Kryptowelt

Welche Länder haben bei Bitcoin und Kryptos die Nase vorn?

Kryptomünzen vor einem Globus

Die aktuelle Studie ist deshalb interessant, weil sie Regionen nach zahlreichen Faktoren bewertet, die ein Land kryptofreundlich machen – oder eben weniger.

Werden Regionen nur danach bewertet, wie deren Bevölkerung Kryptowährungen besitzt oder nutzt, erzählt diese Analyse noch nicht die Geschichte eines Landes. Oder über seine Aufgeschlossenheit gegenüber Bitcoin und Kryptos.

Eine aktuelle Studie bewertet die weltweit besten Länder für Kryptowährungen anhand von zehn Schlüsselfaktoren. Zum Beispiel Regulierung und Rechtsstatus von Kryptowährungen, Nutzung, Steuerpolitik, Infrastruktur und Beschäftigung, Dichte der Krypto-Unternehmen und mehr.

Der Schwerpunkt liegt dabei auf Ländern, in denen Kryptowährungen legal und reguliert sind und ausreichend Daten verfügbar waren.

ASICKey hat für ihre Studie die Daten von 58 Ländern erhoben und die einzelnen Faktoren nach ihrer Relevanz für die Kryptolandschaft gewichtet. Das Ergebnis ist interessant, weil die Rangliste den Begriff "kryptofreundlich" deutlich breiter fasst und erklärt.

Welche Länder sind besonders kryptofreundlich?

Singapur ist weltweit führend in Sachen Kryptofreundlichkeit. Dies ist auf eine Kapitalertragssteuer von 0 Prozent, einen klaren Rechtsrahmen, hohe Eigentums- (24.4 %) und Nutzungsraten (11 %) sowie eine starke Infrastruktur und gute Beschäftigungsmöglichkeiten in der Branche zurückzuführen.

Kleine Länder mit klarer Rechtslage sind besonders erfolgreich: Malta und Estland belegen die Plätze zwei und drei aufgrund ihrer frühen Regulierung, der hohen Infrastruktur pro Kopf und der hohen Beschäftigungsdichte im Kryptobereich – trotz niedriger Eigentums- und Nutzungsraten.

Die Krypto-Akzeptanz steigt in Volkswirtschaften mit instabilen Bedingungen am schnellsten an. So belegt Argentinien den fünften Platz mit der höchsten Nutzerdichte (30 %) und hohen Eigentumsraten (18.9 %). Grund dafür sind Inflation und Misstrauen gegenüber der lokalen Währung, trotz schwacher Infrastruktur.

Eine niedrige oder gar keine Krypto-Besteuerung ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Dies ist zum Beispiel bei Spitzenreitern wie Singapur, Malta, der Schweiz und Malaysia zu beobachten, die trotz unterschiedlicher Akzeptanzniveaus Investitionen und Wachstum anziehen.

Eine weitverbreitete Nutzung geht nicht immer mit einer starken Infrastruktur einher. Die Vereinigten Arabischen Emirate und Argentinien weisen hohe Eigentums- und Nutzungsraten auf, verfügen jedoch nicht über eine unterstützende Krypto-Infrastruktur. Dies deutet darauf hin, dass die Nachfrage die formale Entwicklung übertreffen kann.

Die Top Ten der kryptofreundlichen Länder – und die Gründe für diese Position

Singapur (Score 71.06)
Singapur hat sich laut neuen Daten zum führenden Land für die Akzeptanz und Unterstützung von Kryptowährungen entwickelt. Der Stadtstaat bietet eines der günstigsten Umfelder für Kryptonutzer: eine Kapitalertragssteuer von 0 Prozent, einen nutzungsfördernden Rechtsrahmen und eine der höchsten Eigentumsquoten von 24.4 %. Schätzungsweise 11 Prozent der Bevölkerung nutzen Kryptowährungen aktiv.

Obwohl keine Daten zu Krypto-Geldautomaten und Krypto-Minern verfügbar waren, ist Singapur mit fast 89 kryptobezogenen Arbeitsplätzen pro Million Einwohner und über 100 Krypto-Infrastruktur-Unternehmen pro Million Einwohner führend in Infrastruktur und Beschäftigung.

Malta (Score 50.83)
Malta belegt trotz einer relativ niedrigen Eigentumsquote von 1.03 Prozent den zweiten Platz. Seine starke Position verdankt es seiner Rechtsklarheit und seinem konzentrierten Krypto-Ökosystem, das durch die geringe Bevölkerungszahl begünstigt wird. Das Land verfügt über 22 kryptofreundliche Unternehmen und 99 Infrastruktur-Unternehmen pro Million Einwohner.

Auch die Beschäftigung in diesem Sektor ist pro Kopf hoch. Obwohl nur wenige Menschen Kryptowährungen nutzen oder besitzen, profitiert Malta davon, frühzeitig regulatorische Vorschriften eingeführt zu haben und eine Reihe von Blockchain-Unternehmen zu beherbergen.

Estland (Score 47.39)
Estland belegt mit ähnlichen Merkmalen den dritten Platz. Die Eigentumsquote beträgt nur 1.55 Prozent, die Infrastrukturdichte ist jedoch hoch. Das Land unterstützt über 122 Krypto-Infrastrukturanbieter und 63 kryptofreundliche Unternehmen pro Million Einwohner.

Kapitalerträge werden mit 20 Prozent besteuert, was das Nutzerwachstum leicht dämpft. Der durchschnittliche Strompreis für Privathaushalte ist moderat und die Anzahl aktiver Miner ist gering. Estland punktet dennoch mit seiner unterstützenden Rechtslage und seiner digitalen Wirtschaft.

Vereinigte Arabische Emirate (Score 42.86)
Die Vereinigten Arabischen Emirate belegen den vierten Platz und kombinieren einen gesetzlichen Rahmen für Kryptowährungen mit Bankbeschränkungen. Trotz dieser Einschränkungen ist der Besitzanteil mit 25.3 Prozent hoch, und die Nutzung erreicht 10 Prozent der Bevölkerung.

Das Land besteuert keine Kapitalgewinne aus Kryptowährungen. Es mangelt jedoch an Infrastruktur: Pro Million Einwohner gibt es weniger als einen Krypto-Geldautomaten oder -Miner. Die Akzeptanz in der Wirtschaft ist begrenzt, aber der Sektor wächst in Zentren wie Dubai.

Argentinien (Score 41.17)
Argentinien belegt den fünften Platz. Es hat die höchste geschätzte Nutzerdurchdringung aller Top-Ten-Länder: 30 Prozent der Bevölkerung nutzen Kryptowährungen. Der Besitzanteil liegt bei 18.9 Prozent, getrieben von Inflation und Misstrauen gegenüber der lokalen Währung.

Kryptowährungen sind legal, es gelten jedoch Bankbeschränkungen, und Gewinne werden mit bis zu 15 Prozent besteuert. Die Infrastruktur ist nach wie vor minimal, aber die Nachfrage gleicht den Mangel an formaler Unterstützung aus. Argentinien hat ausserdem niedrige Stromkosten, ein wichtiger Faktor für private Miner.

Schweiz (Score 40.51
Die Schweiz belegt den sechsten Platz. Sie bietet Rechtsklarheit und keine Steuern auf Kryptogewinne für Privatpersonen. Die Eigentumsquote ist mit 11.5 Prozent relativ hoch, die Nutzerdurchdringung beträgt jedoch nur 2 Prozent. Die Infrastruktur ist im Vergleich zu den Top 3 bescheiden, doch die Schweiz profitiert von hochqualifizierten Arbeitskräften und einer ausgereiften Regulierung.

Mit über 16 Krypto-Geldautomaten pro Million Einwohner weist die Schweiz die höchste Dichte unter den Top 10 auf.

Vereinigte Staaten (Score 40.11)
Die Vereinigten Staaten (Score 40.11) belegen den siebten Platz. Obwohl sie bei der absoluten Infrastruktur und der Dichte an Krypto-Geldautomaten mit fast 88 pro Million Einwohner führend sind, fallen sie bei den Pro-Kopf-Zahlen aufgrund ihrer hohen Bevölkerungszahl zurück. Die Eigentumsquote liegt bei 15.5 Prozent, und über 13.2 Prozent der Amerikaner sind aktive Nutzer.

Kryptowährungen unterliegen jedoch einer breiten Steuerspanne von 0  bis 37 Prozent, je nach Einkommen. Die Beschäftigung im Krypto-Bereich ist überdurchschnittlich hoch, und es gibt fast 38 aktive Miner pro Million Einwohner.

Grossbritannien (Score 33.98)
Grossbritannien belegt den achten Platz. Kryptowährungen sind legal und mit 16 Prozent Eigentumsanteil und 5.5 Prozent Nutzerdurchdringung relativ gut verbreitet. Gewinne werden mit 10 bis 20 Prozent besteuert.

Die Infrastruktur und die Beschäftigungsmöglichkeiten im Kryptobereich sind im Vergleich zu höherrangigen Ländern geringer. Auch die Geldautomatendichte ist gering. Grossbritannien bleibt jedoch ein Finanzzentrum und wird voraussichtlich auch in der Kryptowirtschaft eine Rolle spielen.

Malaysia (Score 33.56)
Malaysia belegt den neunten Platz mit geringer Akzeptanz, aber ohne Kapitalertragssteuer. Knapp 3 Prozent der Bevölkerung besitzen Kryptowährungen und die Nutzung ist in etwa gleich hoch.

Das Land hat sehr niedrige Stromkosten und über zwei Miner pro Million Einwohner. Die Infrastruktur ist spärlich, wächst aber langsam. Das rechtliche Umfeld ist unterstützend, was Krypto-Investitionen und Mining-Unternehmen anzieht.

Slowenien (Score 32.56)
Slowenien schliesst die Top Ten ab. Die Eigentums- und Nutzungsraten sind niedrig, aber es gibt keine Kapitalertragssteuer. Die Infrastruktur pro Kopf ist relativ hoch, mit über 14 kryptobezogenen Unternehmen und 10 kryptonahen Unternehmen pro Million Einwohner.

Auch die Dichte an Geldautomaten und Arbeitsplätzen im Kryptobereich ist moderat. Das Land profitiert von seiner technologieaffinen Wirtschaft innerhalb der Europäischen Union.

Wo stehen die Nachbarländer der Schweiz?

Frankreich liegt auf Platz 22 (Score 26.40), Italien belegt Platz 29 (Score 24.16) , Österreich folgt auf Rang 32 (Score 23.06) und Deutschland kommt auf Platz 46 (Score 17.78).

Die Studie: Methodik, Schlüsselfaktoren und Gewichtungen

Diese Studie identifiziert die kryptofreundlichsten Länder der Welt anhand der Analyse von zehn Schlüsselfaktoren, welche die allgemeine Akzeptanz und Zugänglichkeit von Kryptowährungen beeinflussen. Jeder Faktor wurde sorgfältig nach seiner Relevanz für die Kryptolandschaft gewichtet. Die Bewertungen für jeden Faktor wurden auf einer Skala von 0 bis 100 vergeben, wobei 100 die günstigsten Bedingungen für die Nutzung und Investition von Kryptowährungen darstellt.

Die Schlüsselfaktoren mit ihrer jeweiligen Gewichtung
Rechtlicher Status von Kryptowährungen: 10 %
Kryptobesitzquote: 15 %
Geschätzte Krypto-Nutzerdurchdringung (%): 10 %
Kapitalertragssteuer auf Kryptowährungen (%): 15 %
Krypto-Geldautomaten pro Million Einwohner: 5 %
Kryptofreundliche Unternehmen pro Million Einwohner: 10 %
Krypto-Infrastruktur pro Million Einwohner (Coins, Wallets, Börsen, Unternehmen): 15 %
Anzahl aktive Krypto-Miner: 5 %
Durchschnittlicher Strompreis für Privathaushalte (USD/kWh, 2023–2025): 5 %
Kryptobezogene Arbeitsplätze pro Million Einwohner: 10 %