Kryptowelt

Wie geht's dem Bitcoin in diesen Tagen?

Bitcoin symbolisiert als Münze

Der Bitcoin tut das, was er immer schon gut konnte: Er ist volatil. Gestern noch etwas heftiger als erwartet – warum?

Der Bitcoin hat gestern seinen Pfad der moderaten Bewegungen der letzten Tage um 115'000 US-Dollar rum verlassen und ist etwas kräftiger in die Tiefe gerauscht. 

Grosses Erstaunen und Verunsicherung auf breiter Front ist allerdings nicht angebracht, der Bitcoin hat seine Muskeln nach oben und nach unten in der Vergangenheit schon deutlich kräftiger spielen lassen.

Zudem, auch wenn zahlreiche positive Faktoren und Entwicklungen in den letzten Monaten dem Bitcoin beim Erwachsenwerden geholfen haben und weiterhin helfen werden, bleibt das Flaggschiff der Kryptowährungen vorderhand immer noch eine volatile Anlage.

Die Gründe für den aktuellen Rücksetzer

Der etwas heftigere Rücksetzer von gestern hat mehrere Ursachen. Zu den wichtigsten gehören die folgenden Entwicklungen:

Donald Trump und das Gerangel um die Zinshoheit
Vor einigen Tagen hat die Fed die Zinsen um 0.25 Prozent gesenkt. Das wäre für Kryptowährungen eigentlich eine gute Nachricht. Stärker wiegt jedoch die Absicht von US-Präsident Donald Trump, selbst über die Entwicklung der Zinsen entscheiden zu können. 

Trumps permanente Attacken auf die Fed und ihre Verantwortlichen belasten die Märkte generell und eben auch den Bitcoin. Obschon sinkende Zinsen sich für Kryptowährungen in der Regel positiv auswirken, wünscht sich niemand einen Präsidenten, der die Fed entmachtet und die Zinsen aus dem Oval Office gleich selbst festlegt.

SEC und Trump geben sich widersprüchlich
Die US-Börsenaufsicht verfolgt aufgrund von Trumps Vorgaben bekanntlich den Kurs, dem Kryptomarkt und insbesondere Handelsplattformen mit kryptofreundlichen Regeln das Leben einfacher zu machen. Dass die SEC in den Bereichen von Verwahrung an bisherigen strengen Vorgaben festhalten will, irritiert Màrkte, Kryptobranche und deshalb auch Anlegerinnen und Anleger.

Liquidierungswelle bei Hebelprodukten
Offenbar waren sehr viele Trader überzeugt davon, dass der Bitcoin von 115'000 US-Dollar aus nach oben durchstarten würde. Passiert ist das Gegenteil, was dazu geführt hat, dass Positionen im Umfang von deutlich mehr als 1.5 Milliarden US-Dollar gezwungenermassen glattgestellt worden sind.

Die Verluste der glücklosen Trader und der Umfang der Liquidationen hat weitere Anleger dazu veranlasst, ihre Bitcoin-Bestände zu verkaufen. Das schlägt auf den Kurs.

Visa-Anträge werden für Tech-Unternehmen massiv teurer
Tech-Unternehmen brauchen eine Vielzahl von Spezialisten und ausländischen Fachkräften. Diese Konkurrenz für amerikanische Fachkräfte missfällt Trump, deshalb hat er die Beantragung des H-1B-Arbeitsvisums massiv verteuert, die Kosten liegen neu bei 100'000 US-Dollar pro Antrag.

Anfängliche Unsicherheiten, wie die neuen Regeln zu interpretieren sind, haben zusätzlichen Sand ins Getriebe der Märkte geworfen und Tech-Aktien belastet.

Dieser Akt hat nicht direkt mit Kryptowährungen zu tun. Weil aber Kryptomärkte und Technologie eng miteinander verbunden sind, hat sich der Kurstaucher bei den Tech-Aktien auch auf Kryptowährungen und Bitcoin ausgewirkt.

Wie geht's weiter mit dem Bitcoin?

Das kann auch diesmal niemand zuverlässig vorhersagen. Der Bitcoin bleibt für Überraschungen in alle Richtungen gut – das gilt auch für andere Kryptowährungen. 

Die Stimmung an den Märkten ist weder euphorisch noch panisch. Der Fear & Greed-Index steht mit 47 Punkten auf Neutral und weiss im Moment noch nicht so recht, ob er sich für Angst oder Gier entscheiden soll.