AllUnity ist ein Joint Venture der Deutsche-Bank-Tochter DWS, von Flow Traders und von Galaxy. Das Unternehmen hat am 1. Juli 2025 von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Zulassung als E-Geld-Institut (EMI) erhalten.
Mit dieser Zulassung ist AllUnity berechtigt, E-Geld-Tokens zu emittieren. Damit sind im MiCAR-Sprech Stablecoins gemeint.
Der Stablecoin EURAU ist seit 31. Juli 2025 öffentlich erhältlich. Damit ist AllUnity als reguliertes FinTech der erste Anbieter in Deutschland, der einen vollständig besicherten, MiCAR-regulierten Stablecoin auf Euro-Basis herausgibt.
US-Dollar-basierte Stablecoins wie Tether (USDT) oder USDC von Circle gehören zu den Grössen, welche weltweit eine tragende Rolle spielen. Beflügelt durch den Genius Act in den USA wird sich der Einfluss oder die Dominanz US-amerikanischer Unternehmen ziemlich sicher noch vergrössern.
Deshalb ist es eine gute Idee, wenn europäische Initiativen lanciert werden, um das Feld nicht dem US-Dollar allein und auch nicht den USA zu überlassen.
Gehört die Zukunft den Stablecoins?
Stablecoins werden wichtiger und aller Voraussicht nach werden sie Zahlungssysteme verändern. Möglicherweise sogar umwälzend.
Die Initiative von AllUnity ist interessant, weil hinter dem Joint Venture eine Trägerschaft mit Gewicht steht, die noch wachsen wird. Zu den zahlreichen Partnern, die den Launch von EURAU unterstützen, zählen DWS, Flow Traders, Galaxy Digital, BitGo, Metzler Bank, Tradevest Group, DLT Finance, Fireblocks, V-Bank, 21X, Hacken, Softstack, OAK Security und weitere.
Zahlungen mit Stablecoins sind jederzeit verfügbar, schnell, transparent und kostengünstig. Gut möglich deshalb, dass Zahlungen mit Stablecoins sich langfristig zur stark genutzten Alternative zu traditionellen Zahlungswegen und Systemen entwickeln können.
Wie ist AllUnity mit dem EURAU aufgestellt?
Der Anfang ist gemacht, EURAU ist im Markt. Der Euro-Stablecoin ist durch Einlagen bei mehreren Reservebanken zu 100 Prozent besichert und AllUnity will mit voller Transparenz auf der Blockchain, durch Reserve-Nachweise und umfassendes Reporting neue Massstäbe setzen.
In Partnerschaft mit führenden europäischen Banken zur Verwaltung der Reserven des EURAU will AllUnity eine nahtlose Integration in bestehende Finanzprozesse, volle regulatorische Konformität und eine skalierbare Infrastruktur für den Zahlungsverkehr der Zukunft gewährleisten – grenzüberschreitend und 24/7.
EURAU startet auf der Ethereum-Blockchain, der im Markt am meisten etablierten Blockchain für die Abwicklung von Transaktionen. Der Stablecoin soll im Verlauf dieses Jahres auf weitere Blockchain-Netzwerke expandieren. Als sogenannter ERC-20-Token ist EURAU mit einer Vielzahl von Ethereum-basierten Wallets und Protokollen kompatibel.
Damit ermöglicht EURAU schon heute jederzeit und sofort die Abwicklung grenzüberschreitender Zahlungen bei einer gleichzeitig nahtlosen Integration für regulierte Finanzinstitute, FinTechs, Treasury-Abteilungen und Unternehmenskunden in ganz Europa und darüber hinaus.
Zur Markteinführung von EURAU arbeitet AllUnity mit einem Netzwerk von führenden Partnern im Bereich digitaler Assets zusammen. Bullish Europe, ein BaFin-regulierter Anbieter für den Handel und die Verwahrung digitaler Assets, dient dabei als erster institutioneller Partner, der EURAU zum Handel anbietet.
Die Zusammenarbeit mit Bullish soll eine hohe Liquidität sicherstellen, verbunden mit globaler Reichweite und Glaubwürdigkeit im Markt. Zur breiten Abdeckung im Handel startet EURAU zunächst mit zwei strategischen Handelspaaren, BTC/EURAU und USDC/EURAU. Flow Traders wird als designierter Market Maker für EURAU fungieren, wesentliche Liquidität bereitstellen und einen effizienten Marktbetrieb ermöglichen.
Alexander Höptner, CEO von AllUnity, zur Einführung von EURAU: «Mit dem Launch von EURAU macht Europa einen entscheidenden Schritt in Richtung moderner digitaler Finanzinfrastruktur und gestärkter finanzieller Souveränität. Als erster eurodenominierter Stablecoin, der im Rahmen des deutschen Aufsichtsrechts ausgegeben wird und vollständig MiCAR-konform ist, wurde EURAU entwickelt, um die höchsten Anforderungen an Transparenz, Compliance und Vertrauen zu erfüllen, und setzt damit einen neuen Masststab für digitales Geld in Europa.»
Kann der europäische Kraftakt gelingen?
Die Ziele von AllUnity sind klar formuliert: Das Unternehmen will digitale Asset-Märkte und den globalen Handel vorantreiben. Durch eine 24/7-Echtzeit-Infrastruktur für Zahlungen und Abwicklungen, die höchste Transparenz, Sicherheit und Skalierbarkeit bietet. Mit institutioneller Infrastruktur und sofortiger Abwicklung soll die Brücke zwischen der traditionellen Finanzwelt und digitalen Assets geschlagen werden. Um ein vertrauenswürdiges und grenzenloses Zahlungssystem in Europa und weltweit zu schaffen.
Ob AllUnity, die Trägerschaft und der EURAU das Potenzial nutzen können, um sich als europäischer Stablecoin-Player mit Gewicht zu etablieren, wird sich zeigen.
Die Initiative an sich ist wichtig. Der Stablecoin-Markt brodelt, entwickelt sich sehr schnell und – einmal mehr – die USA sind dabei, ihre eigenen Claims weiträumig abzustecken. Dass der kleine Bruder Europa dabei eine Rolle spielen soll, ist nicht vorgesehen – diesen Platz muss Europa aus eigener Kraft beanspruchen und besetzen.
Ohne europäische Innovation geschieht das, was in zahlreichen technologischen Bereichen schon Fakt ist: Europa bezieht Leistungen von US-amerikanischen Unternehmen und vergrössert damit seine Abhängigkeit.