Die Zukunft der Wirtschaft gehört den Stablecoins

Die Stablecoins Tether und USDC als Illustration, sie stützen sich gegenseitig

Denny Morawiak von Coinbase ist überzeugt, dass die Bedeutung und die Einsatzfelder von Stablecoins massiv zunehmen – und er erklärt, warum das so sein wird.

Während weltweit Wirtschaftsmärkte mit Unsicherheiten zu kämpfen haben, wächst die Dynamik der Stablecoins ungebremst weiter.

Die anfängliche Skepsis gegenüber Stablecoins – digitalen Vermögenswerten, die 1:1 durch traditionelle Währungen wie den Euro oder den US-Dollar gedeckt sind – wird rasch durch eine Anerkennung ihres wachsenden Nutzens für alle Finanzsysteme ersetzt.

Der Stablecoin-Markt ist im letzten Jahr explodiert – das Transaktionsvolumen hat sich zwischen Februar 2024 und Februar 2025 verdreifacht, mit einem Wert von 32 Billionen Euro, die verarbeitet wurden. Dies ist nicht nur Wachstum, sondern ein Signal für einen strukturellen Wandel in der Art und Weise, wie Geld weltweit bewegt, gelagert und abgerufen wird.

Stablecoins florieren, weil sie echte Probleme lösen. Ihr Nutzen als eine alltägliche Zahlungsmethode wächst weltweit, und wir beobachten, dass sie in den grenzüberschreitenden B2B-Zahlungsverkehr im asiatisch-pazifischen Raum integriert werden und in Teilen Afrikas einen wichtigen Inflationsschutz und kostengünstige Geldüberweisungen bieten.

Eine solche Dynamik entwickelt sich auch in der EU schnell, wobei die regulatorische Klarheit der Verordnung über Märkte für Krypto-Assets (MiCA) das Vertrauen stärkt. In diesem Umfeld erfährt der mit Euro unterlegte Stablecoin EURC von Circle eine rasche Adoption, selbst wenn sich die Kryptomärkte im Allgemeinen zurückziehen.

Allein im letzten Monat ist das Transaktionsvolumen von EURC um über 30 Prozent gestiegen, während das Gesamtangebot um mehr als 50 Prozent zunahm. Die Nachfrage und der Appetit auf Euro-pegged und MiCA-konforme Stablecoins nimmt eindeutig zu. Das zeigt, dass Nutzer und Unternehmen bereit für mehr Innovation im digitalen Zahlungsverkehr sind.

Die DACH-Region, wo einige von Europas einflussreichsten Finanzzentren zuhause sind, hat eine einmalige Chance, bei dieser explosionsartigen Entwicklung der digitalen Geldinfrastruktur eine führende Rolle zu spielen und sich in der Vorreiterrolle von Europas digitaler Wirtschaft zu positionieren.

Es würde ein klares Signal aussenden, dass die stärksten Finanzzentren Europas offen sind für Unternehmen, Innovation und für die nächste Generation der Finanztechnologie.

Stablecoins sind nicht nur "bessere Kryptowährungen" – sie sind das bessere Geld für eine digitale Wirtschaft

Strategische Anwendungsfälle von Stablecoins

Die Vorteile von Stablecoins, die als "Killer-Apps" der Kryptowährungen bezeichnet werden, liegen in allen Sektoren auf der Hand. Sie bieten eine schnellere, erschwinglichere und leichter zugängliche Version von Fiat-Geld und verändern bereits den Zahlungsverkehr und das Sparen für Verbraucher und Unternehmen weltweit. Stablecoins sind nicht nur "bessere Kryptowährungen" – sie sind das bessere Geld für eine digitale Wirtschaft.

Sie ermöglichen eine sofortige Abrechnung und tragen dazu bei, Reibungsverluste bei globalen Transaktionen zu verringern, indem sie Geld schnell und oft zu einem Bruchteil der Kosten klassischer Zahlungsmethoden bewegen.

Dies macht Stablecoins zu einer leistungsstarken Alternative zu herkömmlichen Devisen, ideal für E-Commerce und Überweisungen. Indem sie den finanziellen Zugang für Menschen und Unternehmen auf der ganzen Welt erweitern, werden Stablecoins zu einer wichtigen Infrastruktur für ein integrativeres Finanzsystem.

Finanzinstitutionen und Unternehmen haben Stablecoins bereits als eine effiziente alternative Abrechnungsebene adoptiert – sie werden dafür eingesetzt, um B2B-Zahlungen in Echtzeit zu erleichtern und die Abwicklungszeiten von Tagen auf Minuten zu verkürzen. Durch die Umstellung auf Stablecoins rationalisiert diese Innovation Abläufe und senkt Kosten, da die bisherigen Intermediäre wegfallen.

Entscheidend ist, dass Stablecoins eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der finanziellen Inklusion spielen, insbesondere für jene in Regionen mit instabilen Währungen. Sie bieten eine sichere und verlässliche Möglichkeit, Werte zu speichern und Transaktionen durchzuführen. Dies stellt einen enormen Mehrwert für Menschen ohne oder mit eingeschränktem Zugang zu traditionellen Finanzdienstleistungen dar. Der Zugang zu dieser digitalen Alternative erhöht wiederum die wirtschaftliche Teilhabe und Sicherheit der Bevölkerung.

Aus diesem Grund steigen Institutionen und Unternehmen ein. Von eingebetteten Zahlungen im E-Commerce bis hin zu Echtzeit-Treasury-Funktionen in globalen Unternehmen werden Stablecoins nahtlos und in zunehmendem Masse in das internationale Finanzwesen integriert.

Regulierungen beschleunigen Adoption

Reguliererungsklarheit ist nicht der Grund, wieso Stablecoins so stark sind, aber es trägt dazu bei, dass sie immer schneller adoptiert werden.

Regierungen und Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt haben bereits erkannt, dass Stablecoins zu einer langfristigen wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit beitragen werden und erlassen vorausschauende, durchdachte Vorschriften, die die Einführung dieser Vermögenswerte beschleunigen.

MiCa gibt der EU mit einem harmonisierten Rahmen einen First-Mover-Vorteil: ein transparentes, harmonisiertes Umfeld, das Innovatoren, Investoren und Unternehmen anziehen kann und den Verbrauchern das Vertrauen und den Schutz bietet, den sie benötigen, um Stablecoins in ihre täglichen Transaktionen zu integrieren.

Dies wird durch den Anstieg der Marktkapitalisierung des EURC von über 78 Mio. EUR Anfang Jahr auf rund 245 Mio. EUR Ende April deutlich – ein Anstieg von 213 Prozent seit Jahresbeginn.

Gleichzeitig gibt es auch in den Vereinigten Staaten einige regulatorische Fortschritte. Die parteiübergreifende Dynamik hinter dem STABLE Act und dem GENIUS Act signalisiert die wachsende Erkenntnis Washingtons, dass Stablecoins für die Sicherung der Dominanz des Dollars in einer digitalen Wirtschaft unerlässlich sind.

Wenn diese Gesetze verabschiedet werden, könnten sie die Reichweite von Dollar-gestützten Stablecoins weltweit auf Schwellenländer ausdehnen, in denen die traditionelle Bankinfrastruktur fehlen mag, die Mobil- und Blockchain-Technologien jedoch schnell voranschreiten.

DACHs Chance

Deutschland, Österreich und die Schweiz haben die gemeinsame Chance, von den weltweiten Stablecoin-Regulierungen zu lernen und das nächste Kapitel der digitalen Wirtschaft anzuführen.

Die Zukunft der Wirtschaft wird momentan kreiert – und sie könnte auf Stablecoins gebaut werden

Es wurden bereits wichtige Schritte unternommen, um die Innovation bei digitalen Vermögenswerten in der Region zu unterstützen. Die Schweiz ist zwar nicht Mitglied der EU, verfolgt aber weiterhin einen proaktiven Ansatz bei der Regulierung von Kryptowährungen und verfügt über einen wirkungsvollen Rahmen, der blockchainbasierte Finanzdienstleistungen unterstützt und das langfristige Wachstum der Branche fördert.

Österreich hat sich durch innovationsfreundliche Mechanismen wie regulatorische Sandboxen laufend mit dem Kryptoökosystem auseinandergesetzt. Deutschland war eines der ersten EU-Länder, das eine Zulassungsregelung für Krypto-Verwahrungsdienstleistungen eingeführt und damit einen frühen Präzedenzfall für regulatorische Klarheit geschaffen hat.

In der gesamten Region besitzen 13 Prozent der Bevölkerung heute Kryptowährungen. Das Interesse ist da, aber um in der globalen Kryptowirtschaft wettbewerbsfähig zu bleiben, muss die Region weiterhin innovativ sein und ihr Finanzsystem verbessern, um eine breitere Akzeptanz zu fördern.

Die Zukunft der Stablecoins

Die Zukunft der Wirtschaft wird momentan kreiert – und sie könnte auf Stablecoins gebaut werden. Da sich die Zahlungsverkehrslandschaft ständig weiterentwickelt, sind traditionelle Banken, Kreditkarten und sogar mobile Zahlungen immer mehr unter Druck, sich an die veränderten Bedürfnisse ihrer Kunden anzupassen.

Stablecoins sind schnell, programmierbar, grenzenlos und sie überbrücken die Kluft zwischen der Innovation von Kryptowährungen und der Verlässlichkeit von Fiatwährungen – und schaffen so ein offenes, integratives System, welches der modernen Zeit und ihren Anforderungen entspricht.

Mit wichtigen Anwendungsfällen sind diese Vermögenswerte der nächste Schritt für Zahlungen und Kapitalbewegungen. Stablecoind sind ein grundlegendes Instrument, um mehr Menschen Onchain zu bringen – die nächste Evolution des Internets – und ein offeneres, innovativeres und inklusiveres digitales Ökosystem zu fördern, das den Menschen auf der ganzen Welt wirtschaftliche Freiheit bietet.

Der Autor: Denny Morawiak

Denny Morawiak, Geschäftsführer von Coinbase Deutschland

Denny Morawiak ist Geschäftsführer von Coinbase Deutschland. Als versierter Business-Builder mit tiefgreifender Expertise in den Bereichen Zahlungsverkehr, E-Commerce und B2B-Wachstum verfügt er über umfangreiche Erfahrung in der Skalierung von Unternehmen und der Umsetzung kommerzieller Transformationen.

Vor seinem Wechsel zu Coinbase war Denny Chief Commercial Officer bei Ratepay und verantwortete dort alle umsatzrelevanten Funktionen sowie das operative Geschäft. Zuvor war er Director of Merchandising Services bei Wayfair, wo er den Ausbau des Produktkatalogs leitete und neue Geschäftsfelder initiierte.

Frühere Stationen seiner Karriere beinhalten fast ein Jahrzehnt bei McKinsey & Company, wo er internationale Kunden bei digitaler Transformation und Wachstumsthemen beraten hat.