Neue Verwaltungsräte braucht das Land

Doris Agotai erklärt Calm Computing und Live Papers
Prof. Dr. sc. ETH Doris Agotai (Hypothekarbank Lenzburg)
Bild: Prof. Dr. sc. ETH Doris Agotai (Hypothekarbank Lenzburg)

Nominiert eine Bank ein neues Mitglied für den Verwaltungsrat, ist das für den neuen VR erfreulich, für die Öffentlichkeit jedoch meistens nicht von besonderem Interesse.

Ausnahmen gibt's auch: Ist die Nominierung oder die Ernennung richtungsweisend und zeigt damit einen neuen verfolgten Kurs, schafft das Aufmerksamkeit – und möglicherweise auch Beifall. Spätestens dann, wenn digitale Strategien zu sichtbaren Resultaten führen, welche Bankkunden neuen Nutzen bringen.

Das Votum für neue Farbe in grauen Verwaltungsräten

Nicht alle VR-Gremien sind grau. Manche jedoch schon, in Branchen wie Banken und Versicherungen eher noch die Mehrheit.

Frisches Blut oder blosse Verjüngung allein bringen noch nicht unbedingt die wirkungsvolle Farbe. Ein Verwaltungsrat ist keine Punk-Band und "nur anders" muss noch nicht richtig sein. Fakt jedoch ist: die Herausforderungen der Zukunft werden mit der Denke und den Rezepturen der Vergangenheit nicht zu packen sein. Deshalb gehört die Fähigkeit zur Transformation zwingend ins Pflichtenheft von bestehenden und von neuen Verwaltungsräten.

Zudem: Die intelligent komponierte Mischung des VR-Gremiums schafft die Voraussetzungen, um die Anforderungen des digitalen Bankings zu erkennen und neue Wege gemeinsam definieren zu können. Entscheidend bei Neunominierungen ist deshalb, welchen Hintergrund, welche Erfahrung und Skills die Neuen einbringen. Wer jetzt entgegnet: Das war schon immer so!, hat völlig recht. Nur: gefragter Hintergrund, Erfahrung und Skills sind nicht (mehr) vergleichbar mit dem VR-Profil, das vor zehn Jahren gültig war.

Paradigmenwechsel auch in Verwaltungsräten?

Läuft ein Unternehmen wie von selbst und sind Gewinne fast nicht zu verhindern, dann funktioniert der Verwaltungsrat eher als Kontroll- und weniger als Führungsorgan. Die periodischen Treffen verlaufen entspannt, die Agenda kann kurz gehalten werden.

Diese Zeiten gibt's und gab's, aktuell präsentiert sich die Lage jedoch völlig anders. Banken erfinden sich neu und positionieren sich um. Sie analysieren und stemmen die Herausforderungen der Digitalisierung, kämpfen mit IT-Legacy-Problemen und Compliance-Hürden, richten sich sehr viel stärker auf die (schnell wachsenden und auch wechselnden) Wünsche bestehender und neuer Kunden aus, konzipieren entwickeln und testen neue Geschäftsmodelle – kurz: noch unruhiger, anspruchsvoller und herausfordernder können die Umfelder fast nicht sein, in denen Banken und Finanzdienstleister aktuell unterwegs sind.

Es geht um nichts weniger als um die Zukunft
Und darum, welche Bank, welcher Versicherer, welcher Finanzdienstleister in dieser Zukunft welche Rolle spielen wird. Diese aktiven oder auch weniger aktiven Rollen zeichnen sich bereits heute ab und werden sich in den nächsten Jahren verstärkt herauskristallisieren und festigen.

Damit wird der Verwaltungsrat zum zentralen Führungsgremium, das diese Zukunft aktiv plant, den Kurs festlegt, die Leitplanken definiert und damit die Verantwortung übernimmt, ob und wie ein Unternehmen unterwegs ist und seine Ziele erreichen kann.

Das ist ein Paradigmenwechsel – und mehr als das. An einzelne Verwaltungsräte, deren Hintergrund und an die Zusammensetzung des Gremiums werden völlig neue Anforderungen gestellt.

Kommunikation und die Kraft der einfachen Sprache

Das Anforderungsprofil im Einzelnen für Verwaltungsräte mag unterschiedlich sein, je nach Unternehmen, dennoch gibt's Gemeinsamkeiten: Wer Märkte, Entwicklungen, Auswirkungen der Digitalisierung auf die eigene Branche, disruptive Einwirkungen auf das eigene Geschäft sowie bestehende und neue Zielgruppen "lesen" und in Beziehung zu seinem Unternehmen setzen kann, dürfte gute Voraussetzungen als VR mitbringen.

Eine zusätzliche Anforderung kommt neu und verstärkt mit ins Pflichtenheft für Verwaltungsräte. Eine natürliche Begabung, die auch an Unis und Hochschulen teilweise gelehrt wird, aber fast nicht gelernt und erlernt werden kann, wenn sie als Anlage nicht bereits vorhanden ist: Kommunikationstalent mit dem entscheidenden Verstärker des "breit Verstandenwerdens".

Wer die Sprache seiner verschiedenen Zielgruppen versteht und in derselben Sprache kommunizieren kann, baut Distanzen ab. Distanzen innerhalb eigener Gremien, innerhalb von Geschäftsleitung und Mitarbeitern, vor allem jedoch Distanzen zu Märkten und zu Kunden. Einfacher gesagt und generell gültig: Distanzen zu Menschen. Weil aus diesem Verständnis heraus Ideen und Strategien entwickelt werden können, die wohl akademisch fundiert sind, vor allem jedoch für Menschen erdacht werden, pragmatisch ausgelegt sind und deshalb die Chance haben, in der Praxis funktionieren zu können. Nicht vorhandene Distanzen, Pragmatismus, gemeinsame Sprache und Nähe zu Märkten und Zielgruppen führen in aller Regel zu Resultaten, die vom Markt überhaupt oder sehr viel besser angenommen werden.

Mit anderen Worten und auf das Wesentliche reduziert: Wer es schafft, komplexe Zusammenhänge einfach zu erklären, agiert meistens auch generell sehr nahe an seinen Zielgruppen – und das erweist sich als gewaltiger Vorteil.

Kommunikationsbegabung, Beherrschung der "einfachen Sprache" sowie Pragmatismus gehören als Zusatz-Skills ins Pflichtenheft aller Führungskräfte, deshalb auch ins Anforderungsprofil von Verwaltungsräten. Wer nicht versteht und nicht verstanden wird, dürfte sich auf Dauer schwer tun, sein Unternehmen so zu positionieren, dass sich breite Zielgruppen verstanden fühlen und zu Kunden werden.

Neue Kompetenz und Farbe im Verwaltungsrat der Hypothekarbank Lenzburg

Der Verwaltungsrat der Hypothekarbank Lenzburg nominiert zu Handen der Generversammlung vom kommenden März 2018 neu Prof. Dr. sc. ETH Doris Agotai als Mitglied des Verwaltungsrates.

Gehört die Hypothekarbank Lenzburg schon seit längerem zu den Banken, die in der Digitalisierung ganz vorne mitspielen, soll sich dieser Vorsprung auch in der neuen Zusammensetzung des Verwaltungsrates niederschlagen:

Mit der Nominierung von Doris Agotai holt sich der Verwaltungsrat zusätzliche Kompetenz, erweiterte Betrachtungswinkel und neue Farbe in die eigenen Reihen. Eine Entscheidung, welche den konsequenten Digitalisierungskurs der Hypothekarbank Lenzburg bestätigt und auch in Zukunft Früchte tragen dürfte.

Doris Agotai kann das VR-Gremium in den Themen der Digitalisierung auf strategischer Ebene entscheidend verstärken. Sie ist Professorin an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, Hochschule für Technik, im Bereich Informatik und sie ist eine anerkannte Expertin in Human Computer Interaction, User Experience und Informationsvisualisierung. Gleichzeitig ist Doris Agotai stellvertretende Leiterin am Institut für 4D-Technologien an der FHNW in Brugg-Windisch. Seit 2016 ist sie Mitglied der Kommission Bildung von ICT Switzerland.

Geschichte und Hintergrund von Prof. Dr. sc. ETH Doris Agotai lesen sich eindrücklich. Neben breiter Erfahrung in Bereichen der Digitalisierung, Technologie und Anwendung, bringt Doris Agotai auch die von uns oben angeführten Zusatz-Skills der Kommunikationsbegabung und Beherrschung der "einfachen Sprache" mit – als Voraussetzung, um selbst zu verstehen und verstanden zu werden.

Im Video "Gaming fürs Banking" vermittelt Doris Agotai viel Wissenswertes über Calm Computing, Live Paper, Interface Design, hybride Umgebungen oder Tracking Software und der Betrachter begreift auf Anhieb, warum, an was und für wen da geforscht wird – ohne auch nur ein einziges Mal Fachbegriffe im Lexikon nachschlagen zu müssen. Gute Voraussetzungen, um auch in anderen Bereichen der Digitalisierung sehr nahe an Märkten, Zielgruppen und Menschen zu operieren, zu kommunizieren – und verstanden zu werden.

Vorsprung auf allen Ebenen nutzen

Die Zustimmung der Generalversammlung am 17. März 2018 dürfte nur eine Formsache sein und mit der Wahl von Doris Agotai verstärkt sich die Position der Hypothekarbank Lenzburg auch im zentral wichtigen Gremium des zehnköpfigen Verwaltungsrates. Diese Nominierung ist richtungsweisend und ein gutes Beispiel dafür, wie sich VR-Gremien von Unternehmen erweitern können, um für die Zukunft gerüstet zu sein.

Ein Verwaltungsrat in der Schweiz ist nicht nur Aufsichtsorgan, er ist die oberste Führung eines Unternehmens. Und deshalb die zentrale Gruppe, welche Strategien, Ziele und Leitplanken definiert. Sind in einem Unternehmen die Positionen der operativen Geschäftsleitung kompetent besetzt und gilt das auch für den Verwaltungsrat, kann die Klaviatur der zukunftsgerichteten Strategien und Massnahmen gemeinsam in voller Breite und mit gesamter Farbpalette gespielt werden. Das ist notwendig und erhöht die Chancen dramatisch, die heute schon besetzte oder gewünschte Rolle auch in Zukunft wirkungsvoll zu verteidigen oder sogar erfolgreicher gestalten zu können. Das gilt für alle Branchen und Unternehmen.

Ist das Unternehmen eine Bank, ist genau diese Bank mit einem gut besetzten und intelligent "durchmischten" Verwaltungsrat für die Herausforderungen der Digitalisierung und für die Ansprüche an das neue Banking sehr gut aufgestellt. Und sie wird Antworten finden auf veränderte Gewohnheiten und neue Wünsche von Kunden – im besten Fall noch bevor Kunden diese Wünsche selbst formuliert haben.

Die Bank: Hypothekarbank Lenzburg

Die nominierte Verwaltungsrätin: Prof. Dr. Doris Agotai