Steigende Betrugsverluste, wachsende Kosten und veraltete Systeme verdeutlichen den Bedarf an integrierten, effizienteren Compliance-Lösungen.
Europäische FinTechs, Banken, Versicherer und andere Finanzinstitute geraten durch wachsende regulatorische Anforderungen zunehmend unter operativen Druck. Laut einer aktuellen Studie des globalen Verifizierungsspezialisten Sumsub ist die sogenannte "Compliance-Müdigkeit" mittlerweile ein branchenweites Problem.
Der neue Report "The State of European Financial Services" zeigt, welche Punkte als die grössten Herausforderungen bezeichnet werden. Dazu gehören unter anderen die folgenden Faktoren:
- 51 Prozent der FinTech-Expertinnen und -Experten nennen "mit sich ändernden Vorschriften Schritt zu halten" als grösste Herausforderung
- 44 Prozent berichten von hohen Betriebskosten als erhebliche Belastung
- 29 Prozent kämpfen mit der Effektivität beim Transaktionsmonitoring
- 25 Prozent sehen häufige Fehlalarme als ressourcenzehrend
Die vollständige Liste der Hürden, die den Befragten Kopfzerbrechen bereiten, zeigt die folgende Grafik im Überblick.
Die Kosten des Scheiterns
Die Studie, basierend auf den Antworten von 225 Fachleuten aus FinTechs und Finanzdienstleistern in Europa, zeigt die finanziellen Folgen dieser Herausforderungen:
- Über die Hälfte (55 %) verzeichnet jährlich Betrugsverluste zwischen 100'000 Euro und 1 Million Euro, wobei 25 Prozent zwischen 500'000 Euro und 1 Million Euro verlieren
- Fast jede oder jeder Fünfte (18 %) verliert jährlich mehr als 1 Million Euro
Zersplitterte Prozesse behindern proaktive Strategien
Trotz zunehmender Betrugsrisiken bleiben viele Compliance-Prozesse fragmentiert. Neue Betrugsformen wie KI-generierte Deepfakes und synthetische Ausweisdokumente machen die Grenzen manueller Prüfungen und isolierter Tools deutlich. Selbst hochwertige, aber veraltete oder nicht weiterentwickelte Prozesse lassen sich inzwischen leicht umgehen.
Ohne Echtzeiterkennung, kanalübergreifendes Monitoring und zentralisierte Daten sind Teams gezwungen, auf Bedrohungen zu reagieren, anstatt sie zu verhindern, was sowohl das Risiko als auch die Betriebskosten erhöht.
- Häufigste Betrugsarten laut Branche: Zahlungsbetrug (52 %), Geldwäsche (48 %), gefälschte Dokumente (43 %)
- KI-generierte Deepfakes stiegen weltweit im ersten Quartal 2025 um 900 Prozent
- Synthetischer Dokumentenbetrug stieg im ersten Quartal 2025 um 378 Prozent
Betrugsentwicklung umgeht veraltete Setups
Trotz zunehmender Komplexität der Bedrohungen setzen viele Anbieter weiterhin auf veraltete Compliance-Strukturen. Diese Lücken kosten nicht nur Ressourcen, sondern führen auch zu vermeidbaren Risiken und machen den Bedarf an intelligenter, skalierbarer Compliance-Infrastruktur deutlich.
- Über 53 Prozent der Unternehmen nutzen ganz oder teilweise manuelle Prozesse zur Meldung verdächtiger Aktivitäten und Transaktionen
- Nur 17 Prozent setzen auf eine vollständig ausgelagerte Lösung für das Transaktionsmonitoring
- Über 20 Prozent geben an, neue, innovative Betrugsmethoden nicht erkennen zu können
Finanzdienstleister rechnen mit verschärfter Regulierung
Die Studie zeigt zudem eine wachsende Sorge vor strengeren Vorschriften. Die Branche stellt sich auf ein zunehmend reguliertes Umfeld ein, in dem Verstösse nicht nur interne Störungen, sondern auch hohe finanzielle Strafen nach sich ziehen.
- Fast die Hälfte (47 %) erwartet in den kommenden 12 Monaten höhere Strafen bei Nichteinhaltung
- 38 Prozent rechnen mit strengeren KYC/KYB-Anforderungen
- 50 Prozent gehen von verschärfter Regulierung im Transaktionsmonitoring aus
«Finanzinstitute in Europa stehen an einem Wendepunkt», sagt Ilya Brovin, Chief Growth Officer bei Sumsub. «Sie sehen sich einem Compliance-Umfeld gegenüber, das nicht nur komplexer, sondern auch kostspieliger wird – insbesondere mit veralteten, manuellen Systemen. Gleichzeitig steigt der Druck auf schnelle Lösungen. 76 Prozent aller Betrugsfälle treten nach dem Onboarding auf. Das heisst, Compliance darf nicht bei der Identitätsprüfung enden. Die Lösung liegt nicht nur im Risikomanagement, es geht auch darum, Effizienz zurückzugewinnen, das Nutzererlebnis zu verbessern und nachhaltiges Wachstum zu sichern.»
Der vollständige Report 2025 "The State of European Financial Services" kann kostenlos als PDF runtergeladen werden, gleich hier.