Neo-Banken

Neo-Bank N26 erneut im Visier der Finanzaufsicht

Ansicht des Hauptquartiers der Neo-Bank N26 in Berlin
Bild: N26

Ein Jahr nach dem regulatorischen Befreiungsschlag von N26 steht die BaFin erneut auf der Matte der Neo-Bank.

Geschlagene zweieinhalb Jahre lang war die Berliner Neo-Bank N26 durch die von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) auferlegte Wachstumsbeschränkung limitiert, um nicht zu sagen: gefesselt und geknebelt.

Höchstens 50'000 Neukunden durfte die Neo-Bank monatlich an Bord holen – nach einer minimalen Lockerung seit Ende 2023 dann 60'000.

Dieses Verdikt und diese lange anhaltende Durststrecke war für N26 extrem schwierig. Wachsen und skalieren gehört mit zu den Erfolgsrezepten von Neo-Banken – das Berliner FinTech musste mehr als zwei Jahre lang zuschauen, wie die Konkurrenz an ihm vorbeizieht.

Wie es kam

Hatte sich N26 schon zuvor auf den Radar der Bankenaufsicht BaFin gespielt, kam es 2021 für die Neo-Bank aufgrund von Compliance-Problemen und Versäumnissen knüppeldick. N26 konnte bei den notwendigen Compliance-Prozessen mit dem schnellen Wachstum der letzten Jahre nicht Schritt halten, die BaFin identifizierte 2021 massive Defizite und Verstösse bei der Neo-Bank.

Ein erstes Bussgeld von 4.25 Millionen Euro, strenge Auflagen der BaFin, zwei Sonderbeauftragte der Behörde im eigenen Haus und ab November 2021 die denkbar härteste Strafe und Bremse für eine Neo-Bank im Aufschwung: N26 durfte pro Monat nur noch 50'000 Neukunden mit an Bord nehmen.

Mit dem Befreiungsschlag Mitte letztes Jahr war N26 wieder voll mit im Spiel. Die BaFin hob die Wachstumsbeschränkung am 1. Juni 2024 vollständig auf. Die Neo-Bank durfte nach zweieinhalb Jahren Dürreperiode wieder ungehindert wachsen und der letzte Sonderbeauftragte räumte seinen Schreibtisch bei der Neo-Bank.

N26 erneut im Visier der BaFin

Wie die Neo-Bank in ihrem kürzlich veröffentlichten Geschäftsbericht festhält, ist die BaFin erneut Gast bei N26. Die BaFin hatte im vierten Quartal 2024 eine Sonderprüfung durchgeführt, um die Einhaltung der Mindestanforderungen an das Risikomanagement von N26 zu überprüfen.

Im Rahmen dieser Sonderprüfung sind "Schwachstellen in den internen Kontrollsystemen, Prozessen und der allgemeinen Organsation der N26 Bank SE aufgedeckt worden", wie N26 im Geschäftsbericht rapportiert.

Diese aufgedeckten Schwachstellen waren Teil der Hausaufgaben, die in der vorhergehenden Phase mit den massiven Einschränkungen und den Sonderbeautragten im Haus als gelöst und erledigt gegolten haben. Das ist offenbar nicht der Fall.

Wie gravierend die identifizierten Schwachstellen zu werten sind, ist nicht bekannt. Weder von der Neo-Bank selbst noch von der BaFin sind tiefergehende Informationen zu haben. Die Tatsache, dass der Vorstand von N26 die Führung für diesen Fall übernommen hat, zeigt jedoch das Gewicht und die Bedeutung.

N26 hält im Geschäftsbericht fest: "Ein umfassender Verbesserungsplan wurde eingeleitet, um die Mängel bis zum 31. März 2026 zu beheben".

Der Neo-Bank ist zu wünschen, dass sie die anstehenden Probleme tatsächlich und auf Dauer in den Griff bekommt. Die BaFin fährt seit einiger Zeit einen spürbar härteren und strafferen Kurs, gerade auch gegenüber FinTechs und Neo-Banken. N26 dürfte den Vertrauens-Kredit bei der BaFin durch die Vorgeschichte weitgehend verspielt haben, Toleranz und Entgegenkommen auf Seiten der Behörde ist nicht zu erwarten.