Zahlreiche Unternehmerinnen und Geschäftsinhaber sorgen sich um ihre digitale Sicherheit und hatten bereits Betrugsfälle zu verzeichnen. Eine neue Studie von Mastercard zeigt, dass Cyberrisiken für viele nicht nur ein IT-Problem sind, sondern eine reale Bedrohung für das Geschäft. Gleichzeitig fühlen sich viele KMU schlecht vorbereitet und sehen Wissenslücken beim Schutz vor Angriffen.
Die Ergebnisse der Mastercard-Studie basieren auf mehr als 1’800 KMU in Europa, die Erhebung vermittelt ein besorgniserregendes Bild und zeigt einen klaren Trend.
Jedes vierte Unternehmen wurde bereits Opfer von Betrügern. Die höchsten Raten wurden in Irland (38 %), Dänemark (35 %) und in Frankreich (29 %) verzeichnet. Auch in der Schweiz liegt der Anteil mit 24 Prozent auf hohem Niveau.
Weitere 41 Prozent der Schweizer KMU waren zwar selbst nicht betroffen, kennen jedoch ein anderes Unternehmen, das Opfer eines Betrugs wurde – ein Hinweis darauf, wie weit verbreitet die Gefahr inzwischen ist.
Cyberangriffe sind längst Realität – auch in der Schweiz
Während 27 Prozent der befragten europäischen Unternehmen bereits Ziel eines Cyberangriffs waren, liegt dieser Anteil in der Schweiz mit 24 Prozent nur leicht darunter. Besonders brisant: 16 Prozent der Schweizer KMU verloren infolge eines Betrugs Kunden – dieser Wert liegt deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 9 Prozent .
Finanzielle Verluste durch Betrug gaben 4 Prozent der Schweizer Befragten an – ein vergleichsweise tiefer Wert gegenüber dem europäischen Schnitt von 11 Prozent.
Auch psychologische Faktoren bremsen Unternehmen aus
Die psychologische Dimension ist nicht zu unterschätzen: Ein Viertel der Schweizer Unternehmerinnen und Geschäftsinhaber (25 %) sorgt sich täglich davor, Opfer eines Cyberangriffs zu werden. Dieser hohe Wert stimmt mit den Babyboomer- und Millennial-Generationen im gesamteuropäischen Vergleich überein.
Auch die langfristigen Sorgen wiegen schwer: 28 Prozent der Schweizer KMU bezeichnen das Betrugsrisiko als grösste Bedrohung für ihr Geschäft. Diese generelle Sorge um die eigene Existenz ist stark verbreitet:
Ein Viertel aller befragten europäischen Unternehmen fürchtet, dass sie nach einem erfolgreichen Angriff schliessen müssten. In der Schweiz geben 18 Prozent der KMU an, dass sie diesen Schritt im Ernstfall nicht ausschliessen könnten.
Wachstum gehemmt, Know-how fehlt – Handlungsbedarf bei Schweizer KMU
Europaweit bremsen Cyberbedrohungen das Wachstum kleiner Unternehmen: 49 Prozent der befragten KMU geben an, dass sie aus Sorge vor Betrug zögern, ihr Geschäft auszubauen. In der Schweiz liegt dieser Wert bei 45 Prozent – ähnlich hoch wie in Italien (46 %) oder Irland (47 %), wenn auch niedriger als in Hochrisikoländern wie der Slowakei (80 %).
«Cyberbedrohungen nehmen rasant zu – umso wichtiger ist es, dass Unternehmerinnen und Geschäftsinhaber proaktiv handeln», sagt Michele Centemero, EVP Services Europe bei Mastercard. «Unsere Studie zeigt: Es braucht nicht nur mehr Aufklärung und gezielte Schutzmassnahmen, sondern auch eine stärkere Zusammenarbeit innerhalb der Branche, um Unternehmen wirkungsvoll zu unterstützen.»
Hinzu kommt ein klarer Bildungsauftrag: 35 Prozent der Schweizer KMU fühlen sich unsicher, wie sie ihr Unternehmen vor einem Cyberangriff schützen können. Die Hälfte (50 %) wünscht sich besseres Wissen über Schutzmassnahmen und Tools.
«Cyberbedrohungen sind eine der grössten Herausforderungen, vor denen KMU heute stehen», sagt Tulsi Narayan, EVP Commercial and New Payment Flows Europe bei Mastercard. «Da jedes vierte europäische KMU befürchtet, dass ein Cyberangriff es zur Schliessung zwingen könnte, ist es klar, dass stärkere Sicherheitsmassnahmen unerlässlich sind.»