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Wie ist das Schweizer FinTech Loanboox heute unterwegs?

Stefan Mühlemann, Gründer von Loanboox
Loanboox-Gründer Stefan Mühlemann | Bild: Loanboox

Loanboox gehört zu den erfolgreichen Unternehmen der Schweizer FinTech-Szene: Wachstum und Erfolg mit einer mutigen Geschäftsidee.

Die Kapitalmarkt-Plattform von Loanboox ist im September 2016 im Markt gestartet. Als Plattform, welche Kantone, Gemeinden und Städte mit Kapitalbedarf mit institutionellen und professionellen Investoren zusammenbringen soll.

Damit zielte der Gründer Stefan Mühlemann mit seinem FinTech auf eine bisher nicht besetzte B2B-Nische, um Kredite zwischen 0.5 und 500 Millionen Schweizer Franken vermitteln zu können.

Ein mutiger Schritt, weil niemand vorhersagen konnte, ob öffentliche Körperschaften und Investoren bereit sind, sich auf einem digitalen Marktplatz zu begegnen und Grosskreditgeschäfte direkt abzuschliessen.

Die Bilanz eines FinTechs nach knapp neun Jahren

Das gepackte Risiko hat sich für den Anbieter von Fremdkapital-Finanzierungen bezahlt gemacht. Das FinTech hat seine Angebotspalette laufend erweitert. Zum Beispiel durch digitale Anleihen oder durch den Einstieg 2022 in den Markt der Immobilien-Finanzierungen. Letztere haben sich als Goldgrube erwiesen und dem FinTech zusätzlich ein dynamisches Wachstum verschafft.

Dasselbe gilt für die Schiene Software-as-a-Service (SaaS), die Loanboox befahren hat. Debt Management Tools und ausgebauten Serviceleistungen haben eingeschlagen und werden breit eingesetzt, auch hier insbesondere im Bereich Immobilien.

Mit dem Debt-Management-Modul lassen sich Fremdkapital-Portfolios einfach und übersichtlich verwalten sowie analysieren. Das als Software-as-a-Service konzipierte Produkt ist eine Rundum-Lösung für Finanzierungsverantwortliche. Zu den Kernfeatures des Debt-Management-Moduls gehören Portfolioverwaltung und -analyse, Finanzierungsplanung, Markt- und Szenarioanalyse sowie die Überwachung von Convenants.

Loanboox in Zahlen

Das Unternehmen konnte seine starke Position als Partner für den öffentlichen Sektor und als digitale Finanzierungs-Plattform für Gemeinden, Städte und Kantone in grossen Schritten ausbauen und bestätigen. Hinzu kamen vermehrt Finanzierungen für verwaltungsnahe Kreditnehmer, so etwa in den Bereichen Gesundheitswesen, Wasser- und Energieversorgung sowie Verkehr.

Das Geschäft mit den grossen Summen und hohen Kreditvolumen ist laufend gewachsen. Über alle Geschäftsbereiche hinweg hat Loanboox seit der Gründung des Unternehmens in knapp neun Jahren über 100 Milliarden Euro an Finanzierungsvolumen verarbeitet.

Die Abschlussquote ist ungewöhnlich hoch: 90 Prozent der angefragten Finanzierungen werden tatsächlich auch abgeschlossen.

Das hängt mir der hohen Zahl der qualifizierten Finanzierungs-Anfragen zusammen, die auf der Plattform auf 500 Kapitalgeber und Investoren stossen, welche den Marktplatz nutzen.

Loanboox forciert das eigene Wachstum auch geografisch. Ursprünglich vor allem im DACH-Raum aktiv, hat das FinTech diese Grenzen gesprengt und geht mehr und mehr über die angestammte Region hinaus. Loanboox hat inzwischen Finanzierungen in 16 europäischen Ländern durchgeführt.

Das Debt Management Tool der Software, die Loanboox ihren Kunden zur Verfügung stellt, ist offenbar sehr gefragt. Aktuell werden mehr als fünf Milliarden Euro mit dem Modul durch Asset Manager, Immobiliengesellschaften, Projektentwickler und Wohnungsunternehmen verwaltet.

Erfolg mit Software: Loanboox digitalisiert die Immobilienbranche

Die Unterstützung durch intelligente Software scheint vor allem auch in der Immobilienbranche zu punkten, welche teilweise noch eher schwach digitalisiert ist.

«Die Immobilienwirtschaft ist lokal orientiert und stark fragmentiert. Sie steht daher unter besonders hohem Druck, Prozesse zu digitalisieren und transparenter zu gestalten – insbesondere in der Finanzierung», sagt Urs Meier, CEO von Loanboox.

Mit Marathon Real Estate setzt seit Kurzem ein weiteres deutsches Unternehmen mit Fokus auf gewerbliche Immobilienprojekte auf Loanboox. Der etablierte Projektentwickler aus Braunschweig verfügt über rund 600 Millionen Euro Assets Under Management (AUM) und verwaltet ab sofort sein gesamtes Darlehensportfolio digital und zentral über die Software von Loanboox – inklusive Gesellschafterdarlehen, Bürgschaften, Sicherheiten, Covenants und relevante Dokumente.

Neben Marathon Real Estate setzen weitere Marktteilnehmer auf das Debt Management-Modul von Loanboox. Dazu gehören europäische Asset Manager, Immobiliengesellschaften, Projektentwickler und Wohnungsunternehmen.

«Unsere Lösung bietet einen 360-Grad-Sicht für Finanzierungsexperten – vom Beziehungs-Management mit Kapitalgebern, zu Finanzierungsprozessen über das umfassende Darlehens-Management bis hin zur Auswertung und Szenarioplanung», erklärt Dominique Hügli, Chief Product Officer bei Loanboox.

Warum das Loanboox-Prinzip funktioniert

Im Kern folgt das Geschäftsmodell von Loanboox einer einfachen Idee, das FinTech bringt über seine Plattform zwei Gruppen mit starken Motiven zusammen: Kapitalnehmer mit einem hohen Finanzbedarf und Kapitalgeber auf der Suche nach attraktiven Investitionsmöglichkeiten.

Suchen und Finden allein genügt nicht, deshalb bietet das FinTech auf seiner Plattform schlanke und effiziente Prozesse, einen Datenraum mit sämtlichen Dokumenten und notwendigen Informationen zum jeweiligen Projekt sowie strukturierte Kommunikation zwischen den Parteien und klare Fristen in der Abwicklung. Dadurch fallen Umwege und ein zeitraubendes Hin und Her zwischen Kreditnehmern und Kapitalgebern weg, die Abwicklung folgt strukturierten und deshalb einfachen Prozessen.

Dazu kommt erstklassige Software, welche Kunden das Verwalten ihrer Assets und finanziellen Engagements einfach macht. Dieser Punkt gehört mit zu den zentralen Faktoren, die FinTechs erfolgreich machen: über das Basisangebot hinaus laufend nützliche Services entwickeln, welche eine starke Kundenbindung erzeugen können.

Bei Loanboox hat's funktioniert. Eine mutige Idee hat ein FinTech innerhalb von knapp neun Jahren zu einem erfolgreichen Unternehmen gemacht, das als europäischer Marktführer die 100-Milliarden-Euro-Grenze an Finanzierungsvolumen überschritten hat.