Im April 2025 gab Revolut ihr Rekordergebnis 2024 mit einem Gewinn vor Steuern von 1.4 Milliarden US-Dollar bekannt. Damals lag die Zahl der Kunden bei 52.5 Millionen weltweit. Knapp vier Wochen später beziffert die Challenger-Bank ihren Kundenstamm bereits mit 55 Millionen Nutzerinnen und Nutzern.
Mit einer Zunahme von 2.5 Millionen Kunden in weniger als einem Monat scheint sich das Wachstum weiterhin zu beschleunigen. Damit ist Revolut offenbar gut unterwegs zum erklärten Ziel, in den kommenden Jahren die Marke von 100 Millionen Kunden zu überschreiten.
Revolut ist bereits heute eine der grössten und am schnellesten wachsenden Banken in Europa – und eines der wenigen Finanzinstitute, das Kunden in allen 30 EWR-Ländern bedient.
Fokus auf Europa
Von den insgesamt 55 Millionen Kunden sind mehr als 40 Millionen in Europa zu Hause. Revolut hat in den letzten vier Jahren zahlreiche lokale Niederlassungen in Europa eröffnet. Zunächst im grössten EU-Markt von Revolut, in Frankreich. Dort hat die Challenger-Bank 5 Millionen Kunden und hat letztes Jahr 1.6 Millionen Kunden dazugewonnen.
Danach folgten Büros in Spanien, Irland, den Niederlanden, Deutschland, Rumänien und Italien. In den nächsten Monaten sollen weitere Niederlassungen in europäischen Märkten eröffnet werden.
Revolut hat, neben Litauen, die Eröffnung eines zweiten Hauptquartiers in Paris bekanntgegeben. Diese neue Zentrale soll das bestehende Hauptquartier in Litauen ergänzen und das Wachstum in Westeuropa vorantreiben.
Das neue Headquarter in Paris ist zuständig für die Aktivitäten im Hauptmarkt Frankreich, wird jedoch in nächsten Phasen auch die Märkte Irland, Deutschland, Portugal, Spanien und Italien betreuen.
Litauen bleibt ein wichtiger Standort, von Vilnius aus will Revolut die Kunden in anderen europäischen Märkten betreuen, vor allem im östlichen Teil Europas.
Paris – Schweiz oder Zürich – Schweiz?
Die Schweiz – mit mehr als einer Million Kunden – dürfte später auch vom neuen Hauptquartier in Paris betreut werden. Es sei denn, Revolut eröffnet über die heutige Repräsentanz hinaus eine Niederlassung in der Schweiz und beantragt die Schweizer Banklizenz. Das ist deshalb nicht ausgeschlossen, weil die Challenger-Banken auch in der Schweiz hohe Wachstumsziele verfolgt.
Lassen sich diese klar quantifizierten Ziele wie prognostiziert tatsächlich realisieren, ist Revolut in fünf bis sechs Jahren, bezogen auf die Zahl der Kunden, so gross wie die Postfinance. Will die Challenger-Bank den dannzumals 2.5 Millionen Kunden das volle Programm der Finanzdienstleistungen anbieten, Hypotheken (!) inklusive, wird das ohne Schweizer Banklizenz nicht gehen.
Das zweite Hauptquartier in Paris
Mit dem Modell von zwei Headquarters in Europa Ost und West will Revolut nach eigenen Aussagen seine Präsenz in Schlüsselmärkten sowie das lokale regulatorische Engagement stärken. Zudem sollen Millionen von Kunden in den verschiedenen Regionen massgeschneiderte Dienstleistungen effektiver angeboten werden können.
Revolut lässt sich das neue Hauptquartier für Westeuropa auch einiges kosten. Die Challenger-Bank will in den nächsten drei Jahren über eine Milliarde Euro in Frankreich investieren und über 200 neue Arbeitsplätze schaffen.
Über den kapitalkräftigen Neuzugang in Paris freut sich auch der französische Wirtschaftsminister Éric Lombard, er sagt:
«Die Entscheidung von Revolut, seinen westeuropäischen Hauptsitz in Paris anzusiedeln, ist eine hervorragende Nachricht und spiegelt das Vertrauen internationaler Investoren in die Attraktivität Frankreichs wider. Diese Entscheidung – verbunden mit einer der grössten ausländischen Investitionen im französischen Finanzsektor der letzten zehn Jahre – stärkt die Position von Paris als führendes Finanzzentrum Europas weiter.»
Ähnlich begeistert zeigt sich Paris Europlace – das ist die Organisation, die mehr als 600 Akteure des Finanzökosystems und alle Interessengruppen im Pariser Finanzzentrum zusammenbringt. Augustin de Romanet, der Präsident von Paris Europlace, sagt:
«Die strategische Investition von Revolut – Europas führendem FinTech – stärkt die Position von Paris als wichtigen Finanzplatz, unterstützt durch ein robustes, innovatives und zukunftsorientiertes Ökosystem. Diese Entscheidung spiegelt die starke Dynamik wider, die wir gemeinsam entwickeln, um Frankreichs wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und internationalen Einfluss zu stärken.»
Französische Banklizenz und neue Produkte in der Pipeline
Revolut hat sich in Frankreich neue Freunde in zentralen Positionen geschaffen, die der Challenger-Bank Wege ebnen werden. Das FinTech plant zudem, die französische Banklizenz zu beantragen, um auch im Westen Europas sämtliche Finanzdienstleistungen anbieten zu können. Dazu gehören unter anderem Hyptheken (!), Mobilfunktarife, Dispokredite und mehr.
Mit dem zweiten Hauptquartier in Frankreich sieht sich Revolut gut gerüstet, mit dem Ausgangspunkt Paris seinen Wachstumskurs in Europa und darüber hinaus beschleunigen zu können.