Challenger-Banken

Wird Revolut zum Dominator der Banken-Szene?

Dominator mit virtueller Brille und entschlossener Haltung

Die Challenger-Bank nutzt Schwächen und geringe Innovationsbereitschaft klassischer Banken und setzt sich in zahlreichen Bereichen an die Spitze.

Im Kern verfolgt die Challenger-Bank zwei Hauptziele: Revolut will in jedem Markt, den das Unternehmen bewirtschaftet, die führende Bank sein. Und: Das FinTech begnügt sich nicht mit dem Platz der Zweitbank, Revolut will von ihren Kundinnen und Kunden als Hauptbank gesehen und genutzt werden.

Damit das klappen kann, hat Revolut sich innerhalb von zehn Jahren zur Universalbank entwickelt. Nicht alle Kunden brauchen dasselbe, deshalb sollen sie pro Lebensphase jene Leistungen finden, die sie aktuell benötigen. Dazu gehören zum Beispiel auch Kredite und Hypotheken.

Mit einer inzwischen sehr breiten Palette von Finanzdienstleistungen und Lifestyle-Zusatzleistungen bedient Revolut Retail-Kunden. Aber nicht nur.

Revolut bedient verschiedene Segmente

Im Business-Bereich hat sich Revolut inzwischen einen starken Ast gebaut, der von KMU und auch grösseren Unternehmen genutzt wird.

Weniger sichtbar besetzt die Challenger-Bank jedoch auch in anderen Sparten Terrain bei verschiedenen Segmenten. Zum Beispiel im Kryptohandel. Sind Retail-Kunden hier mit einem ausgebauten Angebot seit längerem schon gut bedient, hat Revolut Mitte 2024 mit Revolut X einen eigenständigen Kryptohandelsplatz für professionelle Trader mit höheren Ansprüchen in den Markt gestellt.

Haben unsere Kollegen von Finanz-Szene recht, tastet sich Revolut aktuell auch ins Private Banking vor. Was Revolut bereits für den britischen Heimmarkt gemacht hat, findet jetzt auch für den Markt Deutschland statt. Dort wird im Moment explizit ein "deutschsprachiger Private-Banking-Spezialist" gesucht.

Wie genau Revolut in der Vermögensverwaltung und mit den Segmenten Affluent und High Net Worth Individuals Fuss fassen will, ist noch offen. Sicher scheint: Revolut will.

Revolut baut mit eigenen Banklizenzen aus

Die litauische Banklizenz für den EU-Raum hat Revolut schon länger. Nun beantragt das Unternehmen im Zusammenhang mit seinen Engagements in Frankreich zusätzlich eine französische Banklizenz.

Eine neue Variante spielt die Challenger-Bank in Argentinien durch. Revolut wird mit der Banco Cetelem Argentina einen lokalen Kreditgeber übernehmen, der sich im Besitz von BNP Paribas in Argentinien befindet. Damit kauft das Unternehmen nicht primär Kundenstamm und Vermögenswerte ein, sondern die Banklizenz.

Ein Modell, das auch in anderen Ländern funktionieren könnte. Revolut kann sich das leisten, das Unternehmen arbeitet profitbabel und hat 2024 einen Nettogewinn von 1 Milliarde US-Dollar erwirtschaftet.

Revolut ist innovativer im Vergleich zu klassischen Banken

Revolut nutzt die Trägheit klassischer Banken, um sich in zahlreichen Bereichen nach vorne zu spielen. Stichworte Open Finance, Instant Payments und weitere. Tun sich klassische Banken schwer mit Innovationen oder Marktveränderungen dieser Art und zögern die Adaptation so lange hinaus, wie nur irgend möglich, fährt Revolut die gegensätzliche Strategie und nimmt alle diese Neuerungen mit an Bord. Schnell und selbstverständlich.

Aktuell evaluiert das FinTech die Einführung eines eigenen Stablecoins. Branchenriesen wie Walmart, Amazon, J.P. Morgan, Société  Générale und zahlreiche andere Player stellen eigene Stablecoins in den Markt, weil sie erkennen, dass dieser Art von Währung die Zukunft gehört. Revolut könnte sich bald dazu gesellen.

Aktuell haben Stablecoins eine Marktkapitalisierung von rund 250 Milliarden US-Dollar. Die Citibank schätzt, dass Stablecoins bis 2030 eine Marktkapitalisierung von 1.6 bis 3.7 Billionen USD erreichen könnte. Der Genius Act der USA, der die Zahlungssysteme verändern wird, trägt zu diesem Aufschwung massgeblich bei.

Wird Revolut zum Dominator der Banken-Szene?

Revolut ist heute schon der Dominator der europäischen Neo-Banken-Szene. Diese Reise ist nicht zu Ende und zielt auf erweiterte Horizonte. Die von uns kurz ausgeführten Gründe haben dazu geführt, dass Revolut heute über 60 Millionen Kundinnen und Kunden weltweit bedient, mehr als 40 Millionen davon in Europa, über 1 Million in der Schweiz.

Damit ist Revolut zur Grossbank geworden. Allerdings zu einer hungrigen Grossbank mit Ambitionen und Innovationskraft. Wer mit den erklärten Zielen unterwegs ist, führende Bank und Hauptbank in allen Märkten zu werden, hat weiterhin grosse Pläne und klare Ziele. Dass Revolut Pläne umsetzt und Ziele erreichen kann, hat die Challenger-Bank längst bewiesen. 


Die Schweizer Neo-Banken-Landschaft im Überblick

Die Zusammenstellung der in der Schweiz aktiven Neo-Banken mit den jeweils zuletzt gemeldeten Nutzerzahlen vermittelt einen ungefähren Eindruck der aktuellen Grössenverhältnisse und Marktanteile.

Schweizer Neo-Banken Markteintritt Kunden insgesamt davon in der Schweiz
Alpian (F-ISPB) Oktober 2022 20'000 20'000
Kaspar& März 2022 7'000 7'000
Neon März 2019 237'000 237'000
Radicant (BLKB) August 2023 10'000 10'000
Yapeal Juli 2020 10'000 10'000
Yuh (Postfinance & Swissquote) Mai 2021 300'000 300'000
Zak (Bank Cler) März 2018 70'000 70'000
Aktive Schweizer Apps: 7      
       
Ausländische Neo-Banken Markteintritt Kunden insgesamt davon in der Schweiz
N26 Schweiz 2019 8 Millionen keine Angaben
Revolut Schweiz 2017 60 Millionen 1'000'000
Wise März 2010 16 Millionen keine Angaben
Aktive ausländische Apps: 3      
       
Neo-Banken Verticals Markteintritt Kunden insgesamt davon in der Schweiz
Relio Oktober 2023 Angaben folgen Angaben folgen
Aktive Vertical Apps: 1      
       
Neo-Banken in Umwandlung      
CSX (Credit Suisse)
UBS plant keine eigenständige
Weiterführung der App
Wechselangebot an Kunden:
Key4 Banking Pure von UBS
Oktober 2020 400'000 400'000
Coop Finance+ (Coop)
Coop plant keine eigenständige
Weiterführung der App
Wechselangebot an Kunden:
Lila Set von Valiant
Oktober 2023 keine Angaben keine Angaben
       
Neo-Banken in Liquidation      
FlowBank
FINMA: Konkurs eröffnet am
13. Juni 2024
November 2020 keine Angaben keine Angaben
Swiss4
FINMA: Konkurs eröffnet am
4. März 2025
April 2024 keine Angaben keine Angaben

Hinweis der Redaktion: Neo-Banken, die ihre aktuellen Kundenzahlen nicht korrekt gespiegelt sehen, weil länger nicht kommuniziert, dürfen Letzteres jederzeit gerne nachholen, hier, damit Ersteres auf den neusten Stand gebracht werden kann.