Neo-Banken

Die erstaunliche Reise der Challenger-Bank Revolut

Das neue globale Hauptquartier von Revolut in London, Canary Wharf
Das neue globale Hauptquartier von Revolut in London, Canary Wharf | Bild: Revolut

Die wirklich grossen Dinger kommen meist aus den USA, vielleicht noch aus China. Mit Revolut kommt ein wirklich grosses Ding aus Europa.

Die Challenger-Bank Revolut hat seit Gründung nur zehn Jahre gebraucht, um ihr globales Headquarter in einem Glaspalast an bester Adresse in London, Canary Wharf, zu beziehen. Der Firmensitz wirkt von aussen und von innen betrachtet gross, geschmackvoll und eindrücklich.

Der neue Hauptsitz ist ein Symbol dafür, was Revolut in zehn kurzen Jahren erreicht hat. Und das ist erstaunlich.

Revolut ist das wertvollste FinTech in und aus Europa

Revolut ist nach einer Kapitalmassnahme neu mit 75 Milliarden US-Dollar bewertet und lässt damit auch weltweit praktisch alle FinTechs und Neo-Banken hinter sich zurück

Im Rahmen dieser Kapitalmassnahme erhielten aktuelle Revolut-Mitarbeiter die Möglichkeit, Anteile zu veräussern. Insgesamt hat Revolut seinen Teams bis heute fünf Mal die Gelegenheit gegeben, Anteile zu verkaufen. Durch dieses langjährige Engagement will das Unternehmen seinen Erfolg über eines der liquidesten Mitarbeiter-Beteiligungsprogramme aller privaten Unternehmen der Branche teilen.

Die Transaktion wurde von Coatue, Greenoaks, Dragoneer sowie Fidelity Management and Research Company angeführt und durch eine breite Gruppe internationaler Spitzeninvestoren unterstützt, darunter Andreessen Horowitz (a16z), Franklin Templeton und T Rowe Price Associates.

Mit an Bord der Investoren ist neu auch Chip-Hersteller Nvidia, über dessen Venture Capital-Arm NVentures. Durch das Engagement soll die Zusammenarbeit mit dem globalen Technologie-Unternehmen in zentralen Bereichen der Künstlichen Intelligenz weiter vertieft werden.

Durch welche Entwicklungen wird diese hohe Bewertung gestützt?

Im Zentrum stehen starkes Geschäftswachstum und solide finanzielle Ergebnisse. Die Umsätze von Revolut stiegen 2024 um 72 Prozent auf 4.0 Milliarden US-Dollar, während der Gewinn vor Steuern um 149 Prozent auf 1.4 Milliarden US-Dollar zunahm.

Dieser Trend setzte sich 2025 fort: Die weltweite Zahl der Privatkunden überstieg 65 Millionen und Revolut Business erreichte einen annualisierten Umsatz von einer Milliarde US-Dollar.

Im Jahr 2025 erzielte Revolut zudem wichtige Fortschritte bei der globalen Expansion, darunter die endgültige Bankzulassung und den bevorstehenden Start in Mexiko, die Zulassung als Bankgesellschaft in Kolumbien sowie den bevorstehenden Markteintritt in Indien.

Revolut ist in zahlreichen weiteren Märkten im Begriff, sich die notwendigen Banklizenzen zu sichern, um global weiter wachsen zu können.

Diese Beschleunigung in zentralen Märkten ist für Revolut nach eigenen Aussagen ein wesentlicher Bestandteil der Strategie, um "die erste wirklich globale Bank der Welt" aufzubauen. Was unter einer wirklich globalen Bank zu verstehen ist, etikettiert Nik Storonsky, CEO und Mitgründer von Revolut, auch mit konkreten Zahlen:

Dieser Meilenstein spiegelt die enorme Entwicklung wider, die wir in den vergangenen zwölf Monaten auf dem Weg zu unserer Vision gemacht haben, die erste wirklich globale Bank aufzubauen, die 100 Millionen Kunden in 100 Ländern nutzen

Den offenbar ebenso wichtigen Punkt seiner Vision verbindet Storonsky mit einem Dank an sein Team und mit einem Seitenblick auf Europa:

Ich möchte unserem Team danken für seine Entschlossenheit, Energie und den Glauben daran, dass es möglich ist, einen globalen Finanz- und Technologieführer aus Europa heraus aufzubauen

Es ist gelungen und wird aller Voraussicht nach auch weiterhin gelingen. Revolut verfolgt klar definierte Ziele, ist auf Spur mit ebenso klar formulierten Strategien, operiert höchst profitabel und prescht mit einer Geschwindigkeit vorwärts, die bei anderen Banken leichte Schwindelgeführe erzeugen könnten.


Die Schweizer Neo-Banken-Landschaft im Überblick

Die Zusammenstellung der in der Schweiz aktiven Neo-Banken mit den jeweils zuletzt gemeldeten Nutzerzahlen vermittelt einen ungefähren Eindruck der aktuellen Grössenverhältnisse und Marktanteile.

Schweizer Neo-Banken Markteintritt Kunden insgesamt davon in der Schweiz
Alpian (F-ISPB) Oktober 2022 25'000 25'000
Kaspar& März 2022 7'000 7'000
Neon März 2019 240'000 240'000
Radicant (BLKB) August 2023 18'000 18'000
Yapeal Juli 2020 10'000 10'000
Yuh (Swissquote) Mai 2021 350'000 350'000
Zak (Bank Cler) März 2018 80'000 80'000
Aktive Schweizer Apps: 7      
       
Ausländische Neo-Banken Markteintritt Kunden insgesamt davon in der Schweiz
N26 Schweiz 2019 4.8 Millionen* keine Angaben
Revolut Schweiz 2017 65 Millionen 1'000'000
Wise März 2010 16 Millionen keine Angaben
Aktive ausländische Apps: 3   *ertragsrelevante  
       
Neo-Banken Verticals Markteintritt Kunden insgesamt davon in der Schweiz
Relio Oktober 2023 Angaben folgen Angaben folgen
Aktive Vertical Apps: 1      
       
Neo-Banken in Umwandlung      
CSX (Credit Suisse)
UBS plant keine eigenständige
Weiterführung der App
Wechselangebot an Kunden:
Key4 Banking Pure von UBS
Oktober 2020 400'000 400'000
Coop Finance+ (Coop)
Coop plant keine eigenständige
Weiterführung der App
Wechselangebot an Kunden:
Lila Set von Valiant
Oktober 2023 keine Angaben keine Angaben
       
Neo-Banken in Liquidation      
FlowBank
FINMA: Konkurs eröffnet am
13. Juni 2024
November 2020 keine Angaben keine Angaben
Swiss4
FINMA: Konkurs eröffnet am
4. März 2025
April 2024 keine Angaben keine Angaben

Hinweis der Redaktion: Neo-Banken, die ihre aktuellen Kundenzahlen nicht korrekt gespiegelt sehen, weil länger nicht kommuniziert, dürfen Letzteres jederzeit gerne nachholen, hier, damit Ersteres auf den neusten Stand gebracht werden kann.