Web 3.0 und Blockchain

Web 3.0: Das Web der Daten, auch mit Blockchain

Schiefertafel mit der Aufschrift Web 3.0
Bild: marrio31 | Getty Images

Christoph Jaggi über das heutige Web 3.0, seine Entwicklung und neue Technologien, welche den Weg von Web 1.0 zu Web 4.0 mitgestalten und prägen.

Das Web und Blockchains haben eine unterschiedliche Geschichte, verwenden teilweise unterschiedliche Technologien und nutzen das gleiche zugrundeliegende Netzwerk. Um besser zu verstehen, wie Blockchains und "Crypto" in das Bild von Web 3.0 passen, liefert ein Blick auf die Evolution des WWW und die Evolution der Blockchain-Technologie die notwendigen Einblicke.

Das Web, Webserver, Webdienste, Webapplikationen und Webclients  

Das Worldwide Web ist ein komplexes System, das aus Anbietern (Server) und Kunden (Clients) besteht, die über ein IP-Netzwerk (Internet) miteinander kommunizieren. Jeder Webserver ist eine Plattform, die Dienste zur Verfügung stellt: Daten und Datenverarbeitung. Ein typischer Webserver besteht aus dem Webserver selbst als Front-End, einem Backend (Applikationsserver für Web Services) und einer Datenbank. Clients können über Webservices auf diese Daten und die Datenverarbeitung zugreifen. Jeder Webserver kann gleichzeitig auch Kunde von anderen Diensten sein. Dabei ist er nicht auf Webdienste beschränkt. Jeder Client kann gleichzeitig auf Angebote mehrerer Dienste zugreifen und gleichzeitig auch Server sein. Auch er ist nicht auf Webdienste beschränkt. Die meisten Webangebote enthalten nebst den Daten und deren Verarbeitung die Logik und die Elemente für die Darstellung der Inhalte.

Meistens dient ein Browser als Applikation zur Darstellung der Inhalte und zur Interaktion mit dem Dienst. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, wie zum Beispiel Apps und andere Applikationen. Server und Clients verwenden die gleiche Netzwerkinfrastruktur und die gleichen Netzwerkprotokolle. Da jedermann auf dieser Netzwerkinfrastruktur seinen eigenen Webserver und eigene Webservices betreiben und anbieten kann, ist das Web dezentral ausgelegt. Nur die jeweiligen Dienste sind in Bezug auf den Zugang zentralisiert. Dienste können frei verfügbar gemacht oder auf einen bestimmten Nutzerkreis beschränkt werden. Webserver und Webdienste lassen sich auch ausschliesslich in privaten Netzwerken betreiben. Diese sind dann nur über das private Netzwerk verfügbar. Ein weiterer Einsatzbereich ist der Browser als Interface für die Gerätebedienung. Dafür muss im Gerät ein Webserver stecken.

Stand der Technik

Was möglich ist, wird durch den Stand der Technik bestimmt. Die Nutzung hingegen durch deren Verfügbarkeit und Verbreitung. Schaut man sich die Entwicklung des Webs seit seinen Ursprüngen an, so wird klar ersichtlich, dass es deutliche Fortschritte in allen Bereichen brauchte, um zum aktuellen Stand zu kommen:

  • Netzwerk: Höhere Bandbreiten in beiden Richtungen, geringere Latenz, ständige Verbindungen, tiefere Preise, globale Verfügbarkeit
  • Rechner: Verarbeitungsgeschwindigkeit, Speicher, Betriebssystem, Netzwerkverbindung
  • Web: Weiterentwicklung von HTTP und HTML, Einführung RPCs, APIs, CSS, Javascript etc.
  • Daten: Verfügbarkeit und optimierte Auslieferungsverfahren

Die Grundprinzipien blieben dieselben. Was sich änderte, waren die Möglichkeiten. Anfänglich schränkte ein langsames, umständliches und teures Einwahlnetz die Nutzung und die Anwendungsfälle ein. In Verbindung mit den begrenzten Rechen- und Speicherkapazitäten auf beiden Seiten waren Interaktivität und Benutzererfahrung für die Benutzer nur begrenzt attraktiv. Das änderte sich mit der allgemeinen Verfügbarkeit und Einführung höherer Rechen- und Speicherkapazitäten sowie kostengünstiger Netzwerkverbindungen mit hoher Bandbreite. Dies ermöglichte gleichzeitig neue Dienste und bildete die infrastrukturelle Grundlage für das Web 2.0, das Netz der Dienste und Plattformen.

Der nächste Schwerpunkt der Entwicklung liegt in den Daten, denn Daten sind das, worum es bei der Datenverarbeitung geht. Daten müssen für eine Maschine verständlich sein und brauchen daher einen Kontext. Das Web 3.0 begann im Jahr 2007 sich damit zu befassen. Digitale Assets sind auch ein aktuelles Thema auf der Agenda des Worldwide Web Consortium (W3C), der Organisation, die für die offiziellen Webstandards zuständig ist.

Die Netzwerkperspektive

Betrachtet man das Web aus der Netzwerkperspektive, so ist klar, dass es sich um Dienste und Anwendungen handelt, die über ein IP-Netz verfügbar sind.

Das Web wird heute für viele verschiedene Anwendungen genutzt, und es ist der jeweilige Anwendungszweck, der darüber entscheidet, wie eine Lösung technisch umgesetzt wird. Während sich die Implementierung von Webanwendungen unterscheidet, bleiben die Grundprinzipien dieselben. Lösungen für viele gleichzeitige Benutzer und grosse zu verarbeitende und zu übermittelnde Datenmengen unterscheiden sich von Lösungen für eine kleine Anzahl von Benutzern mit geringen Datenmengen. Der Zugang zu Diensten kann uneingeschränkt sein oder eine mehrstufige Authentifizierung des Benutzers und eine Authentifizierung des Dienstes erfordern.

Das Thema Web 3.0 und Blockchain wird in weiteren Artikelfolgen fortgesetzt.

Artikel-Serie: Web 3.0 und Blockchain

Eine Lern- und Wissens-Serie, die in leicht lesbarer Form Kenntnisse, Zusammenhänge und Einsichten zum Web 3.0 und zur Blockchain vermittelt.

Web 3.0: Das Web der Daten, auch mit Blockchain

Blockchain für digitale Assets

Web 3.0 und Blockchains: Miteinander oder gegeneinander?

Der Autor: Christoph Jaggi

Christoph Jaggi ist Experte für Digitalisierung, Technologien und Marketing. Die Verbindung dieser Kerndisziplinen mit der Orientierung auf Menschen, Märkte und Zielgruppen bildet die Basis für das Lösen komplexer Aufgabenstellungen in unterschiedlichen Bereichen. Und sie ist die Grundlage für das Erkennen und die Entwicklung von Marktstrategien. Christoph Jaggis internationaler Kundenstamm reicht vom Startup über KMU bis zum Grosskonzern.

Für einige Leute ist Christoph Jaggi IT-Experte, für andere IT-Sicherheitsexperte, für andere Marketingexperte, für andere Strategieexperte, für andere Managementexperte und für andere Medienexperte. Er selbst sieht sich allerdings vor allem als Problemlöser, der seine Kunden darin unterstützt, für aktuelle Herausforderungen die optimale Lösung zu finden. Und da sind fachliche Silos eher ein Hindernis.

Als Autor mit weitreichender Erfahrung in den Branchen ITC, Finanzen, Medien und weitere, publiziert Christoph regelmässig zu Entwicklungen in den Bereichen Digitalisierung und Technologie mit Fokus auf Anwender, Produkte und Märkte.