Sofort heisst Ende Juli, also in wenigen Tagen. Geplant war das anders, die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) hatte noch Anfang Juli einen sanften Ausstieg der beiden Exponenten kommuniziert.
Im Zusammenhang mit der Wertberichtigung von 105.5 Millionen Franken auf ihre Beteiligung an der Radicant Holding AG gab die BLKB am 3. Juli bekannt, dass Bankratspräsident Thomas Schneider und CEO John Häfelfinger ihre Positionen zur Verfügung stellen werden – Weber Mitte 2026 und Häfelfinger Ende März 2026. Diese ursprüngliche Planung ist nun Makulatur.
Provozierter Aufbruch
Der Druck wurde offenbar zu gross und es scheint, dass die basellandschaftliche Politik übernommen und sich durchgesetzt hat. Mit dem Ergebnis, dass Schneider und Häfelfinger mehr oder weniger sofort ihre Sessel räumen.
Bankratspräsident Schneider kommentiert die veränderte Situation mit einem Seitenblick auf das Radicant-Engagement und sagt:
«Unternehmertum bedeutet, Chancen zu nutzen und dabei auch Risiken einzugehen. Aber auch, sich der aktuellen Debatte zu stellen. Die Diskussion um meine Person ist jedoch an einem Punkt angekommen, an dem sachliche Inhalte zunehmend in den Hintergrund treten.»
Häfelfinger, neun Jahre lang CEO der BLKB, lässt sich ähnlich zitieren:
«Die zunehmend politisch werdenden Diskussionen in den vergangenen Wochen haben mir gezeigt, dass es für die Stabilisierung der aktuellen Situation sowie für die Weiterentwicklung der BLKB besser ist, wenn ich die Bank bereits früher als geplant verlasse.»
Im Kontext der Abgänge und Querelen steht auch eine von der Baselbieter Politik geforderte Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) "zur Aufklärung der Misere". Mit Misere ist primär die Wertberichtigung von 105.5 Millionen gemeint, aber auch das generelle Engagement der BLKB rund um die Neo-Bank Radicant, die einigen Exponenten der Baselbieter Politik immer schon ein Dorn im Auge war.
Vorgängig hat der Bankrat der BLKB bereits ein Mandat an unabhängige Experten erteilt, welche die Umstände, Ereignisse und Abläufe durchleuchten und beurteilen sollen, die im Zusammenhang mit den Wertberichtigungen auf die Beteiligung an der Radicant Holding AG stehen.
Interimistische Besetzung der geräumten Sessel
Das Amt des Bankratspräsidiums wird vom Kanton Basel-Landschaft und der BLKB ab August 2025 ausgeschrieben. In ihrer Funktion als Stellvertreterin des Präsidenten und Vizepräsidentin des Bankrats wird Nadia Tarolli Schmidt das Präsidium des Bankrats per Anfang August 2025 bis auf weiteres interimistisch übernehmen.
Der Prozess zur Neubesetzung der CEO-Position ist bereits gestartet worden. Inzwischen übernimmt der bisherige stellvertretende CEO und stellvertretende Leiter der Geschäftsleitung der BLKB, Christoph Schär, per Anfang August 2025 interimistisch die CEO-Funktion.