Sparen

Wieder mickrige Zinsen auf Sparkonten – aber nicht überall

Ein grünes Sparschwein steht im Regen
Bild: Brian A Jackson | Shutterstock

Die kurze Phase der wahrnehmbaren Sparzinsen ist vorbei – Sparschweine stehen im Regen und die Zinsen auf Sparkonten sinken.

Die kurze Phase der wahrnehmbaren Sparzinsen hat nicht lange angehalten, die Zinsen auf Sparkonten sind wieder im Sinkflug. Wie eine Analyse von Moneyland zeigt, erhalten erwachsene Sparerinnen und Sparer in der Schweiz im Juli 2025 nur noch 0.18 Prozent Zinsen (ungewichteter Durchschnitt) auf ihrem Sparkonto – das sind unerfreuliche CHF 1.80 jährlich pro 1'000 Franken Guthaben.

In die Anlayse sind die Konditionen von rund 150 Sparkonten von Schweizer Banken eingeflossen.

Die kurze Phase mit leicht höheren Zinsen ist wieder vorbei

Damit ist eine kurze, knapp dreijährige Phase von leicht höheren Zinsen wieder vorbei. Bis Herbst 2022 gab es auf dem Sparkonto kaum mehr Zinsen. Der ungewichtete durchschnittliche Zinssatz lag damals bei etwa 0.05 Prozent. Als Folge der Erhöhungen des Leitzinses der Schweizerischen Nationalbank (SNB) stiegen die durchschnittlichen Sparzinsen wieder an.

Der Blick auf die Daten zeigt, dass der durchschnittliche Sparkonto-Zins im Frühling 2024 mit 0.82 Prozent seinen Höhepunkt erreichte. Seither geht es wieder steil nach unten. 

Nach wie vor grosse Unterschiede bei den Sparzinsen

Die Analyse von Moneyland zeigt grosse Unterschiede zwischen den verschiedenen Banken. So gibt es auf dem Markt Sparkonten mit einem deutlich überdurchschnittlichen Zinssatz.

Sparerinnen und Sparer haben es selbst in der Hand – indem sie Sparguthaben bei anderen Banken anlegen. Das Fazit von Moneyland-Experte Ralf Beyeler: «Wer das Geld einfach liegen lässt, verliert Zins». Dazu ist ein Wechsel der Hausbank gar nicht notwendig. Denn bei vielen Banken ist es möglich, ausschliesslich ein Sparkonto zu führen. «Viele Banken wissen, dass Schweizerinnen und Schweizer bequem sind und ihren Anbieter kaum wechseln. Das ermöglicht manchen Banken, so tiefe Zinsen zu bezahlen», sagt Beyeler.

Der Geld-Experte macht jedoch auch auf mögliche Nachteile von bestimmten Angeboten mit einer hohen Verzinsung aufmerksam: «Höhere Zinsen sind häufig mit Einschränkungen bei der Verfügbarkeit des Geldes verbunden. Ein genauer Vergleich lohnt sich deshalb», so Beyeler. 

Vor der Eröffnung eines neuen Sparkontos sollten Kundinnen und Kunden das Kleingedruckte aufmerksam durchlesen, empfiehlt der Experte. Dies gilt insbesondere für die Rückzugsbedingungen und Kündigungsfristen, um böse Überraschungen zu vermeiden – insbesondere bei grösseren Beträgen.

Aktuell gibt's Zinsen zwischen 0.00 und 0.60 Prozent

Die Moneyland-Analyse wird bestätigt durch eine Übersicht vom VZ Vermögenszentrum mit den aktuellen Sparzinsen per 1. Juli 2025, die zwischen 0.00 und 0.60 Prozent angesiedelt sind.

Die Angebote von rund 40 Banken unterscheiden sich allerdings nicht nur in den Zinsen, sondern auch in Konditionen, Besonderheiten und Rückzugslimiten – hier geht's zur Übersicht.

Die historischen Sparkonto-Zinsen in der Schweiz

Interessant ist ein Langzeitvergleich der Sparzinsen, den Moneyland aufgrund von Daten der SNB zusammengestellt hat.

So lagen die Zinsen auf dem Sparkonto von 1830 bis Anfang 1997 – also während 167 Jahren –  stets über 2 Prozent. Erst im April 1997 fiel der Durchschnitt erstmals unter diese Marke. Im Dezember 2002 überschritten die durchschnittlichen Sparkonto-Zinsen letztmals die 1-Prozent-Schwelle.

Auffällig ist: in den fast 200 Jahren lagen die durchschnittlichen Zinsen meistens zwischen 3 und 4 Prozent. Mitte der 1970er-Jahre und Anfang der 1990er-Jahre betrugen sie sogar rund 5 Prozent. Der tiefe Fall kam erst nach den 1990er-Jahren.

Die Entwicklung der Zinsen über fast 200 Jahre ist eindrücklich. Die folgende Grafik zeigt die Bewegungen auf einen Blick.

Mit Hilfe dieser historischen Daten ist auch eine Einordnung der Zinsentwicklung der vergangenen drei Jahre möglich. Sowohl die Auswertung von Moneyland als auch die Daten der Nationalbank zeigen, dass der durchschnittliche Zins auch in den letzten Jahren stets unter 1 Prozent gelegen hat.

Im Krisenjahr 2008 bewegte sich der Durchschnittszins auf einem ähnlichen Niveau wie im Frühling 2024. Aber vom Niveau eines durchschnittlichen Sparkonto-Zinses unter 0.1 Prozent, wie es in den Jahren 2015 bis 2022 der Fall war, sind wir noch ein Stück weit entfernt.