New Work & Laufbahnplanung

Warten Sie noch oder handeln Sie schon?

Cover der Studie "Berufliche Entwicklungsoptionen für Professionals in der Bankenbranche"
Bild: Cover der Studie "Berufliche Entwicklungsoptionen für Professionals in der Bankenbranche" | ZHAW

Für Bankerinnen und Banker mittleren Alters, die sich heute Gedanken zu ihrer Karriere machen: Wer weder verplant noch überrollt werden will, stellt die Weichen selbst und bestimmt seine Zukunft mit.

Autorinnen und Autoren: Anita Sigg, Michaela Tanner, Selina Grimm, Michael Zirkler
Fachstelle für Personal Finance & Wealth Management an der ZHAW School of Management and Law und Fachgruppe Organisationsentwicklung und -beratung am Psychologischen Institut der ZHAW

Sind Sie zwischen 40 und 50 Jahre alt und stehen Sie in der Mitte Ihrer Laufbahn in der Bankenbranche? Wissen Sie zwar, dass sich Ihre berufliche Zukunft verändern wird, haben aber keine konkrete Vorstellung wie diese aussehen wird? Die meisten Bankmitarbeitenden warten ab, was die Zukunft ihnen bringt, bevor sie wertvolle zeitliche Ressourcen in die berufliche Entwicklung investieren. Das berufliche Umfeld wird aber immer dynamischer und verlangt Proaktivität seitens des Arbeitnehmers. 

Die ZHAW-Studie «Berufliche Entwicklungsoptionen für Professionals in der Bankenbranche», welche der Zürcher Bankenverband initiierte, hat konkrete Lösungsvorschläge für Sie und Ihren Arbeitgeber erarbeitet. Nehmen Sie eine persönliche Standortbestimmung vor und nutzen Sie Ihr Potenzial!

Business Model YOU: Finden Sie Ihr persönliches Laufbahnerfolgsmodell!

In Anlehnung an das Business Modell Canvas, welches mittels nur neun Themenfeldern das Geschäftsmodell eines Unternehmens auf einfache Art erfasst, wurde das Instrument Business Model You zur persönlichen Standortbestimmung entwickelt.

Auch wenn der Begriff «Standortbestimmung» gemischte Gefühle auslösen kann, weil er mit Outplacement-Prozessen verbunden ist oder persönliche Grundsatzfragen auslöst, stellt dieses Instrument eine solide Grundlage für berufliche Entscheidungen dar. Mit einer Standortbestimmung können Sie Ihren eigenen Mehrwert besser bestimmen und potenzielle Optionen besser ausloten.

Finden Sie jetzt Ihren Mehrwert

Ihre Schlüsselressourcen: Wer sind Sie und was bieten Sie?
In einem ersten Schritt müssen Sie sich eine Reihe von Fragen stellen, um sich Ihrer Schlüsselressourcen bewusst zu werden:

  • Welche Schlüsselkompetenzen und -fähigkeiten besitzen Sie? 
  • Wo liegen Ihre Interessen?
  • Welche Tätigkeiten passen zu Ihrer Persönlichkeit? 

Schlüsselaktivitäten: Was tun Sie?
Listen Sie daraufhin die Tätigkeiten auf, welche Sie in Ihrer täglichen Arbeit verrichten. 

  • Sind Sie beratend tätig?
  • Analysieren Sie Zahlen oder Geschäftsberichte?
  • Koordinieren Sie im Rahmen von Projekten Personen und Ressourcen?

Wertangebot: Wie helfen Sie?
Analysieren Sie daraufhin Ihre Tätigkeiten, um festzuhalten welchen Mehrwert Sie dabei erbringen.  

  • Vermitteln Sie Wissen?
  • Vermitteln Sie zwischen Arbeitsgruppen und koordinieren diese? 
  • Kombinieren Sie Ihr Wissen mit neuen Informationen, um Empfehlungen abzugeben? 
  • Erfassen Sie die Bedürfnisse Ihrer Kunden, um sie optimal zu beraten?

Kunden: Wem helfen Sie?
Auf Basis der Antworten zu den ersten Fragen sollte sich ableiten lassen, welchen Mehrwert Sie durch Ihre Tätigkeit erbringen und für wen Sie diesen erbringen. Dies können verschiedene Personenkreise sein wie der Arbeitgeber, Arbeitskollegen, Kunden, etc. 

Kanäle: Woher kennt man Sie und wie liefern Sie?
Sind die Kunden, welche Ihren Mehrwert erhalten erst einmal definiert, gilt es, sich mit folgenden Fragen zu beschäftigen: 

  • Wie können die Kunden erkennen, welchen Mehrwert Sie ihnen bieten können? 
  • Wie erbringen Sie den Mehrwert für Ihre Kunden?
  • Wie finden Sie heraus, ob Ihre Kunden mit dem geleisteten Mehrwert glücklich sind?

Kundenbeziehungen: Wie interagieren Sie?
Auch die Art und Weise wie Sie mit Ihren Kunden in Kontakt treten ist relevant für Ihr persönliches Geschäftsmodell. 

  • Pflegen Sie den persönlichen Austausch? 
  • Kommunizieren Sie vorzugsweise und oft per E-Mail?
  • Wie breit ist Ihr Instrumentarium der Kommunikationsmöglichkeiten?
  • Nutzen Sie die Möglichkeiten der digitalen Kommunikation und Sie sind ihn deren Gebrauch fit?

Schlüsselpersonen: Wer hilft Ihnen?
Ihre Pläne können aber nur mit Hilfe von verschiedenen Partnern gelingen. Dies können sowohl Personen aus dem privaten Umfeld sein wie Familie, Freunde, Geschwister, als auch Personen mit vorwiegend beruflichem Bezug wie Vorgesetzte, Mentoren, Personalverantwortliche, Arbeitskollegen, usw. Wenn es darum geht, das persönliche Jobprofil durch Job Enrichment zu erweitern, Weiterbildungen wahrzunehmen oder Stages in anderen Abteilungen zu machen, sind Sie auf die Unterstützung einzelner oder mehrerer dieser Partner angewiesen.

  • Mit wem können Sie ein offenes Gespräch zu Ihrer beruflichen Entwicklung führen? 
  • Welche Möglichkeiten bestehen innerhalb und ausserhalb der Bank, für ein professionelles Coaching betreffend Ihrer beruflichen Entwicklung?

Kosten: Was geben Sie?
Die wohl unangenehmsten Fragen sind wie so oft im Leben in der Rubrik Kosten zu finden. 

  • Welche finanziellen Einbussen sind Sie bereit in Kauf zu nehmen?
  • Welche zeitlichen Ressourcen können Sie nebst ihrem Beruf, Familie, etc. noch für Ihre berufliche Entwicklung aufwenden?
  • Wie wirken sich finanzielle Einbussen allenfalls auf Ihre Partner im familiären Umfeld aus?
  • Wären Sie auch bereit eine gewisse Lohneinbusse in Kauf zu nehmen, um dafür noch einmal etwas Neues zu lernen und auch in den nächsten 20 Jahren fit für die Anforderungen des Bankings der Zukunft zu sein?

Ihre Familie wird von zeitlichen und finanziellen Einbussen ebenfalls betroffen sein. Es bedarf deshalb eines Strategie-Offsites am heimischen Esstisch, um sich die Unterstützung der Familie zu sichern und die Interessen aller Beteiligten so gut wie möglich zu wahren. 

Nutzen: Was bekommen Sie?
Aber am Ende lockt die Belohnung. Auch wenn diese zukünftig anders ausfallen dürfte als gewohnt. Sie sollten sich deshalb fragen, welche alternativen Anreize für Sie persönlich künftig in Frage kommen. 

  • Mehr Home Office um private und geschäftliche Anforderungen zu vereinbaren?
  • Stages in anderen Abteilungen?
  • Mitarbeit in wichtigen abteilungsübergreifenden Projekten?
  • Was gibt Ihnen, neben Lohn und Bonus, sonst noch eine Entschädigung für Ihr berufliches Engagement? 

Hinterfragen Sie Ihr Erfolgsmodell und denken Sie in Alternativen

Ist die Basis des Business Modells You erstellt, können mögliche Szenarien durchgespielt werden und wie sich diese allenfalls auf Ihr persönliches Business Modell auswirken.

Fragen Sie sich, welche Ihrer Ressourcen in einem Digital Banking-Kontext noch gefragt sind? Wo tragen Sie wesentlich zum heutigen und zukünftigen Werteangebot ihrer Bank bei? Welche Ihrer aktuellen Tätigkeiten wird in Zukunft automatisiert werden und wo wird der Mensch im Vordergrund bleiben? Sind Sie allenfalls zu abhängig von einer spezifischen Kundengruppe? Gibt es zusätzliche Partner, welche Ihnen bei Ihren Plänen helfen könnten? Fragen Sie sich insbesondere auch welches Netzwerk Sie wieder vermehrt pflegen sollten, damit Sie bezüglich der Entwicklung innerhalb der eigenen Bank, aber auch in der Branche auf dem neusten Stand bleiben.

Es ist wichtig auch immer in Varianten zu denken. Die Welt sieht heute anders aus als morgen und kein Business Modell wird in jeder Situation funktionieren. Erstellen Sie deshalb mehrere Geschäftsmodelle. 

Call to Action: Verändern Sie sich noch heute

Denn der Wandel der Finanzbranche ist da und wartet auf niemanden. Schweizer Banken stehen schon längst unter Druck sich neu zu erfinden. Neue digitale Technologien oder der Eintritt neuer Mitbewerber aus teils finanzfremden Branchen bedrohen ihre starke Wettbewerbsposition.

Professionals, das heisst Bankmitarbeitende im Alter zwischen 40 und 50 Jahren, spielen für ihre Arbeitgeber bei dieser Transition eine zentrale Rolle. Sie sind wichtige Leistungsträger, welche Kompetenz, Erfahrung und Netzwerk vereinen und sowohl das bestehende Bankgeschäft gewinnbringend betreiben (Run the Bank) als auch das zukünftige Geschäftsmodell mitgestalten (Change the Bank). Sie stellen für die Banken die wichtigste Ressource dar, wenn es darum geht, das Banking erfolgreich in die Zukunft zu transformieren. 

Lesen Sie unsere Studie für weitere Informationen

Sind Sie auf der Suche nach weiteren Standortbestimmungs- oder Entwicklungsinstrumenten? Wollen Sie erfahren, welche Spannungsfelder und konkreten Lösungsansätze im Rahmen der ZHAW-Studie ermittelt und erarbeitet wurden? Dann rufen Sie unsere Studie «Berufliche Entwicklungsoptionen für Professionals in der Bankenbranche» hier ab oder kontaktieren Sie uns, um die Veränderungen in Ihrem Unternehmen zu initiieren.


Das Autorenteam

Anita Sigg ist Dozentin für Banking und Finance und Leiterin der Fachstelle Personal Finance & Wealth Management an der ZHAW School of Management and Law.

Ihre Lehr- und Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Bankmanagement, Innovations- und Transformations-Management sowie Kundenpräferenzen und -verhalten.

Vor ihrem Engagement an der ZHAW war sie in verschiedenen, leitenden Funktionen im Retailgeschäft der Zürcher Kantonalbank tätig.


Selina Grimm ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fachstelle Personal Finance & Wealth Management an der ZHAW School of Management and Law.

Sie forscht in den Gebieten Innovation im Banking und Transformationsverhalten in Organisationen.

Davor war sie mehrere Jahr in leitender Funktion im Kreditbereich einer Schweizer Bankengruppe tätig.


Michaela Tanner ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Wealth und Asset Management an der ZHAW School of Management and Law.

Ihre Lehr- und Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Agilität, Innovationsmethoden, Customer Experience Management und der Messung von Kundenpräferenzen.  

Davor arbeitete sie über 17 Jahren bei der UBS in diversen, teils leitenden Funktionen innerhalb des Wealth Management, Investment Banking und Asset Management.


Dr. Michael Zirkler ist Professor für Arbeits- und Organisations-Psychologie am Department Angewandte Psychologie (ZHAW) und leitet dort die Fachgruppe Organisationsentwicklung und -beratung.

In seiner Forschung sowie seiner praktischen Tätigkeit befasst er sich mit Fragen von New Work, Führungs- und Kulturentwicklung sowie sozialen Implikationen der Digitalisierung.