Schweizer Fernsehen

Wirtschaftsmagazin "Eco" – warum es keine gute Idee ist, dieses TV-Format zu kippen

"Eco"-Macher Reto Lipp vom Schweizer Fernsehen
"Eco"-Macher Reto Lipp (Bild: SRF | Oscar Alessio)

Setzt die SRF-Direktorin Nathalie Wappler den Rotstift bei Sendeformaten an, gibt's Verlierer – das TV-Magazin "Eco" gehört dazu.

«Manchmal braucht es Veränderung», sagt die SRF-Direktorin Nathalie Wappler und kippt zahlreiche Formate aus dem Programm. Mit zu den Opfern der Sparrunde gehört das Wirtschaftsmagazin "Eco", das seit 13 Jahren jeweils am Montagabend ausgestrahlt wird.

"Eco" hat sich in den 13 Jahren verändert, das Format hat sich laufend der Zeit, dem Leben und der Gesellschaft angepasst. Der Gesellschaft insofern, als die Redaktion um Moderator Reto Lipp den Spagat geschafft hat, die Komplexität der Wirtschaft für breite Bevölkerungskreise verständlich und dadurch interessant zu machen. Einerseits durch die Wahl der Themen, auf der anderen Seite durch die Art der Präsentation.

Mit anderen Worten: Wirtschaft ist nicht nur, wenn der eine Börsenriese in den USA den anderen schluckt, Wirtschaft findet auch im Alltag von Frau Huber und von Herrn Müller statt – direkt vor der Haustüre.

Diese Brücke von der "grossen" Wirtschaft zu den Auswirkungen im Leben ganz normaler Menschen und breiter Bevölkerungsgruppen hat latent Interessierte dazu gebracht, sich mit Wirtschaft zu beschäftigen. Und Wirtschaft in ihren Zusammenhängen zu verstehen.

"Eco" ist im besten Sinne ein populäres Wirtschafts-Magazin

Die Redaktion von "Eco" erklärt Wirtschaft plausibel und verständlich – populär eben, ohne ins Triviale abzurutschen.

Dieses Format in Zeiten von Corona und den damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen, Ereignissen und Herausforderungen zu kippen, ist keine gute Idee. Weil diese wachsenden Herausforderungen mit Job, Arbeitswelt, Veränderungen, Leben, Wohnen, Geld und weiteren Aspekten zu tun haben. Mit zahlreichen Bereichen, welche die Wechselwirkungen zwischen Wirtschaft und Gesellschaft noch spürbar verstärken werden.

Vielleicht ein guter Zeitpunkt für das Schweizer Fernsehen, in bewegten Zeiten mit einer Sendung zu punkten, welche Wirtschaft und deren ganz direkten Auswirkungen für breite Bevölkerungskreise "übersetzen" kann. 

Man kann dieses Format neu erfinden – oder man nimmt das bestehende, welches diese Brücken- und Übersetzungs-Funktion seit Jahren schon hat und wahrnimmt.