Weiterbildung

Die Schweizer Finanzbranche – fit für die neue Normalität?

PC-Tastatur mit Tase "Learn"
Bild: abdoudz | Getty Images

Die Weiterbildung ist im Wandel, starre Lernprogramme haben ausgedient – gefragt ist eine Mentalität des selbstgesteuerten, eigenverantwortlichen und ständigen Lernens.

Wie kann die Schweizer Finanzbranche auch in Zukunft erfolgreich bleiben? Die Antwort liegt in der kontinuierlichen Weiterbildung von Mitarbeitern. Welche Schritte dazu nötig sind, zeigt eine Studie der Universität St. Gallen und HCL Technologies.

Die treibenden Faktoren: Technologien, Kundenerwartungen, Wettbewerb

Neue Technologien, sich verändernde Erwartungen der Kunden und ein intensiver Wettbewerb: Das alles hat grosse Auswirkungen auf Schweizer Finanzunternehmen und ihre Mitarbeiter. Laut einer aktuellen Studie der Universität St. Gallen und HCL Technologies ist der wichtigste Trend die sich verändernde Beziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer beim Thema Lernen. 

Arbeitnehmer werden eigenverantwortlich für ihre Weiterbildung

Erfolgreiche Finanzunternehmen geben nicht mehr festgelegte Lerncurricula vor. Stattdessen stellen sie eine Reihe von Lernmöglichkeiten wie Kurse und Aufgaben bereit, inklusive Finanzierung und Zeitfenster für die Mitarbeiter. Die Schaffung einer Mentalität des selbstgesteuerten und ständigen Lernens ist daher notwendig, um in Zukunft erfolgreich zu sein. Die Arbeitnehmer werden eigenverantwortlich für ihre Weiterbildung. 

Der Studie zufolge müssen Finanzunternehmen dabei folgende Punkte beachten: 

  • Das Kundenerlebnis ist der wichtigste Motor des Wandels. Die Kundenansprüche steigen stark, auch wegen ihrer Erfahrungen aus anderen Branchen. Bei der Umgestaltung interner Prozesse muss die erste Frage sein, ob sie das Kundenerlebnis positiv beeinflussen.  
  • Die COVID-19-Pandemie hat bewiesen: Digitale Skills sind unverzichtbar. Finanzunternehmen müssen ihre Mitarbeiter darin schulen, auf digitalen Kanälen mit ihren Kunden zu interagieren. 
  • Das schnelle Tempo in der Finanzbranche erfordert es, dass Unternehmen in sehr kurzer Zeit Innovationen entwickeln. Programme zur Inkubation und Innovation bieten dafür enormes Potenzial. 
  • Eine agile Kultur erleichtert diese Innovations- und Inkubationsfähigkeit. Die Studie ergab, dass erfolgreiche Schweizer Finanzunternehmen von starren Hierarchien zu agileren Arbeitsweisen übergehen.
  • Eine einfachere IT-Anwendungslandschaft ist für Finanzunternehmen wichtig, um die Markteinführung neuer Lösungen zu beschleunigen. Oft verhindern IT-Altlasten, mit neuen Playern auf dem Markt auf Augenhöhe zu konkurrieren. 
  • Automatisierung beschleunigt Geschäftsprozesse und die Markteinführung neuer Produkte. Viele einfache und repetitive Tätigkeiten (und damit Jobs) werden in Zukunft automatisiert werden müssen – das unterstreicht, wie wichtig strategische Personalplanung ist.  

«Die Finanzunternehmen in der Schweiz wissen, dass sie sich verändern müssen, um in Zukunft erfolgreich zu sein», sagt Walter Brenner, Professor für Informationsmanagement an der Universität St. Gallen. «Unsere Studie zeigt die besten Wege dafür. Der Schwerpunkt liegt auf der Ausbildung, Umschulung und Schaffung einer Kultur des Wandels in der Belegschaft.»

«Diese Studie ist ein bedeutender Meilenstein unserer Kooperation mit der Universität St. Gallen», sagt Sudip Lahiri, Senior Vice President & Head of Financial Services Europe bei HCL. «Wir möchten damit eine Roadmap erstellen, mit der Unternehmen ein Umfeld für Wachstum und Innovation schaffen und Mitarbeiter in einer sich ständig verändernden Technologielandschaft relevant bleiben.»

Die Studie zum Runterladen

Die Studie geht in zahlreichen relevanten Bereichen ins Detail und liefert konkrete Hinweise zum notwendigen Wandel, damit Schweizer Finanzunternehmen den veränderten Kundenerwartungen gerecht werden, neue Technologien einführen und auf dem Markt wettbewerbsfähig bleiben können. 

Resultate und Empfehlungen der Studie "Future Trends and Requirements in Educating and Re-Educating the Workforce in the Financial Industry" können direkt bei der Universität St. Gallen kostenlos runtergeladen werden.