Swiss Payment Monitor

Bargeldzahlungen nehmen weiter ab, mobiles Bezahlen legt zu

Eine Frau zahlt an der Ladenkasse mit Debitkarte

Die Frage, "Wie bezahlt die Schweiz?", wird zwei Mal jährlich konkret beantwortet. Der Swiss Payment Monitor liefert die aktuellen Fakten.

Die repräsentative Studie der ZHAW School of Management and Law und dem Center for Financial Services Innovation der Universität St. Gallen hat zwei entscheidende Vorteile. Zum einen spiegeln die Resultate, im Swiss Payment Monitor (SPM) zusammengefasst, das Zahlungsverhalten in der Schweiz in aller Breite und Tiefe. Zum anderen wird die Studie seit Jahren schon zwei Mal jährlich durchgeführt. Dadurch können kleine und grosse Veränderungen im Zahlungsverhalten gut beobachtet werden und diese Entwicklungen bleiben über Jahre zurück vergleichbar.

Für die zehnte Durchführung der Studie sind im Oktober und November 2023 rund 1'700 Personen repräsentativ für die ganze Schweiz befragt worden. 

Debitkarten bleiben in Führung, mobiles Bezahlen legt weiterhin zu

Gemessen an der Anzahl Transaktionen bleiben Debitkarten mit 29.3 Prozent in Führung. Das entspricht einem Plus von 0.8 Prozent im Vergleich zur letzten Befragung vor einem halben Jahr. 

Bargeldzahlungen bleiben mit 25 Prozent an zweiter Stelle, haben jedoch mit einem Minus von 3.2 Prozent deutlich verloren. Dennoch: bei jeder vierten Zahlung ist Cash im Spiel.

Mobiles Bezahlen hat erneut 2.3 Prozent zugelegt und setzt sich mit 23.3 Prozent auf Platz drei.

Kreditkarten haben 0.8 Prozent eingebüsst und werden für 15.4 Prozent der Zahlungen eingesetzt.

Die Auswertung der Zahlungsmittelanteile nach Umsatz ergibt ein anderes Bild, weil bei Zahlungen von grösseren oder kleineren Summen jeweils unterschiedliche Zahlungsmittel den Vorzug erhalten. Auch hier bleiben jedoch Debitkarten mit wachsenden Anteilen (+3.2%) an der Spitze, gefolgt von Kreditkarten (-2.8%). Mobiles Bezahlen auch hier auf dem dritten Platz (-1.5%), vor der Rechnung (+0.9%) und Bargeldzahlungen (-1.4%).

Die Anteile im Einzelnen und welche Rolle weitere Zahlungsmittel spielen, lässt sich im Swiss Payment Monitor im Detail prüfen und vergleichen. Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die verschiedenen Anteile nach Abrechnungsprodukt. Da verschieben sich Anteile insofern, als zum Beispiel mobile Zahlungem mit dem Smartphone den jeweiligen Karten zugerechnet werden, sofern eine Debit- oder eine Kreditkarte hinterlegt ist. 

Ebenso spannend sind die Auswertungen und Vergleiche bei der Wahl der Zahlungsmittel im Präsenz- und im Distanzgeschäft, also im realen Laden oder im Online-Shop im Internet.

Bargeldzahlungen nehmen ab, Bargeld bleibt jedoch wichtig

Bargeld wird immer seltener zum Bezahlen benutzt, dennoch sprechen sich immer mehr Befragte gegen eine Abschaffung von Bargeld aus. Auch Schweizerinnen und Schweizer wollen sich die "geprägte Freiheit" nicht nehmen lassen. Es spielen jedoch auch weitere Faktoren eine Rolle, als meistgenannte Nachteile werden die folgenden Aspekte angegeben:

In erster Linie Überforderung von älteren Menschen sowie Menschen mit Beeinträchtigungen (71%), die technologische Abhängigkeit (68%) sowie die Einschränkung der persönlichen Zahlungsmittelwahl (58%).

44.3 Prozent der Bevölkerung sprechen sich klar gegen eine Abschaffung von Bargeld aus. Insgesamt lehnen zwei Drittel der Befragten eine Abschaffung von Bargeld eher oder klar ab.

Wie werden Neo-Banken genutzt?

Der Swiss Payment Monitor wirft auch einen Blick auf die Neo-Banken. Nach Jahren des Wachstums flacht die Marktdurchdringung der Neo-Banken ab, geht im Vergleich zur letzten Befragung vor einem halben Jahr sogar leicht zurück. Dies könnte darauf hinweisen, dass eine gewisse Sättigung bei der Anzahl Neo-Banken-Nutzer erreicht ist. Die folgende Grafik zeigt die Anteile der Befragten, die mindestens eine Neo-Bank nutzen.

Die einzelnen Neo-Banken und ihre Marktanteile

Auch Bekanntheit und konkrete Nutzung der verschiedenen Neo-Banken sind abgefragt worden. Die folgende Grafik zeigt das eine wie das andere.

Im Vergleich zum SPM 2/2023 haben alle Neo-Banken Nutzer-Anteile verloren. Die Rangliste ist praktisch unverändert, mit Ausnahme von Zak und Wise, welche die Plätze getauscht haben. Neu im Spiel und zum ersten Mal in der Befragung dabei sind Kaspar& und Radicant, aufgrund der späteren Markteintritte noch mit eher tiefen Werten.

Mit 63,5 Prozent (+2.6%) nutzt die Mehrheit der Nutzerinnen und Nutzer das Angebot von Neo-Banken für bestimmte ausgewählte Zwecke. Demgegenüber hat der Anteil der Bevölkerung, der das Angebot von Neo-Banken als primäres Zahlungsmittel respektive als Hauptbankverbindung nutzt, um 2.2 Prozent auf 28,2 Prozent abgenommen.

Der Trend deutet darauf hin, dass Neo-Banken weiterhin primär als Substitute für einen Teil der klassischen Retail-Banking-Angebote dienen und die traditionelle Bankbeziehung nicht komplett ersetzen.

Rund 8 Prozent (-0.5%) der Befragten nutzen Neo-Banken für das einmalige Kennenlernen der verschiedenen Funktionen. Dieser Wert ist seit der ersten Erhebung im November 2020 nahezu konstant geblieben.

Der Swiss Payment Monitor zum Runterladen

Der Swiss Payment Monitor (SPM) ist eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und der Universität St. Gallen. Der SPM in 10. Ausgabe zeigt im Detail, wie die Schweiz heute bezahlt und in welchen Bereichen sich das Zahlungsverhalten verändert hat. Die Studie kann als PDF kostenlos runtergeladen werden, über den Link gleich unten.