Mobile Payments

Wenn jede Sekunde zählt: Bezahlen nur mit dem Smartphone

Junge Frau nimmt in der Bäckerei eine Smartphone-Zahlung entgegen
Bild: pixelfit | Getty Images

Die Deutsche Bundesbank weiss, welche Zahlungsarten schnell und schmerzlos über die Bühne gehen – und wo es eher harkt.

Wer sein Leben in Sekunden taktet, für den kommt jetzt die grosse Erleuchtung, wie beim Bezahlen wertvolle Lebenszeit gespart werden kann – in Sekunden und Zehntelssekunden.

Das Marktforschungsinstitut Forsa hat für die Deutsche Bundesbank die Zahlungsdauer von mehr als 10'000 Bezahlvorgängen in verschiedenen Branchen ermittelt und ausgewertet. Die Messung der Bezahldauer startet dabei mit der Nennung des Kaufbetrags und endet mit Übergabe des Kaufbelegs, Übergabe des Wechselgelds oder dem Schliessen der Kassenschublade.

In der Schweiz haben wir keine vergleichbare Studie zu Turbo- und Zeitlupen-Bezahlvorgängen gefunden. Die Resultate der deutschen Messungen dürften jedoch auf die Schweiz übertragbar sein.

Fallen einige Ergebnisse des Messungs-Marathons wie erwartet aus, bleiben andere Einsichten ziemlich überraschend. 

14 Sekunden mit Smartphone oder Smartwatch

In Deutschland bezahlen Kundinnen und Kunden im Einzelhandel am schnellsten mit dem Smartphone oder der Smartwatch. Eine Zahlung dauert damit durchschnittlich 14 Sekunden.

Ähnlich schnell ist das Bezahlen mit den in Deutschland geläufigsten Zahlungsmitteln, dem Bargeld und der kontaktlosen Kartenzahlung. Eine Barzahlung dauert im Schnitt 18,7 Sekunden, eine kontaktlose Kartenzahlung durchschnittlich 19,3 Sekunden.

Dabei ist das kontaktlose Bezahlen mit Karte mit 15,2 Sekunden besonders schnell, wenn keine PIN eingegeben werden muss. Wenn eine Authentifizierung mit PIN oder Unterschrift erforderlich ist, dauert der Bezahlvorgang mit durchschnittlich 23,3 Sekunden spürbar länger.

Damit ist der kontaktlose Bezahlvorgang mit Authentifizierung nur geringfügig kürzer als eine Zahlung mit eingesteckter Karte (25,7 Sekunden). Kontaktlose Kartenzahlungen machen in Deutschland mittlerweile mehr als drei Viertel aller Kartenzahlungen aus.

Die Höhe des Betrages macht den Unterschied

Die in der ersten Grafik abgebildeten Bezahlzeiten sind Durchschnittswerte. Variationen gibt's durch die Höhe des Zahlbetrages, Ausschläge sind vor allem bei Bargeldzahlungen zu verzeichnen:

Je höher der zu zahlende Betrag, desto länger dauert die Bezahlung. Während kleinere Beträge bar oft besonders schnell bezahlt werden, verursacht ein höherer Zahlbetrag einen deutlich grösseren Zeitaufwand. So beträgt die Dauer der Zahlung mit Bargeld für Beträge unter 10 Euro im Schnitt 15,2 Sekunden, während Zahlungen bei Beträgen über 100 Euro durchschnittlich mehr als doppelt so lange dauern (32,9 Sekunden).

Woran liegt's? Möglicherweise werden kleinere Beträge häufiger passend bezahlt. Zudem dürften Banknoten ab 50 Euro intensiver auf Echtheit geprüft werden.

Bei Zahlungen mit Karte, Smartphone oder Smartwatch sind die Unterschiede zwischen niedrigen und höheren Zahlbeträgen weniger gross, weil die technische Abwicklung des Bezahlvorgangs bei bargeldlosen Zahlungen meist nicht vom Betrag abhängt.

Unabhängig vom Zahlungsmittel dauert der Bezahlvorgang bei höheren Zahlbeträgen vermutlich auch deshalb länger, weil mehr Waren gekauft werden und der Bezahlvorgang dann häufiger durch das Einpacken von Waren unterbrochen wird.

In der Bäckerei geht's am schnellsten

Interessant und teilweise überraschend sind die Unterschiede nach Branchen. Bäckerinnen und Bäcker gehören zur ganz schnellen Truppe und machen keine Umwege. In der Bäckerei dauert das Bezahlen nur halb so lange wie zum Beispiel im Möbelhaus. Wer knapp an Zeit und Geduld ist, sollte deshalb kein Sofa kaufen, die Brötchen vom Bäcker kosten viel weniger Zeit beim Bezahlen.

Die Zahlen hinter dem Komma der ermittelten Resultate zeigen: die Messungen sind akribisch und gründlich durchgeführt worden, jede Zehntelssekunde zählt und ist miterfasst worden.