Mobilität

Parkhäuser ohne Schranken und Bezahlen über Apps

Pakhaus mit Spiralaufgang, beleuchtet in der Nacht
Bild: Bim | Getty Images

Parkhäuser wirken in ihren Abläufen oftmals etwas anachronistisch: Modernste Architektur, die Zutrittsregelung jedoch wie zu Zeiten vor der Digitalisierung.

Parkieren in Lübeck wird einfacher: die Stadt hat letzte Woche das erse schrankenlose Parkhaus eröffnet. Das digitale Parkraumsystem dazu kommt vom spezialisierten Münchner Unternehmen Peter Park.

Die Krux mit der Schranke und den Tickets

Schranken in Parkhäusern werden ab und zu umgefahren. Das geschieht dann, wenn weniger routinierte Parkhausbenutzer das Öffnen der Schranke für den Wagen des Vordermanns auch als Einladung für die eigene Einfahrt sehen. Das geht ins Auge – oder eben an die Lebensdauer der Schranke, die sich gnadenlos nach jedem eingelassenen Fahrzeug wieder schliesst.

Mit zum Unkomfort gehört das manuelle Drücken des Knopfs für die Ticktausgabe bei der Einfahrt, den schon Tausende zuvor gedrückt haben. In Zeiten von Corona bekommt alles Berührungslose konsequent den Vorzug. Zudem kann man sein Ticket verlieren, das führt zu einem Marathon über verschiedene involvierte Stellen und in der Regel zu eher hohen Kosten.

Es geht aber auch anders. Und dieses Anders funktioniert schon länger.

Schrankenlose Parkhäuser

Ohne Schranken gibt's keinen Halt bei der Barriere und auch keine Staus bei der Ein- und Ausfahrt. Der Parkvorgang beginnt und endet automatisch beim Einfahren und Verlassen des Parkhauses. Das Parkieren geht schneller, einfacher und führt zu Papiereinsparungen, Müllvermeidung und auch zu einem geringeren CO2-Ausstoss.

Digitale Parkraumsysteme sind zudem deutlich kosteneffizienter und weniger anfällig im Betrieb als Schrankenanlagen, da auf Wartung und das Ersetzen defekter Schranken verzichtet werden kann.

Beim schrankenlosen Ein- und Ausfahren ins Parkhaus wird das Kennzeichen des Fahrzeugs mithilfe eines Scanners gelesen. Diese Bildaufnahme wird mit Zeit- und Datumsstempel ergänzt, damit die Parkdauer ermittelt werden kann. Für die Datenschützer unter uns: Nein, Personen im Wagen sind auf dem Bild nicht zu erkennen, der Scan ist auf die Erfassung des Nummernschildes beschränkt.

Vor der Ausfahrt bezahlen Parkhausbenutzer die effektiv beanspruchte Parkzeit über eine der zahlreichen Apps bargeldlos. Wer mit Karten oder Bargeld zahlen möchte, nutzt die gewohnten Automaten. Der Schlüssel ist auch hier das bei der Einfahrt erfasste Nummernschild. Das ist in einer App bereits hinterlegt oder wird am Automaten manuell eingegeben. Nach Bezahlung kann das Parkhaus mit dem Fahrzeug einfach verlassen werden, ohne dass eine Schranke motiviert werden müsste, sich zu heben.

Höchste Zeit für neuen Komfort auch in Schweizer Parkhäusern

Parkuhren können in zahlreichen Schweizer Städten bereits seit längerem über Apps bedient werden, ohne dass Münzen eingeworfen werden müssen. Jetzt soll's auch dem überholten System der Parkhaus-Schranken an den Kragen gehen., die Technologie dazu ist vorhanden.

Auch Twint hat eine Parkhaus-Funktion ohne Tickets in Planung. Diese verzichtet nicht vollständig auf Schranken, hat aber zumindest den magischen Effekt wie einstmals "Sesam öffne dich": ist das Autokennzeichen in Twint erfasst, öffnen sich die Schranken bei der Ausfahrt automatisch und die beanspruchte Parkingdauer wird abgebucht.

Wann genau dieses Feature kommt, ist noch nicht kommuniziert, aber das Ende der widerborstigen Schranken zeichnet sich auf die eine oder andere Weise auch in Schweizer Parkhäusern ab.