Digitale Vermögenswerte

Klassische Banken steigen in den Markt der Krypto-Services ein

Gebäude mit zwei Wolkenkratzern der Deutschen Bank in Frankfurt
Bild: Deutsche Bank

Was nur eine Frage der Zeit war, nimmt jetzt kräftig Fahrt auf: Mit der Deutschen Bank will eine weitere Bank ihren Kunden Krypto-Services anbieten.

In einer Story vom August haben wir getitelt: "Die Zeiten, als Banken einen grossen Bogen um eigene Krypto-Angebote machten – sie sind vorbei", hier. In dieser Geschichte haben wir uns auf die Luzerner Kantonalbank (LUKB) und die Postfinance bezogen. Beide Schweizer Geldhäuser machen sich fit, in Kooperation mit Technologie-Partnern, um ihren Kundinnen und Kunden gewünschte Leistungen rund um digitale Vermögenswerte und Krypto-Assets anbieten zu können.

Die Postfinance ist seit längerem am Ball und hat im April 2023 ihren bevorstehenden Markteintritt durch eine Kooperation mit der Krypto-Bank Sygnum konkretisiert. Dasselbe gilt für die LUKB, die sich nach eigenen Aussagen intensiv mit digitalen Assets beschäftigt und Inhouse-Expertise aufgebaut hat. Aktuell ist die Bank dabei, mit den Technologie-Partnern Sygnum, Plattform- und Infrastruktur-Entwickler Fireblocks sowie Handels-Technologie-Anbieter Wyden eine Umgebung aufzubauen, die für LUKB-Kunden alle gewünschten Krypto-Möglichkeiten öffnen soll. Die LUKB will die neue Umgebung nahtlos in das eigene Kernbankensystem integrieren.

Das Projekt der Luzerner läuft mit Terminansage: bereits Anfang 2024 sollen die neuen Services Kundinnen und Kunden der LUKB zur Verfügung stehen. Die Postfinance dürfte in einem ähnlichen Takt unterwegs sein, das heisst, dass in wenigen Monaten zwei weitere klassische Schweizer Banken in der Welt der Kryptos und digitalen Vermögenswerte aktiv mitspielen werden.

Die Früchte hängen tief, der Markt ist schon länger bereit – zahlreiche Studien belegen, dass Kundinnen und Kunden Kryptogeschäfte bevorzugt mit ihrer Bank abwickeln möchten. 

Und jetzt die Deutsche Bank

Mit der Deutschen Bank setzt eine weitere Grossbank Signale, die von Kundinnen und Kunden begrüsst und von anderen Banken verstanden werden dürften. Die Deutsche Bank hat aktuell eine globale Partnerschafts-Vereinbarung mit dem Schweizer Infrastrukturanbieter Taurus unterzeichnet. Das Bankhaus wird die Verwahrungs- und Tokenisierungstechnologie von Taurus nutzen, um Kryptowährungen, tokenisierte Vermögenswerte und digitale Währungen zu verwalten.

Die Deutsche Bank ist seit längerem schon am Ball mit ihrer Krypto-Strategie und konkretisiert nun durch die Kooperation mit Taurus den technologischen Hintergrund. Paul Maley, Global Head of Securities Services der Deutschen Bank, ist überzeugt davon, dass Depotbanken damit beginnen müssen, sich anzupassen, um ihre Kunden zu unterstützen, er sagt:

«Da erwartet wird, dass der Bereich der digitalen Assets Vermögenswerte in Billionenhöhe umfassen wird, wird er zwangsläufig als eine der Prioritäten für Investoren und Unternehmen gleichermassen angesehen»

Die Kooperation mit Taurus kommt nicht überraschend

Taurus ist ein 2018 gegründetes Schweizer FinTech-Unternehmen, das Banken und Unternehmen eine komplette Infrastruktur für die Ausgabe, Verwahrung und den Handel sämtlicher digitalen Assets zur Verfügung stellt. Dazu gehören Kryptowährungen, tokenisierte Assets, NFTs und digitale Währungen. 

Die Deutsche Bank gehört zu den Investoren der Finanzierungsrunde letzten Februar, die dem FinTech 65 Millionen US-Dollar eingebracht hat, MoneyToday.ch hat berichtet, hier. Mit im Boot der Geldgeber sind auch Credit Suisse, heute unter dem Dach der UBS zu Hause, Pictet Group und Arab Bank Switzerland. André Helfenstein, CEO Credit Suisse (Schweiz), hatte bereits damals unterstrichen, dass das finanzielle Engagement über eine blosse Investition hinausgeht und dass weitere Ziele im Fokus stehen: 

«Die strategische Partnerschaft mit Taurus ist ein Eckpfeiler der Digital Assets-Strategie der Division Swiss Bank mit dem Ziel, die führende Schweizer Bank in diesem Bereich zu werden. Wir setzen weiterhin auf neue und innovative Technologien und gehen davon aus, dass wir bald mehrere Digital Asset Services für Kunden sowohl auf der Emissions- als auch auf der Anlageseite einführen werden.»

Diese Intention verfolgt auch die Deutsche Bank und sie dürfte auch für die anderen Geldgeber gelten. Die Zahl der klassischen Banken, im Inland und im Ausland, die ihren formulierten Krypto-Plänen Taten folgen lassen, nimmt zu. Das ist eine positive Entwicklung für Kundinnen und Kunden, für die Banken und auch für die gesamte Branche, die sich im Bereich der digitalen Vermögenswerte und Krypto-Services engagiert.