E-Government-Studie 2019

Klares Votum: Schweizer Bevölkerung wünscht E-Voting

Nationale E-Government-Studie 2019
Bild: Nationale E-Government-Studie 2019

Das ist eines der überraschenden Ergebnisse der zweiten nationalen E-Government-Studie, die gestern vorgestellt worden ist.

Estland ist in Europa die höchst digitalisierte Nation. Das kleine Land im Norden hat sich innerhalb von wenigen Jahren digitale Infrastrukturen gegeben, digitale Behörden geschaffen und sich zur digitalen Gesellschaft schlechthin gewandelt – in allen zentralen Lebens- und Geschäftsbereichen.

Das "e-" vor Estonia ist zum Synonym für Estland geworden, zum Beispiel bei e-Governance, e-Tax, e-Health oder e-Residency. Die Website e-Estonia zeigt, dass die Esten auch im Bereich E-Government keine Lust auf analog haben, wenn digital machbar ist. Und es ist praktisch überall machbar.

Wo steht die Schweiz im Thema E-Government?

Andere Länder sind am Aufholen. Auch die Schweiz hat in den letzten Jahren die Digitalisierung und den Ausbau der elektronischen Zugänge und Behörden-Services vorangetrieben. 

Im November 2018 hat der Bundesrat die von der Organisation E-Government Schweiz erarbeiteten Eckwerte für die E-Government-Strategie Schweiz ab 2020–2023 gutgeheissen. Diese Eckwerte umfassen das Leitbild, Prinzipien und konkrete Handlungsfelder. E-Government Schweiz ist die Organisation von Bund, Kantonen und Gemeinden, welche das Terrain für digitale Behördenleistungen ebnen soll.

Mit der Annahme des Leitbilds "Digital First" hat der Bundesrat die Bedeutung des elektronischen Kanals unterstrichen, über den die Verwaltung zukünftig vorwiegend ihre Informationen und Dienste anbieten soll. Das heisst konkret, dass Bund, Kantone und Gemeinden in Zukunft für Informationen und Behörden-Dienste den digitalen Kanal priorisieren sollen.

Wie weit ist die Schweiz auf dem Weg zu e-Switzerland?

Die Schweiz ist unterwegs und befragt auch Bevölkerung, Unternehmen und Verwaltungen der Schweiz zum Thema E-Government. Aus den Studienresultaten lassen sich Rückschlüsse ziehen, welche Leistungen wie ankommen, wo Defizite benannt werden und wie die verschiedenen Gruppen mit den bisher aufgeschalteten digitalen Services zurechtkommen.

Die erste Nationale E-Government-Studie ist 2017 veröffentlicht worden. Die Ergebnisse der zweiten Ausgabe der repräsentativen Studie, welche durch E-Government Schweiz und das Staatssekretariat für Wirtschaft verantwortet werden, sind gestern vorgestellt worden.

Einige Resultate aus der Studie "E-Government Schweiz"

Mehrheit hat keine Bedenken: Grosses Vertrauen in E-Government-Dienste
Rund 66 Prozent der Bevölkerung und knapp 75 Prozent der Unternehmen vertrauen den Online-Diensten der Behörden bezüglich Persönlichkeits- und Datenschutz.

Überraschend deutlich: Bevölkerung wünscht E-Voting
47 Prozent der Bevölkerung geben an, dass sie häufiger an Wahlen und Abstimmungen teilnehmen würden, wenn sie eine elektronische Urne nutzen könnten. Fast 70 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass E-Voting allen Stimmberechtigten zur Verfügung stehen müsste. Nur 8 Prozent sind für ein Verbot des elektronischen Stimmkanals.

Nachfrage ist grösser als das Angebot: E-Government-Angebot ist auszubauen
Die derzeitige Nachfrage der Bevölkerung und insbesondere der Unternehmen nach Online-Dienstleistungen wird durch das bestehende Angebot nur teilweise gedeckt. Der Blick auf einzelne Dienstleistungen zeigt, dass die Nachfrage bei den Nutzenden hoch ist, aber längst nicht alle Gemeinden und Kantone diese Dienstleistungen online anbieten.

Die ganze Wahrheit in kleinen oder grossen Portionen

Die Studie ist sehr umfangreich und beleuchtet zahlreiche Themen und Aspekte rund um das Thema E-Government. Für den kleinen Hunger gibt's einen Kurzbericht, der das Wichtigste auf 28 Seiten zusammenfasst. Wer in die Tiefe gehen möchte, ist mit dem ausführlichen Studienbericht gut bedient, der auf 90 Seiten sämtlichen Resultaten im Detail auf den Grund geht. Die eine wie die andere Ausgabe kann über die Links gleich unten kostenlos runtergeladen werden.