Die erste "St.Galler Jugendstudie" fragt, was junge Menschen zwischen 16 und 27 Jahren (Gen Z) in der Schweiz bewegt. Wie sehen sie ihre Zukunft in der Arbeitswelt? Die Studie der Universität St. Gallen untersucht umfassend wie nie zuvor die Unterschiede zwischen den Generationen und leitet Handlungsempfehlungen für junge Menschen wie auch für Arbeitgeber ab.
Um es vorwegzunehmen, die Studie zur Generation Z bringt Einsichten, die zwischen erstaunlich und erschütternd angesiedelt sind.
Im Vergleich zu älteren Generationen sind junge Menschen im Durchschnitt in nahezu allen Lebensbereichen weniger zufrieden. Dazu kommen Verlust-, Versagens- und Zukunftsängste. Die Gen Z fühlt sich von der Arbeitswelt entkoppelt. Es ist die Generation, die mit COVID-19, geopolitischen Spannungen, dem Klimawandel und dem konstanten Veränderungsdruck der Digitalisierung gross geworden ist.
Welche Zukunft hat die Generation Zukunft?
Die Generaton Z ist aber auch die Generation Zukunft. Daher sagte einer der befragten Jugendlichen:
Vertraut unserer Generation – denn ihr habt keine andere
Wie ist dieses Statement zu werten? Freundlich bittend, ultimativ fordernd, aufmüpfig, defensiv, fatalistisch oder fast schon verzweifelt? Mögliche Einschätzungen ergeben sich im Kontext der Studienergebnisse.
Einige bemerkenswerte Ergebnisse vorweg
Die Studie gliedert sich in vier Themenfelder – pro Thema bringen wir vorweg einige ausgewählte Einzelergebnisse:
- Wohlbefinden, mentale Gesundheit und Ängste junger Menschen
57 Prozent der Gen Z berichten über starken bis sehr starken Stress, 50 Prozent über Antriebslosigkeit, 44 Prozent über Selbstzweifel.
- Arbeitswelt: Zwischen emotionalem Commitment, Freiheitsdrang und Erschöpfung
67 Prozent der Gen Z halten Arbeit für wichtig, aber nur 51 Prozent verspüren Lust zu arbeiten. Nur 38 Prozent fühlen sich gut bei ihren Vorgesetzten aufgehoben.
- Soziale und digitale Vernetzung – die Stärke und Stressquelle vieler junger Menschen
Die Nutzung digitaler Geräte pro Tag beträgt bei der Gen Z 5 Stunden und 24 Minuten. Social Media: 3 Stunden und 13 Minuten. 43 Prozent der Gen Z vergleichen sich oft oder sehr oft mit anderen – deutlich häufiger als ältere Generationen.
- Zukunftsperspektiven – Traumjob, Vorbilder und Offenheit für neue Technologien
51 Prozent der Gen Z möchten künftig Führungsverantwortung übernehmen, 24 Prozent der jungen Führungskräfte würden ihre Rolle aber lieber wieder abgeben.
Diese Ergebnisse schaffen jetzt noch nicht unbedingt das vorbehaltlose Vertrauen zur Generation Z, ändern aber nichts an der Tatsache, dass wir "keine andere haben". Hier setzen die Autorinnen und Autoren der Studie auch an und leiten aus gewonnenen Erkenntnissen ab, wie junge Menschen unterstützt und gefördert werden können.
Die Studie will für den notwendigen Dialog der Generationen eine verlässliche Datengrundlage liefern. Intergenerationell und für alle Landesteile der Schweiz. Verbunden mit Handlungsempfehlungen für junge Menschen wie auch für Arbeitgeber im Umgang mit der Generation Z.
Oder mit den Worten der Studienautorin Prof. Dr. Heike Bruch ausgedrückt: «Emotionale Erlebnisse und eine Führung, die inspiriert, klare Ziele kommuniziert und hilfreiches Feedback gibt, sind zentral, um den emotionalen Engpass zu adressieren. Zusätzlich gilt es, ein soziales Umfeld zu schaffen, das psychologische Sicherheit gibt und Resilienz fördert.»