3a-Vorsorge-Apps: Digital, hipp und salopp – genügt das?

Geschlossener Rollladen mit Schild: Out of Business
Bild: Getty Images | zoljo

Offenbar genügt es nicht, Swiss Life nimmt ihre digitale 3a-Vorsorge-App Pando nach knapp zwei Jahren wieder vom Markt.

Mit Pando ist die Swiss Life vor knapp zwei Jahren gegen Viac, Frankly und zahlreiche weitere 3a-FinTech-Lösungen angetreten. Mit seiner digitalen App wollte der Versicherer den Anschluss an die Wünsche und Gewohnheiten jüngerer Kundengruppen bekommen, MoneyToday.ch hat berichtet, hier.

Was FinTechs und Banken mit FinTech-Lösungen zu gelingen scheint, klappt bei Swiss Life nicht. Der Versicherer streicht die Pando-Segel und nimmt seine App wieder aus dem Markt:

"Leider hat sich Pando nicht so entwickelt, wie wir uns das erhofft haben. Wir haben uns deshalb entschieden, das Angebot nicht mehr weiterzuführen."

Swiss Life fordert Nutzerinnen und Nutzer von Pando auf, ihre Vermögenswerte zu anderen 3a-Anbietern zu transferieren.

Warum hat's nicht geklappt?

Swiss Life setzte mit Pando auf Nachhaltigkeit, Klima- und grüne Themen und bot Kundinnen und Kunden drei Impact-Fonds: "Climate", "Environment & Biodiversity" sowie "Green Buildings & Infrastructure".

An der Ausrichtung lag es kaum, gerade jüngere Kundengruppen setzen vermehrt auf Nachhaltigkeit bei ihren Anlagen. Die App selbst hat die Erwartungen erfüllt, die Nutzerinnen und Nutzer in Sachen Übersichtlichkeit und Komfort an eine digitale App stellen.

In der Ansprache salopp und im Marketing gut aufgestellt, sind in diesen Bereichen auch keine Defizite erkennbar.

Kampfzone Kosten und Gebühren

Nimmt man die Gebühren als Massstab, fokussierte Swiss Life allerdings deutlich weniger auf junge Neukunden. Mit Pauschalgebühren von 0.84 Prozent und Fondskosten von 0.15 Prozent war Pando rund doppelt so teuer im Vergleich mit den Preisbrechern Viac und Frankly, die erfolgreich im Markt unterwegs sind.

Kundengruppen, insbesondere junge Menschen, sind preissensitiver geworden. Das ist auch an der Entwicklung der beiden genannten Preisbrecher abzulesen, die hohe Zuwachsraten aufweisen und nun schon seit Jahren erfolgreich im Markt operieren.

Klassische Banken und Versicherer – FinTechs und Startups natürlich ebenso – begeben sich auf dünnes Eis, wenn sie hochpreisige Produkte in hippe Apps verpacken. Lassen sich die hohen Gebühren nicht mit absolut aussergewöhnliche Zusatzleistungen rechtfertigen, wird die Karawane der sparwilligen jungen Leute an ihrer App vorüberziehen. Die Zahl der 3a-Oasen ist gewachsen, die mit guten Angeboten und tiefen Gebühren locken. Der Erfolgt dieser Anbieter bestätigt, dass Gebühren eine grosse Rolle spielen und dass "doppelt so teuer ohne erkennbaren Grund" offenbar nicht mehr goutiert wird.