Bezahlen mit einem Lächeln in neuer Auflage, diesmal von Mastercard

Eine Kundin beim biometrischen Checkout, sie bezahlt nur mit einer Geste
Bild: Mastercard

Mastercard lanciert ein biometrisches Checkout-Programm – ein Lächeln oder Winken an der Kasse genügt, Karte oder Smartphone dürfen in der Tasche bleiben.

Kontaktlos Bezahlen hat durch die Corona-Pandemie Flügel bekommen. Das ist praktisch, aber ganz ohne Kontakt geht's trotzdem nicht. Muss das Zahlterminal nicht mehr berührt werden, bleiben Zahlerinnen und Zahler dennoch in engem Kontakt zu ihrer Karte oder zu ihrem Smartphone. Geht's auch ohne?

Ja, das geht schon länger. Zumindest ist die Vision des Bezahlens mit einem Lächeln seit Jahren schon ein Thema. Mit konkreten Resultaten vor allem in China. Jack Ma, der Gründer des Alibaba-Konzerns, hat "Smile to Pay" bereits 2015 vorgestellt und später auch implementiert.

Biometrische Authentifizierung ist eine interessante Technologie, aber nicht unbedingt der letzte Schrei. Zum Beispiel Smartphones öffnen sich ihren Nutzerinnen und Nutzern schon seit Jahren über Touch ID oder Gesichtserkennung. Das schon oft angekündigte "Bezahlen mit einem Lächeln" hat sich hierzulande allerdings noch nicht durchgesetzt. Der aktuelle Anlauf, um das zu ändern, kommt von Mastercard.

Wer beim Bezahlen nicht lächeln mag, darf auch winken

Gute Idee, wenn das Handy oder die Karte beim Bezahlen an der Kasse in der Tasche bleiben darf. Mastercard hat sich auf die Flagge geschrieben, das biometrische Bezahlen voranzutreiben und die bestehenden Technologien auch an der Ladenkasse zu nutzen.

Das Unternehmen lanciert ein biometrisches Checkout-Programm, zum Bezahlen braucht man nur noch das, was man ohnehin dabei hat: sich selbst. Ein Lächeln oder ein Winken, mehr soll nicht mehr notwendig sein beim Checkout an der Kasse.

Das Programm, dessen weltweite Markteinführung Mastercard diese Woche angekündigt hat, stellt erstmals einen technologischen Rahmen zu Verfügung, der dazu beitragen soll, Standards für neue Bezahlverfahren in Geschäften jeglicher Grösse zu etablieren – von grossen Einzelhandelsketten bis hin zu Tante-Emma-Läden. Das Programm umfasst eine Reihe von Standards, die von Banken, Handelsunternehmen und Technologieanbietern eingehalten werden müssen und dazu beitragen sollen, die Sicherheit und den Schutz persönlicher Daten bei biometrischen Zahlungen zu gewährleisten.

«Die Art und Weise, wie wir bezahlen, muss mit unserem Lebensstil, unserer Arbeitsweise und unseren Geschäftsmethoden Schritt halten», ist Ajay Bhalla, President, Cyber & Intelligence bei Mastercard, überzeugt und will deshalb Konsumentinnen und Konsumenten Wahlmöglichkeiten und Komfort bieten, verbunden mit einem Höchstmass an Sicherheit. 

Wie kommen Konsumentinnen und Konsumenten zum neuen Kassenerlebnis?

Wer am biometrischen Checkout-Programm von Mastercard teilnehmen möchte, kann sich im Geschäft oder zu Hause über die App eines Händlers oder Identitätsanbieters anmelden. Nach der Registrierung lassen sich die biometrischen Kassenservices nutzen, der Griff nach dem Smartphone oder der Brieftasche entfällt. Kundinnen und Kunden prüfen lediglich den Rechnungsbetrag, lächeln zustimmend in die Kamera oder bewegen ihre Hand über ein Lesegerät.

Allerdings, es braucht genügend Händler, die mitmachen. Und auch genügend Kundinnen und Kunden, die sich für das biometrische Bezahlen registrieren. Mastercard ist überzeugt, dass zumindest auf Kundenseite keine Hürden bestehen und führt Zahlen ins Feld:

Weltweit stehen 74 Prozent der Konsumenten der biometrischen Technologie positiv gegenüber und Prognosen gehen davon aus, dass der Markt für kontaktlose biometrische Technologien bis 2026 voraussichtlich auf 18,86 Milliarden Schweizer Franken ansteigen wird.

Die nächsten Schritte zum biometrischen Checkout

Mastercard arbeitet mit Partnern wie NEC, Payface, Aurus, PaybyFace, PopID und Fujitsu Limited zusammen, um die Einführung und die Verbreitung dieser neuartigen Checkout-Funktionen weltweit anzupacken. Mit dazu gehört ein umfassender Rahmen von Mindeststandards, Spezifikationen und Richtlinien zur Einhaltung der Sicherheit, der biometrischen Anforderungen und des Datenschutzes im Zusammenhang mit biometrischen Zahlungen in Geschäften.

In Brasilien startet diese Woche das erste Pilotprojekt mit Payface und St. Marche. Im Rahmen des Pilotprojekts wird die Payface-Technologie in fünf St. Marche-Supermärkten in São Paulo eingesetzt. Konsumentinnen und Konsumenten, die diese Supermärkte besuchen, können ihr Gesicht und ihre Zahlungsinformationen über die Payface-App registrieren. Sobald sie angemeldet sind, reicht ihr Lächeln, um an der Kasse ohne Karte oder Mobilgerät zu bezahlen. Weitere Pilotprojekte sind im Nahen Osten und in Asien geplant.

Wann in Europa und in der Schweiz an der Kasse gelächelt werden darf, hat Mastercard in dieser frühen Phase noch nicht kommuniziert.