Warum das FinTech Transferwise seinen Namen ändert und neu unter der Flagge Wise segelt

Kristo Käärmann, CEO und Mitgründer von Wise
Kristo Käärmann, CEO und Mitgründer von Wise (Bild: Wise)

Wer schnell wächst und laufend diversifiziert, sprengt nicht nur Grenzen, im Falle von Transferwise auch den Namen – deshalb: Wise.

Das Technologie-Unternehmen Transferwise hat sich vor zehn Jahren aufgemacht, den Markt der internationalen Geldtransfers zu revolutionieren. 

Heute ist das FinTech mit einem deutlich breiteren Spektrum an Produkten, Services und Leistungen unterwegs – deshalb ist das Unternehmen aus dem zu engen Rahmen seines ursprünglichen Namens herausgefallen.

Transferwise wird zu Wise

Innerhalb von zehn Jahren hat sich Wise zum einem globalen Zahlungsnetzwerk entwickelt, das heute internationales Banking für zehn Millionen Privat- und Geschäftskunden anbietet.

Jeden Monat wickelt Wise grenzüberschreitende Zahlungen in Höhe von 5,1 Milliarden Euro ab. Dabei sollen die Kunden, so das Unternehmen, jährlich volle 1,1 Milliarden Euro an Kosten und Gebühren einsparen.

Mit dem Namenswechsel positioniert Wise sich mit drei Produkten – die Multi-Währungs-Funktionen und Auslandsüberweisungen werden dabei in das Wise-Konto integriert.

Die Produkte für Private, für Unternehmen und für Banken

Das Technologie-Unternehmen fährt schon seit einiger Zeit auf der B2C- und auf der B2B-Schiene. Angebot und Produkte hat Wise nun klarer strukturiert und neu benannt:

Wise
Das internationale Konto für Privatkunden. Nutzerinnen und Nutzer können ihr Geld in 55 Währungen verwalten, tauschen sowie senden und erhalten individuelle Bankverbindungen in zehn Währungen. Aktuell verwalten Kunden Gelder in Höhe von insgesamt mehr als 3,1 Milliarden Euro auf Konten von Wise. Bisher sind 1,4 Millionen Debitkarten herausgegeben worden, zusätzlich bietet Wise neu und ab sofort auch virtuelle Karten.

Wise Business
Das internationale Geschäftskonto für Unternehmen. Das Geschäftskonto beinhaltet zusätzliche Funktionen wie internationale Sammelüberweisungen sowie den gleichzeitigen Zugang für mehrere Mitarbeiter. Nach Angaben von Wise haben mehr als 150'000 Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten begonnen, das Geschäftskonto zu nutzen.

Wise Plattform
Das ist die Plattform, die Banken wie N26, Monzo und Bunq nutzen. Über diese Plattform können Unternehmen ihren Endkunden internationale Banking-Funktionen und schnellere sowie günstigere Zahlungen anbieten, jeweils integriert in den eigenen Produkten. Banken und Finanzinstitute in zehn Ländern nutzen diese Leistungen aktuell auf vier Kontinenten.

Kristo Käärmann, CEO und Mitgründer von Wise, kommentiert den Namenswechsel und die neu ausgerichtete Produkte-Linie mit folgendem Statement:

«Ab sofort passt unser Name zu dem, was wir aufbauen – eine Gemeinschaft von Menschen und Unternehmen, die grenzüberschreitend lebt. Diese Gemeinschaft umfasst jetzt sogar die Banken selbst. Wir haben uns weiterentwickelt und machen heute mehr als nur Geldtransfers einfacher und günstiger. Unser oberstes Ziel bleibt es, grenzenlosen Zahlungsverkehr zu ermöglichen – so schnell, bequem und transparent wie möglich und irgendwann kostenlos.»

Die neue Umgebung von Wise ist bereits online, die endgültige Umstellung erfolgt am 3. März 2021. 

Was hat Wise in zehn Jahren erreicht?

Die Chronologie der wichtigsten Ereignisse auf einen Blick. Der Meilenstein im Jahr 2017 gehört mit zu den aussergewöhnlichen. Trotz starker Expansion und schnellem Wachstum ist es Wise gelungen, ab dem 6. Jahr profitabel zu arbeiten. Das ist bis heute so geblieben. Damit setzt Wise auch für andere FinTechs und Challenger-Banken eine bemerkenswerte Wegmarke.

  • Januar 2011: Der offizielle Start von Wise unter dem Namen Transferwise.
  • Februar 2011: Die erste Mitarbeiterin wird eingestellt:  Eva. Sie bleibt acht Jahre lang bei Wise.
  • Januar 2012: Umzug aus der Küche des Gründers Kristo in das erste Londoner Büro. Es ist in Clerkenwell und hat keine Fenster.
  • 2014: Sir Richard Branson investiert in die Vision von Wise und 100 Menschen protestieren in Unterwäsche vor der Bank of England. Ihre Botschaft: Im Gegensatz zu den Banken hat Wise nichts zu verbergen. 
  • Dezember 2015: Die erste Bank geht mit einer Wise-Kollaboration live: LHV in Estland führt die erste Wise-API-Integration ein. N26 folgt kurz darauf. Heute nutzen Banken in zehn Ländern und auf vier Kontinenten die Wise-Plattform
  • 2016: Eine Million Menschen nutzen Wise.
  • Mai 2017: Wise erwirtschaftet erstmals einen Gewinn und zeigt, dass es ein nachhaltiges Geschäftsmodell hat.
  • Januar 2018: Der 1000. Mitarbeiter beginnt bei Wise.
  • März 2018: Wise bringt seine Debitkarte auf den Markt. Damit ist die Möglichkeit geschaffen, mit Wise auch Geld auszugeben – nicht nur zu senden oder zu empfangen.
  • April 2018: Als erste Nicht-Bank erhält Wise direkten Zugang zur nationalen Zahlungsinfrastruktur der Bank of England und dem “Faster Payments”-System.
  • September 2018: Verdopplung der Kundenzahl in nur einem Jahr: Wise hat vier Millionen Kunden.
  • 2019: Wise erhält eine Lizenz von der Belgischen Nationalbank und eröffnet sein Büro in Brüssel.
  • Dezember 2019: 2000 Mitarbeiter arbeiten nun für Wise.
  • Juli 2020: Mehr als zehn Millionen Menschen und Unternehmen nutzen Wise, das aktuell mit fünf Milliarden Dollar bewertet wird.

Wise wächst seit zehn Jahren schnell, baut Produkte, Leistungen und Services laufend aus – das Unternehmen wird ziemlich sicher auch in den nächsten zehn Jahren für neue Bewegung in der Finanzindustrie sorgen.

Wise positioniert sich stärker als Bank

Die klare Ausrichtigung auf Privat- und Geschäftskonten legt eine sichtbare Spur in Richtung von Banking und Bank-Dienstleistungen. Da dürfte in nächster Zeit mehr kommen. Diese Leistungen müssen nicht bedingungslos anders sein, als Kunden sich das von ihren Banken gewohnt sind. Die Unterschiede dürften sich im bisherigen Fokus von Wise bemerkbar machen: Komfort, Schnelligkeit und Gebühren.