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Revolutioniert El Salvador das Bitcoin-Mining?

Vulkan Izalco im Nationalpark Cerro Verde in El Salvador
Vulkan Izalco im Nationalpark Cerro Verde in El Salvador (Bild: Robert_Ford | Getty Images)

El Salvadors Präsident Nayib Bukele will Vulkanenergie nutzen und damit die Bitcoin-Ökobilanz neu definieren.

Dass El Salvador als erster Staat weltweit den Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel führen wird, hat diese Woche bereits hohe Wellen geschlagen, wir haben über den historischen Schritt ausführlich berichtet, hier.

El Salvadors Präsident Nayib Bukele hält die losgetretenen Wellen mit neuen Nachrichten weiterhin hoch. Offenbar ist der Schritt, den Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel einzusetzen, Teil einer grösser gedachten Strategie.

Kritikpunkt des hohen Energieverbrauchs beim Bitcoin-Schürfen

Der Bitcoin steht seit einigen Wochen verstärkt unter medialem Beschuss, weil das Bitcoin-Mining sehr viel Strom verbraucht. Je nach Art der Stromerzeugung, ist diese genutze Energie sauberer oder eben auch schmutziger – und mit hohen Emissionen verbunden.

Diese Diskussion darf und muss geführt werden. Zumal unterinformierte Schreiber zuweilen mit der grossen Empörungs-Keule anrichten und den Bitcoin, ohne Recherchen und Vergleiche, als dreckig, schmutzig und deshalb als völlig unnötig beschreiben. Diese Betrachtung greift zu kurz – obschon keine Geiss wegschleckt, dass der Bitcoin im Mining einen gewaltigen Energiehunger hat.

Entscheidend bleibt dennoch, wie diese Energie produziert wird, welche Anteile an überschüssiger Energie eingesetzt werden und wie der Bitcoin im Vergleich zu anderen Bereichen dasteht.

Die mögliche Lösung von El Salvador

Der Präsident von El Salvador, Nayib Bukele, überrascht via Twitter mit einer möglichen Lösung. Der zentralamerikanische Staat hat zwölf Vulkane, davon gelten sieben als noch aktiv.

Dass Vulkane gewaltige Energiemengen freisetzen, ist bekannt – dass diese Energie sinnvoll genutzt werden könnte, bisher eher nicht. Riesige Mengen an nutzbarem Strom aus Vulkanen, sauber, ohne Emissionen und erneuerbar – ist das wirklich machbar? Bukele ist überzeugt davon und liefert erste Erfolgsmeldungen:

Im Weiteren führt Nayib Bukele aus, dass er den Präsidenten des salvadorianischen geothermischen Stromkonzerns La Geo angewiesen habe, einen konkreten Plan für die Nutzung von Vulkanenergie aufzustellen. Formuliertes Ziel von Bukele: 

Möglichkeiten sollen geschaffen werden, um das Bitcoin-Mining mit sehr billiger, 100% sauberer, 100% erneuerbarer, emissionsfreier Energie aus unseren Vulkanen anzubieten

Im Resultat und in Zukunft soll Bitcoin-Mining mit sauberer Energie aus El Salvadors Vulkanen funktionieren. Lassen sich die Pläne des Präsidenten realisieren, hätte er damit eine wirtschaftliche sowie eine energie- und umweltpolitische Revolution geschaffen.

Vulkanenergie aus der Steckdose?

Bukeles Projekt wäre nicht nur für die Umwelt ein Segen, auch El Salvadors Wirtschaft würde profitieren. Nicht von ungefähr und als Botschaft an die Miner bezeichnet Bukele die Vulkanenergie, neben Umweltaspekten, auch als "sehr billig". 

El Salvador könnte sich sicher sein, zum Magneten für Mining-Unternehmen aus zahlreichen Ländern zu werden. Zumal der grösste Anteil der Miner, ungefähr 65 Prozent, derzeit in China aktiv ist – und China setzt die Hürden für Bitcoin und auch für Miner zunehmend höher.

Neben El Salvador könnten zahlreiche weitere Staaten neuen Schwung in ihre Wirtschaft bringen. Wer aktive Vulkane auf seinem Territorium hat und eine funktioniertende Technologie übernimmt, der ist mit im Spiel. Immer vorausgesetzt, die Technologie erfüllt tatsächlich die Erwartungen und Vulkane lassen sich damit als leistungsfähige Energielieferanten nutzen.