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#13 Corona-Krise: Arbeiten im Home Office – 7 Punkte zum besser Arbeiten und Leben

Junge Frau im Home Office entspannt beim Arbeiten

Wie können wir uns organisieren, damit wir am Tagesende unsere Ziele erreicht haben und dabei auch noch besser leben?

Viele von uns verlegen in diesen Tagen ihr Büro nach Hause. Für die einen schon längst eine willkommene Alternative, ist das Arbeiten im Home Office für andere eine neue Situation mit neuen Herausforderungen an den Arbeitsalltag.

Aber nicht nur das, schliesslich sind wir auch noch Menschen mit einem Privatleben, einer Familie und Freunden. Dieses Umfeld ist ebenfalls betroffen und stellt genauso grosse Anforderungen an uns. Wie ändern sich diese, wenn wir plötzlich 24 Stunden zuhause sind?

Alle diese Fragen sind zentral, insbesondere wenn wir über einen längeren Zeitraum im Home Office arbeiten.

Der Artikel liefert Antworten auf diese Fragen und zeigt in 7 Punkten, wie wir uns schneller und besser in einer neuen Situation zurechtfinden können. Insbesondere, wie wir die Chancen von Home Office nutzen können, um einen besseren Alltag zu gestalten.

Die Umstellung auf Home Office lohnt sich 

Die Anpassung an eine neue Situation erfordert jeweils Disziplin und zwar genau so lange, bis wir neue Gewohnheiten geschaffen haben. Danach geht es von alleine, Home Office wird zum Alltag mit Routinen, die man durchaus auch geniesst.

Selbst erfahren durfte ich dies erstmals 2005. Ich hatte das Glück, einen modernen, aufgeschlossen Chef zu haben, der meine Produktivität im Home Office von den Bergen aus um nichts geringer schätzte, als jene der Kolleg*innen vor Ort. Seither arbeitete ich von 4 Kontinenten und verschiedensten Orten aus. 

Mit dem eigenen Unternehmen haben wir uns schliesslich komplett frei gemacht vom stationären Büro. Das schätzen unsere Partner sehr. Denn die Vorteile von Home Office und insbesondere eines ortsunabhängigen Arbeitens leuchten vielen schnell ein.

Arbeiten im Home Office bietet viel Flexibilität 

Insbesondere zu Anfang freuen sich viele über die neu gewonnene Freiheit, die das Home Office mit sich bringt. Ja, wir können jetzt mal eine Ladung Wäsche nebenbei erledigen, oder vom Balkon aus an der frischen Luft  arbeiten. Und, ganz ehrlich, in der Jogginghose sitzt es sich doch auch bequemer vor dem Laptop. 

Doch kann es schnell passieren , dass wir im Home Office irgendwie nicht so produktiv sind, dass die Augen von der Sonne auf dem Balkon brennen, und, dass die E-Mails noch mehr den Posteingang verstopfen und wir nicht wirklich bei der Sache sind. 

Die Arbeit muss auch im Home Office gemacht werden

Wir brauchen eben doch die volle Konzentration um die täglichen Aufgaben zur Zufriedenheit unserer Kunden, Arbeitskollegen und Chefs zu erledigen. 

Gerade, wenn wir uns länger im Home Office aufhalten, besteht auch die Gefahr träge zu werden. Viele vermissen das dynamische Umfeld mit Kollegen und sprechen gar von Vereinsamung.

Wir können also nicht erwarten, dass Home Office einfach so von alleine klappt. Wir können dies nicht von uns selbst erwarten und auch nicht einfach so von unseren Teamkolleg*innen und Mitarbeitenden einfordern. Auch Home Office will gelernt sein. 

7 Punkte um im Home Office besser zu arbeiten und zu leben

1. Neue Routinen schaffen

Steve Jobs und Mark Zuckerberg sind bekannt dafür, dass sie immer das selbe anziehen. Warum? Sie möchten möglichst wenig Ablenkung vom Wesentlichen – ihrer Mission. 

Normalerweise gehst du jeden morgen aus dem Haus zur Arbeit und hast deine fixen Routinen bis zum Abend. Nun sind diese alle auf den Kopf gestellt. Zusammen mit der neuen Freiheit hast du unzählige Möglichkeiten, wie du deinen Tag gestalten kannst. 

Wenn du Vorlieben erkannt und Routinen geschaffen hast, dann musst du nicht länger überlegen, und wirst auch weniger in Versuchung geführt. Z.B. von Smartphones, Kühlschrank oder TV. So bleibt dir mehr Energie für dein Wesentliches.

2. Zeitnah und transparent kommunizieren

Das Vorurteil, dass Leute die im Home Office arbeiten weniger leisten, ist noch immer weit verbreitet. Vermutlich gibt es da auch einige schwarze Schafe. 

Dabei bietet uns das Home Office eine sehr effiziente und moderne Form der Arbeit. Vielleicht  müssen wir uns nicht einmal mehr an eine fixe Arbeitszeit halten und können z.B. dann Sport machen, wenn unser Gehirn ohnehin mal eine Pause braucht. 

Es ist jedoch wichtig, dass die Bedingungen und die aktuelle Situation klar kommuniziert, und somit auch die Erwartungen transparent sind. Nichts ist nerviger als auf einen Antwort von Arbeitskolleg*innen zu warten, die eigentlich da sein sollten. 

3. Arbeit in klar priorisierte Lieferobjekte organisieren

Mit der Industrialisierung kam die Einführung der Stempeluhr. Mitarbeiter wurden seither für ihre Arbeitszeit bezahlt. Mittlerweile befinden wir uns in der vierten Industriellen Revolution und viele Unternehmen bewerten die Leistung ihrer Mitarbeiter mehr und mehr nach dem Abliefern von Lieferobjekten. 

Insbesondere im agilen Umfeld, dort wo nach Lean oder Kanban gearbeitet wird, sind die Vorteile des klaren Priorisierung von kleinen Arbeitspaketen schon länger bekannt. Diese Technik kann man sich beim modernen Arbeiten im Home Office sehr gut zu Nutzen machen. 

Die Gewissheit, dass ich aktuell wirklich auch an der wichtigsten Aufgabe dran bin beruhigt ungemein. Nicht nur dich, sondern auch dein Umfeld. 

4. Speziellen Arbeitsplatz / Zone einrichten

Eine Eigenschaft von Home Office ist natürlich, dass das Home und das Office verschmelzen. Zuvor war der Arbeitsweg auch eine Möglichkeit zum Abschalten – von der Arbeit oder auch von daheim. 

Nun gehen wir nur noch ein paar Meter zum Schreibtisch, vielleicht sogar zum Küchentisch und klappen den Laptop auf. Die Kaffeepause findet in der Küche oder im Wohnzimmer statt. 

Für einen selbst, aber auch für das Umfeld, kann dies zur Herausforderung werden. Durch die klare, räumliche Trennung von Arbeit und Leben können Konflikte mit den Partner*in und Familie verhindert werden. 

Auch für die eigene Psychohygiene ist es vor Vorteil, wenn nach Feierabend das Büro ausgeblendet werden kann und man nicht mehr durch die Arbeitsmaterialien an die Probleme der Arbeit erinnert wird. 

Wenn es nicht möglich ist, einen eigenen Raum oder eine dezidierte Ecke als Home Office einzurichten, dann können wir zumindest den Küchentisch nur zu bestimmten Zeiten belegen.

Davon profitiert auch unsere  Produktivität: Jetzt bin ich im Arbeitsmodus und fokussiere mich darauf.

5. Den richtigen Arbeitsplatz einrichten

Das Sofa oder sogar das Bett können ein sehr verlockender Arbeitsplatz sein. Neben den Problemen von Punkt 4, gilt es aber auch ergonomische Aspekte zu berücksichtigen. 

Längere Zeit an einem ergonomisch nicht gut ausgerichtete Arbeitsplatz kann zu Problemen mit der Gesundheit führen. Vielleicht nicht unmittelbar, aber wenn man es über längere Zeit betreibt, dann bestimmt. Also gilt: Im Home Office Haltung bewahren! …oder zumindest über den Tag hinweg öfters die Position zu wechseln z.B. zwischen Sessel und Stuhl.

6. Kaffeeklatsch pflegen

Die Kolleg*innen im Büro sind ein wichtiger Teil der Arbeit. Beziehungen werden beim gemeinsame Kaffeetrinken oder beim Mittagessen geformt. Der Auf- und Ausbau von diesen Beziehungen ist auch beim Arbeiten im Home Office wichtig.

Es gibt verschiedene, digitale Tools und Möglichkeiten, die dabei helfen diesen Austausch zu fördern. Oftmals sind diese über den Browser zugänglich und können so auch in restriktiven Corporate Umgebungen genutzt werden. 

Die Erfahrung zeigt, es braucht nur jemand, der mit der Einladung zum online Kaffeeklatsch beginnt, dann ziehen die Kolleg*innen schnell nach und schon lebt der Austausch auch im Home Office.

Am Anfang eines online Meetings soll der persönliche Austausch bewusst und ohne schlechtes Gewissen gepflegt werden.

7. Körperlich und geistig fit bleiben

Wie viel Bewegung und Sport brauchen wir täglich? Sollen es 10’000 Schritte sein?  Auch wenn du ein Fitness Muffel bist, so hast du zuvor zumindest eine gewisse Strecke zum und im Büro zurückgelegt. Die fällt jetzt weg. 

Daher, hab bewusst ein Auge auf dein Fitnesslevel, denn es kann sehr schnell passieren, dass wir uns im Home Office mal eine Woche fast gar nicht bewegen, ohne es zu merken.

Das Gleiche gilt für die Ernährung. Der Kühlschrank oder die Schoggi Schublade sind in unmittelbarer Reichweite. Die vom Büro gespendete Fruchtschale gibts im Home Office meist leider nicht. Hab ein Auge drauf wie viele Kalorien du zu dir nimmst und was du isst.

Bewegung und Ernährung haben  Auswirkungen auf den gesunden Schlaf. Wenn du nicht gut oder genug schläfst, bist du auch nicht leistungsfähig. Verändert sich dein Schlaf mit mehr Home Office zum schlechteren ist das ein Indikator dafür, dass du mehr auf einen gesunden Ausgleich achten solltest.

Fazit

Home Office wird ein fixer Bestandteil im Arbeitsleben von vielen werden. Und wird nicht nur in unmittelbarer Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen. Ein Win-Win zwischen Arbeit und Leben gelingt mit der bewussten Gestaltung der Situation. Wenn du die 7 Punkte fürs Arbeiten im Home Office im Auge behältst bist du gut aufgestellt.

Der Autor: Adrian Schimpf

Adrian gestaltet digitale Kanäle und Kundeninteraktionen mit Automatisierung. Er ist Chief Digital Officer von idea2.ch mit 20 Jahren Erfahrung an der Schnittstelle Kunde und IT. Zuletzt als Produktmanager bei der Swisscom, zuvor in verschiedenen Rollen bei KMUs, Startups und Agenturen. Unter anderem Software Entwickler, User Experience Consultant, Projektleier.


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Der vorliegende Artikel ist zum ersten Mal auf der Plattform MoreThanDigital erschienen.