Kryptowährungen

Schweizer Grossbanken überlassen im Kryptohandel ihren spanischen Kollegen das Feld

Krypto-Wallet der Bank BBVA
Bild: BBVA

Es ist nicht so, dass der Schweizer Ableger der spanischen Grossbank BBVA besonders schnell gewesen wäre, aber: Sie haben es heute einfach gemacht.

Die spanische Grossbank BBVA mit über 110'000 Mitarbeitern in mehr als 30 Ländern betreut weltweit über 47 Millionen Kunden. Die Bank mit über 150-jähriger Tradition und Geschichte fällt regelmässig auf durch Innovationen in verschiedenen FinTech- und Bankingbereichen.

Als zweitgrösste Bank in Spanien unterhält das Finanzinstitut in Zürich die internationale Pivate Banking-Einheit der BBVA-Gruppe in der Schweiz. Der Business Development Director der BBVA, Javier Rubio, kündigt nicht ohne Stolz an, dass seine Bank heute mit dem neuen Krypto-Asset-Angebot starten wird.

Mit diesem Service will die spanische Bank ihr Anlageangebot in traditionellen Finanzanlagen für ihre Schweizer Private Banking-Kunden ergänzen.

So integriert die BBVA den Kryptohandel ins Portfolio ihrer Kunden

Die Bank macht ihren Kundinnen und Kunden, die gerne in Kryptowährungen investieren möchten, das Leben leicht. Die digitale Wallet für Bitcoin ist direkt im Anlageportfolio der Kunden integriert. Ab sofort können alle Kundinnen und Kunden ihre Schweizer Franken, Euro und Dollar in Bitcoins umtauschen und umgekehrt – in und aus der gewohnten Plattform und Umgebung.

BBVA legt Wert auf die Feststellung, dass die Bank Kryptowährungen genauso behandelt wie traditionelle Anlageformen. Das heisst: einfaches Handling und Übersicht der traditionellen und Kryptoassets auf einen Blick für Investoren. In ihrem Portfolio können Kundinnen und Kunden der BBVA verschiedene Währungen, Kryptoassets (wie Bitcoin) und traditionelle Finanzanlagen (zum Beispiel Aktien, Anleihen, Fonds, ETFs) verwalten.

Die Krypto-Wallets bleiben unter Aufsicht und Kontrolle der BBVA, dadurch will die Bank ihren Kunden bei der Verwahrung von Kryptowährungen die höchsten Sicherheitsstandards bieten, die derzeit verfügbar sind.

Was verspricht sich die BBVA von ihrem Krypto-Engagement?

Nach eigenen Aussagen will sich die BBVA mit diesem innovativen Angebot als Referenzunternehmen bei der Einführung der Blockchain-Technologie positionieren und ihren Kunden die Möglichkeit bieten, in "diese Art von digitalen Assets mit grosser Zukunft" zu investieren. Deshalb soll das Angebot an Kryptowährungen in den kommenden Monaten auch laufend erweitert werden.

Dass die Öffnung für Kryptowährungen von klassischen Banken erwartet wird und einem Bedürfnis entspricht, ist inzwischen eine Binsenwahrheit. BBVA nutzt den Moment, um Schweizer Nichtkunden mit einem zusätzlichen Argument konkret einzuladen, bei der Schweizer Niederlassung der spanischen Bank anzudocken und einen Private Banking Account zu eröffnen.

Und die Schweizer Banken?

Der spanischen Grossbank dürfte bei ihrem aktuellen Schritt und bei der Neukundengewinnung entgegenkommen, dass Schweizer Banken sich mit dem Thema Kryptoanlagen aktuell noch eher schwertun. 

Direkte Investments in Kryptowährungen als Angebot für Kundinnen und Kunden sind im Moment überwiegend in der Hand von FinTechs, Neo-Brokern oder spezialisierten Neo-Banken. Klassische Banken befinden sich kryptotechnisch gesehen noch im Selbstfindungsprozess, insbesondere die Grossbanken. Die Meinungen scheinen noch nicht gemacht – je nachdem, mit wem man gerade spricht, gibt's unterschiedliche Gründe, die seit längerem und immer noch als Stolpersteine auf dem Weg zu Kryptowährungen gesehen werden.

Ob diese Hürden in regulatorischen Bedenken, Imagegründen, Volatlität, vermuteten toxischen Eigenschaften, finanzideologischen Betrachtungen oder schlicht in der abwägenden Frage liegen, ob Kryptowährungen Anlegern als Asset zugemutet werden können, interessiert ebendiese Anleger in keiner Weise. 

Wer als qualifizierter privater oder institutioneller Anleger sein Portfolio mit einem Anteil an Bitcoins oder anderen Kryptowährungen diversifizieren möchte, hat eine Entscheidung getroffen und deshalb diese Fragen für sich selbst längst beantwortet. Erwachsene Kunden und reife Investoren erwarten, dass sie mit ihrem eigenen Vermögen ihr bestehendes Portfolio erweitern dürfen und nicht dazu gezwungen werden, für ihre Kryptoanlagen bei einem Neo-Broker anheuern zu müssen.

Diese Erwartungen werden oftmals weiterhin nicht erfüllt, die Türen bleiben verschlossen. Eine innovative Grossbank aus Spanien hat nun die Wege geebnet und heute einen sichtbaren Wegweiser aufgestellt.