Arbeiten wir heute mehr als je zuvor?

Antikes Foto einer Baumwollmühle in Lancashire
Baumwollmühle in Lancashire, 19. Jahrhundert | Bild: Getty Images | lbusca

Natürlich tun wir das nicht, die Diskussionen gehen heute auch in eine völlig andere Richtung – interessant bleiben dennoch die realen Zahlen.

Aktuell stehen verstärkt Diskussionen um 4-Tage-Woche, Teilzeitpensen, Home Office, Workation, Sinnhaftigkeit der Arbeit und generell eine ausgewogene Work-Life-Balance im Vordergrund. Neue Arbeitsmodelle werden gesucht, gefunden und teilweise auch getestet oder eingeführt. 

Deshalb arbeiten wir heute sicher nicht mehr als je zuvor, die Entwicklungen gehen in andere Richtungen. Aber im Vergleich zu früher arbeiten wir in anderen Umfeldern und Umgebungen mit unterschiedlichen Anforderungen und Einflüssen. Stressfaktoren, permanente Erreichbarkeit, gefühlte Überforderung und weitere Faktoren scheinen mehr Menschen als je zuvor an ihre persönlichen Grenzen zu bringen.

Dazu kommen die Erwartungen und Ansprüche junger Generationen, die sich und ihr Leben nicht in erster Linie oder fast ausschliesslich über Arbeit definieren wollen. Der laufende Paradigmenwechsel und die aktuell geführten Diskussionen dürften in den nächsten Jahren die Betrachtung von Arbeit, Arbeitsmodellen und den Umgang mit Arbeitszeit möglicherweise stark verändern.

Die Entwicklung effektiv geleisteter Arbeitsstunden im Laufe der Jahrzehnte

Unabhängig von früheren und aktuellen sowie von Arbeitsmodellen der Zukunft, ist ein Blick auf die Entwicklung der Arbeitsstunden interessant. Diese haben sich innerhalb von rund 150 Jahren in vielen Ländern mehr als halbiert.

Es war früher nicht einfacher und auch nicht weniger beschwerlich, es war vor allem ganz anders. Um bei der Entwicklung der durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden zu bleiben, Statista hat Zahlen zwischen 1870 und 2017 zusammengetragen, hier im Video über die letzten 150 Jahre zu sehen:

Die Entwicklung von einst zu heute ist interessant. Ebenso wie der aktuelle Stand. Überraschend und eher unerwartet ist zum Beispiel, dass Deutschland weit hinter Italien, Spanien und Frankreich mit durchschnittlich 1'354 jährlichen Arbeitsstunden deutlich weniger arbeitet.