Neo-Broker Robinhood ist in Europa gelandet

Eine Ansicht der Website von Neo-Broker Robinhood
Bild: Robinhood

Mit dem FinTech Robinhood ist ein weiterer interessanter Neo-Broker mit im Spiel, der neue Akzente setzen kann.

Das US-amerikanische Unternehmen Robinhood ist international wahrscheinlich der bekannteste Neo-Broker. Zum einen, weil Robinhood während der Corona-Pandemie, als ganz Amerika zu Hause sass und das Traden entdeckt hatte, extrem gewachsen ist und deshalb auch die Schlagzeilen dominiert hat. Zum anderen aber auch, weil der Neo-Broker immer wieder mal als der "Verführer zum Zocken" abqualifiziert worden ist. Nicht in erster Linie aufgrund des breiten Angebots von Wertpapieren, Kryptowährungen und anderen Assets – vor allem durch den leichten spielerischen Zugang und durch die Gamification-Elemente auf der Plattform.

Den Handel mit verschiedenen Assets hat Robinhood auch für Newbies und unerfahrene Anlegerinnen und Anleger tatsächlich sehr einfach, leicht und luftig gemacht. Etwas anderes ist von einer digitalen Handelsplattform allerdings auch nicht zu erwarten, kein Neo-Broker stellt für seine Nutzerinnen und Nutzer Hürden auf. Investieren produziert jedoch bekanntlich nicht nur Gewinnerinnen, sondern auch Verlierer. Im Zusammenhang mit Letzeren war Robinhood regelmässig Thema in den Medien.

Robinhood ist in Europa und in Grossbritannien gelandet

Nach längerer Vorbereitung ist Robinhood nun auch in Europa stationiert. Und in Grossbritannien. Vorerst mit einem kleineren Angebot, zum Einstieg bietet der Neo-Broker nur den Handel mit einer Auswahl der wichtigsten Kryptowährungen an. Die Beschränkung auf Kryptos dürfte mit noch nicht vorhandenen Lizenzen für andere Assets zusammenhängen.

Im Moment ist Robinhood in Litauen domiziliert und registriert. Bürgerinnen und Bürger innerhalb der EU dürfen auf die Plattform zugreifen, Robinhood verfügt jedoch noch nicht über uneingeschränkten Handlungsspielraum als Broker in allen EU-Ländern. Aus denselben (regulatorischen) Gründen bleiben auch Schweizerinnen und Schweizer momentan ausser vor.

Robinhood setzt mit seiner Europa-Plattform auf die bereits in den USA getesteten und erfolgreichen Strategien der tiefen Gebühren und der Zusatzbenefits. Es gibt Bonus, Prämien, Belohnungen und mehr. Mit zum Auffälligsten auf der Plattform, gleich zum Einstieg, gehört der direkte Preisvergleich mit der Konkurrenz.

Robinhood hat den Kostenvergleich nach eigenen Aussagen von "unabhängigen Dritten" berechnen und zusammenstellen lassen. Dass in dieser Übersicht die in Europa etablierten Plattformen wie Trade Republic und Bitpanda sowie auch die grossen internationalen Player gegenüber Robinhood durchwegs teurer daherkommen, gehört mit zur Marketingstrategie. Im Kleingedruckten wird denn auch darauf verwiesen, dass die genannten Werte jederzeit über oder unter den angezeigten Beträgen liegen können, je nach Marktbedigungen und Volatilität.

Robinhood ist eine interessante Erweiterung der Anbieter-Palette

Im Moment ist der neue Neo-Broker eine spannende Ergänzung zu den bestehenden Plattformen, mehr nicht. Die etablierten Anbieter brauchen nicht zu zittern, der Neue muss erstmal beweisen, was er kann und ob sein amerikanisches Marketing in Europa ankommt.

Zudem tritt Robinhood nicht nur gegen bestehende Neo-Broker und Handelsplattformen an, der Anbietermarkt ist in Bewegung. Mehrere Neo-Banken sind mit interessanten Angeboten bereits mit im Spiel. Und eine wachsende Zahl klassischer Banken ist dabei, den Markt mit eigenen Krypto-Services zu beleben.

Zum Start ist Robinhood ohnehin noch mit kurzen Flügeln in der Luft und bleibt in der Flughöhe limitiert. Wirklich spannend wird's erst, wenn der Neo-Broker mit seinem vollen Programm operieren kann. Das wird jedoch noch eine Weile dauern. Dazu sind entsprechende Lizenzen notwendig oder dann Kooperationen mit bestehenden Inhabern dieser Lizenzen.