Die Zukunft der Finanzindustrie

Future of Financial Institutions – View 2030: Eine Kurzgeschichte aus der Zukunft von Toni Gutweniger

Toni Gutweniger, Leiter Team Digital Experience bei Raiffeisen Schweiz
Toni Gutweniger, Leiter Team Digital Experience bei Raiffeisen Schweiz

Wie tickt und funktioniert die Finanzbranche in zehn Jahren? Sechs Schreiberinnen und Autoren fokussieren auf 2030 und berichten aus der Zukunft.

Die Arbeitsgruppe "Future Finance" von Swiss FinTech Innovations (SFTI) hat umfangreiche Recherchen und Analysen durchgeführt und zeichnet im Diskussionspapier "Future of Financial Institutions – View 2030" ein klares Bild der treibenden Kräfte und Elemente des Wandels. Dieses Diskussionspapier soll den Gedankenaustausch über die Zukunft des Finanzwesens unterstützen sowie dazu motivieren, Zukunft, Struktur und Basis der Finanzindustrie gemeinsam zu gestalten.

Acht Schlüsselthemen (Keythemes) aufgeteilt in vier Bereiche erachtet SFTI als prägend für die Zukunft der Finanzindustrie: 

  • People (Increased Importance of Trustworthiness / Changing Behavior)
  • Immediate Environment (The Empowered Digital Customer / Ubiquity of Digital User Interface)
  • Broader Environment (Explosion in Digital Assets / Explosion in Private Digital Data)
  • Business Landscape (Changing Business Models / Changing Business Ecosystems)

Die Geschäftsleitungsmitglieder von SFTI stellen diese acht Schlüsselthemen in Zusammenarbeit mit MoneyToday.ch in sechs Kurzgeschichten vor. Heute die Betrachtungen von Toni Gutweniger.


Wir schreiben das Jahr 2030…

…und die Angebote decken ganzheitlich die individuellen Bedürfnisse der Kunden ab.

Mein neues E-Bike habe ich individuell online konfiguriert und mich für den Kauf entschlossen. Aufgrund meiner finanziellen Situation und meinen Präferenzen schlägt mir der Finanzdienstleister meines Vertrauens die für mich optimale Lösung als Gesamtpaket vor: 

Das E-Bike wird direkt über mein digitales Wallet bezahlt, da die Liquiditätsprognose dies zulässt und es mir wichtig ist, das E-Bike selber zu besitzen. Für den Akku wird ein Mietvertrag inklusive Öko-Strom-Lieferung beim günstigsten Anbieter abgeschlossen. Zudem wird mir über einen Broker eine nutzungsabhängige All-Risk-Versicherung vorgeschlagen, da ich mir nicht sicher bin, wie oft ich das E-Bike wirklich nutzen werde.

Das Beispiel illustriert, dass die Finanz und Versicherungsleistungen im Jahr 2030 nahtlos in die Customer Journey integriert und für jeden Kunden individualisiert werden. Die Finanzdienstleister schaffen Mehrwert, indem sie zuverlässig und einfach die für den Kunden optimale Lösung bereitstellen. Dafür ist es zentral, das Vertrauen der Kunden zu gewinnen und zu behalten. Transparente Gebührenmodelle bilden dazu die Grundlage.

So werden beispielsweise Modelle wie sie Fairtiq bereits 2020 im öffentlichen Verkehr anwendet, auch in der Finanzindustrie Usus sein: Dem Kunden werden monatlich oder jährlich die günstigsten Gebühren (Bundles, etc.) gemäss seiner Nutzung verrechnet. 

Jene Anbieter, welche bereits heute beginnen ihre (Finanz-) Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle konsequent vom Kunden her denkend weiterzuentwickeln, werden die Gewinner im Jahr 2030 sein.



Der Autor: Toni Gutweniger

Toni Gutweniger leitet das Team Digital Experience bei Raiffeisen Schweiz und ist für die kundenzentrierte User Experience aller digitalen Kanäle verantwortlich.

Seit 2001 ist er in verschiedenen Führungspositionen in den Bereichen digitale Kanäle und Marketing innerhalb der Raiffeisen Gruppe tätig. 

Toni hat an der Universität St. Gallen das BWL Studium mit Vertiefung Medien- und Kommunikationsmanagement als lic. oec. HSG abgeschlossen. Zudem absolvierte er ein Executive MBA Marketing an der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ).