Kartenzahlungen

Mit welchen Kredit- und Debitkarten bleibt Bezahlen im Ausland günstig – und wo wird's richtig teuer?

Junge Frau am Strand zahlt mit ihrer Kreditkarte
Bild: Peera_Sathawirawong | Getty Images

Nach wie vor bestehen bei Kredit- und Debitkarten riesige Unterschiede bei den Gebühren – wer mit der falschen Karte zahlt, teilt sein Feriengeld mit der Bank.

Fallen die Kredit- oder Debitkarten-Abrechnungen nach dem Urlaub im Ausland hoch und üppig aus, muss das nicht ausschliesslich mit dem Lebensstil oder dem ausgewählten Ferienland zu tun haben, möglicherweise schlagen die Gebühren der mitgeführten Karte kräftig zu Buche.

Die meisten Menschen möchten ihr Feriengeld für sich selbst, für Reisen und Erlebnisse ausgeben, und ihr Urlaubsbudget nicht mit der Bank teilen. Mit der richtigen Karte im Gepäck klappt das auch. Die Unterschiede bei den Gebühren verschiedener Karten und ihren Anbietern sind nach wie vor riesig. 

Wie und wo fallen die Gebühren an – oder eben auch nicht?

Die Karte selbst ist erstmal "unschuldig", das heisst: ob Visa, Mastercard, ob Kredit- oder Debitkarte macht keinen Unterschied. Karten sind nicht von sich aus kostenlos oder gebührenpflichtig. Welche Kosten und Gebühren mit der Nutzung einer bestimmten Karte verbunden sind, entscheiden allein die jeweiligen Herausgeber, also die Banken, die Neo-Banken oder andere Finanzdienstleister, die Karten anbieten.

Finanzinstitute sind oftmals erfinderisch bei den Gebührenstrukturen, die sie für ihre Karten festlegen. Einige Gebühren sind auf den ersten Blick sichtbar, andere nicht. Deshalb ein Überblick über die wichtigsten Ertragsgeneratoren für Banken und die Kostenfaktoren für die Nutzerinnen und Nutzer von Karten.

1. Jahresgebühren

Es gibt zahlreiche Karten ohne Basisgebühren und ebenso viele Karten mt einer fixen Gebühr pro Jahr. Karten ohne Jahresgebühren sind bei diesem Kostenblock selbsterklärend, günstiger als kostenlos geht nicht. 

Bezahlen Kundinnen und Kunden zum Beispiel CHF 150 pro Jahr für ihre Kreditkarte, ist das weder gut noch schlecht, es stellen sich allerdings zwei Fragen.

Zum einen: Bietet die Karte exklusive Sonderleistungen (Versicherungspakete und sinnvolle Services), die bei kostenlosen Karten nicht oder in anderer Ausprägung enthalten sind und die fixen Kosten pro Jahr rechtfertigen?

Zum anderen: Wird die Karte häufig genutzt, so dass sich die Jahreskosten amortisieren? Beispiel: Nutzt eine Kundin ihre Karte pro Jahr nur für 100 Zahlungen, verteilen sich die Jahreskosten von CHF 150 nur schwach, kalkulatorisch mit CHF 1.50 pro Zahlung. Es sei denn, die oben angeführten Zusatzleistungen sind dermassen stark und wertvoll, dass die Verteilung der Jahreskosten auf die Anzahl der Zahlungen hier keine Rolle mehr spielen muss.

2. Aufschläge bei Wechselkursen

Die Aufschläge und Margen auf Wechselkurse gehören zu den eher versteckten Gebühren, meistens sind die verwendeten Wechselkurse erst auf der Kartenabrechnung ersichtlich. Deshalb ist diese Gebühren-Kategorie ein Eldorado für Kartenanbieter, hier lassen sich Aufschläge und Margen in beliebieger Höhe diskret reinpacken.

Die Spanne bei den Wechselkurs-Aufschlägen liegt zwischen null und abenteuerlich, je nach Anbieter und Karte.  Null bedeutet, dass Anbieter mit den Devisenmittelkursen arbeiten und keine zusätzlichen Aufschläge oder Margen in Rechnung stellen. Was mit abenteuerlich gemeint sein kann, zeigt ein Test der Handelszeitung, durchgeführt im Mai 2022. Der verwendete Wechselkurs für einen Euro lag, je nach Karte und Anbieter, zwischen CHF 1.0270 und CHF 1.2080. Der Aufschlag im Vergleich zum margenfreien Devisenmittelkurs, den mehrere Anbieter verwenden, beträgt beim teuersten Spitzenreiter verwegene 17 Prozent.  

Kauft eine Nutzerin oder ein Nutzer an der Costa Brava eine Zeitung oder eine Cola, fallen diese extremen Differenzen pro Einzelzahlung weniger ins Gewicht. Wird jedoch der Mietwagen bezahlt, kosten 1'000 Euro Wagenmiete nicht die ebenfalls möglichen CHF 1'027, sondern im schlechtesten Fall CHF 1'208. Dafür gibt's nicht mehr Auto, einzig die eingesetzte Karte macht den Unterschied von gut 170 Franken, allein bei den Wechselkurs-Aufschlägen.

3. Gebühren und Bearbeitungszuschläge pro Transaktion

Auch diese dritte Gebühren-Kategorie geht, je nach Karte und Anbieter, von gebührenfrei und gratis bis zu kostenintensiv. Grundsätzlich bestehen bei den Anbietern, welche Gebühren und Zuschläge pro Zahlung im Ausland erheben, zwei Modelle: Entweder wird pro Transaktion eine fixe Gebühr belastet, zum Beispiel CHF 1.50. Oder der Anbieter stellt einen prozentualen Bearbeitungszuschlag in Rechnung, der bei jeder Zahlung im Ausland erhoben wird, zum Beispiel 2.5 Prozent. 

Auch hier gilt, bei kleinen Beträgen für die Zeitung oder die Cola an der Costa Brava macht die fixe Gebühr von zum Beispiel CHF 1.50 den Kauf massiv teurer. Wird hingegen das Hotelzimmer oder der Mietwagen mit der Karte bezahlt, fällt eine fixe Gebühr weniger ins Gewicht, bei höheren Beträgen geht jedoch ein Bearbeitungszuschlag von beispielsweise 2.5 Prozent schnell ins Geld.

Welche Karten sind kostenlos und welche sind gebührenintensiv?

Bei der ausschliesslichen Nutzung im eigenen Land ergibt sich ein anderes Bild, im Ausland und in den Ferien lohnt es sich, zu vergleichen. Weiterhin gilt: die Karten von Neo-Banken wie  Revolut, Neon, Yapeal und anderen schneiden bei allen drei Gebühren-Kategorien am besten ab, sie kommen ohne Aufschläge und Zuschläge aus. Deshalb sind sie für Reisen und Ferien im Ausland in aller Regel die beste Wahl.

Die Karten verschiedener Banken holen teilweise etwas auf, mit dem Wechsel von der Maestro zu Debitkarten haben sich auch die Gebührenstrukturen streckenweise etwas geändert. Zwei aktuelle Kostenvergleiche zeigen im Detail, welche Anbieter und welche Karten gut im Rennen liegen.

Handelszeitung: "Achtung, Gebührenfalle: Kredit- und Debitkarten im Praxistest"

Moneyland: Kreditkarten-Vergleich

Die beiden Studien liefern interessante Einsichten, sind jedoch nicht direkt vergleichbar. Der Test der "Handelszeitung" fokussiert auf Zahlungen im Ausland und schliesst alle Kartentypen mit ein. Die Erhebung von "Moneyland" bezieht sich auf verschiedene Nutzungsverhalten im In- und Ausland und vergleicht nur Kredit- und Prepaid-Karten, die ebenso wichtigen Debitkarten spielen keine Rolle.

Dennoch sind beide Vergleiche interessant – sie können helfen, die richtige Karten-Kombination zu finden, die den eigenen Gewohnheiten und dem individuellen Zahlungsverhalten entspricht.

Kostenlose Kreditkarten fürs Ausland

Mauricio Preuss hat für Planet Backpack eine gute Übersicht zu kostenlosen Kreditkarten gemacht – was sie können und wo Einschränkungen bestehen. Hier geht's zur Story: