Neo-Banken

Warum zieht die Neo-Bank Alpian in die Berge?

Freeride-Snowboarderin Géraldine Fasnacht auf einem verschneiten Grat in den Bergen
Géraldine Fasnacht, Spitzenathletin in den Disziplinen Freeride-Snowboard, Basejump und Wingsuit-Fliegen | Bild: Sebastien Baritussio

Eine Neo-Bank verfolgt eine ungewöhnliche Marketingstrategie, setzt auf Kooperation und bezieht einen Zweitwohnsitz in Verbier.

Die Genfer Neo-Bank Alpian ist das FinTech mit Banklizenz, das als digitale Privatbank das Private Banking demokratisieren will. Demokratisieren in dem Sinne, als die Neo-Bank Anlegerinnen und Anlegern die Leistungen einer Privatbank bereits ab einer Anlage von 30'000 Franken angedeihen lässt. Bankkonto in vier Währungen, Metallkarte und den Service alltäglicher Bankgeschäfte jeweils inklusive. 

Alpian ist vergangenen Oktober im Markt gestartet und folgt jetzt dem Beispiel zahlreicher Genferinnen und Genfer: die Neo-Bank bezieht einen Zweitwohnsitz im Walliser Ferienort Verbier.

Wer jetzt denkt, die Jung-Banker sind ein halbes Jahr nach ihrem Start schon müde und haben nur noch Bock auf Home Office in der Ferienwohnung in Verbier, liegt nicht ganz richtig. Die dauerhafte Zweit-Niederlassung von Alpian folgt einem Plan, einer Kooperation mit der Feriendestination Verbier und einer gemeinsamen Marketingstrategie.

Warum Alpian und Verbier kooperieren

Die Neo-Bank Alpian und die Feriendestination Verbier haben Gemeinsamkeiten bei ihren Kunden- und Kernzielgruppen ausgemacht: Beide sprechen sowohl Schweizerinnen und Schweizer als auch in der Region ansässige Expats an. Warum die eine wie die andere Kundengruppe vermehrt für längere Zeit in Verbier ihre Zelte aufschlägt, ist die Folge einer Entwicklung der letzten Jahre.

Das Profil der Gäste hat sich in Verbier in den vergangenen Jahren drastisch verändert. Galt der Nobelskiort früher in erster Linie als Reiseziel für Touristen, die nach zwei Wochen wieder abreisen, kommen heute viele Menschen, um sich für einen längeren Zeitraum niederzulassen, ihren Alltag zu gestalten und zu arbeiten. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung forciert, die Möglichkeiten von Remote Work und Home Office haben den Trend beschleunigt.

Langzeitaufenthalter, die einige Monate oder Jahre in Verbier bleiben, haben zusätzliche Wünsche und Bedürfnisse. Deshalb ist in Verbier ein neues Ökosystem entstanden, zu dem unter anderem auch Coworking Spaces und Angebote im Bereich der Neuvermietung gehören.

Brauchen Langzeitaufenthalter, Homeworker und Expats eine digitale Privatbank?

Davon ist Simon Wiget, Geschäftsführer von Verbier Tourisme, überzeugt. Zumal es sich bei den neuen Bewohnerinnen und Bewohnern in Verbier um eine Zielgruppe mit Ansprüchen handelt. Nicht so anspruchsvoll, dass sie Private Banking im herkömmlichen Sinne brauchen, aber immerhin anspruchsvoll genug, um die Leistungen einer digitalen Privatbank schätzen zu können, welche nun auch in den Bergen das Private Banking demokratisieren will. Wiget sagt: 

«Alpian hat sich mit seinem umfassenden Angebot als idealer Partner für diese Zielgruppe erwiesen. In einer einzigen Anwendung sind massgeschneiderte Vermögensverwaltung, persönliche Betreuung und alle Bankdienstleistungen für Privatkunden vereint, was es uns erlaubt, den Menschen in diesem Ort ein einzigartiges und modernes Bankerlebnis bieten können.»

Schuyler Weiss, CEO von Alpian, sieht in der Kooperation mit Verbier und dem Zweitwohnsitz seiner digitalen Neo-Bank in den Bergen Image-Aspekte, verfolgt jedoch auch klare Wachstumsziele: «Es ist für uns eine Chance, den Zweitwohnsitz von Alpian in Verbier im Wallis zu etablieren und wir hoffen, dauerhaft in der Region wachsen zu können».

Interessante Marketingstrategie

Verbier liegt 1'500 Meter über Meer, ist das Tor zum Skigebiet der vier Vallées mit 410 Kilometer Pisten, hat um die 2'900 Einwohner und fast zehn Mal mehr Gästebetten. Dazu kommen jetzt laufend mehr Homeworker und Langzeitaufenthalter, welche dem Dorf im Chalet-Stil auch im Sommer mit Wanderungen und Mountainbike-Touren einiges abgewinnen können.

Die Walliser Berg-Oase mit hoher Lebensqualität und grandioser Umgebung gilt als eher teuer, was Expats, gut gestellte Arbeitsnomaden und Workation-Anwärterinnen anzieht, die sich den gehobenen Standard leisten können. Das klingt nach der genau richtigen Zielgruppe für eine Neo-Bank, welche das Privat Banking demokratisieren will.

Dass ein Unternehmen der Karawane seiner Zielgruppen folgt, ist nicht ungewöhnlich. Neu ist, dass eine Neo-Bank sich über eine Kooperation in einem Gebiet einrichtet, bevor die Karawane ankommt. Als Marketingstrategie interessant, möglicherweise sogar beispielhaft für weitere Regionen. Zumal zahlreiche klassische Tourismusdestinationen und Skiorte bereits seit einiger Zeit einem Wandel unterworfen sind und sich ebenfalls laufend neu erfinden.

Welche Rolle spielt Géraldine Fasnacht?

Die Spitzenathletin und Exremsportlerin wohnt in Verbier und lebt damit gewissermassen mitten in ihrem Element. Oder in einem ihrer Elemente. Verbier gilt als Eldorado fürs Snowboarden und als Mekka fürs Freeriden. Géraldine Fasnacht ist Freeride-Snowboarderin, Basejumperin und hat sich international einen Namen als Wingsuite-Pilotin mit atemberaubenden Flügen gemacht. Sie ist bekannt durch extreme Basejumps und Wingsuit-Videos an Destinationen auf der ganzen Welt.

Die Profi-Athletin ist Ambassadorin von Alpian und Botschafterin von Verbier. Ob Zufall oder nicht, dass nun zwei ihrer Partner am selben Strang ziehen, freut die Botschafterin, sie bezeichnet die neue Verbindung als "etwas Magisches". Welche Entwicklung die magische Dreiecksbeziehung nimmt, wird die Zukunft zeigen. Das Ergebnis dürfte auch andere Dienstleister und Anbieter interessieren, die ihre Marketingstrategien neu ausrichten.


Lust auf einen Sprung vom Matterhorn?

Die Spitzenathletin Géraldine Fasnacht hat schon zahlreiche Klippen und Berge bestiegen, um nach einem Basejump mit dem Fallschirm wieder im Tal zu landen. Den freien Fall verzögert sie mit einem Wingsuit, dadurch fällt sie nicht wie ein Stein, sie fliegt wie ein Vogel. Ihr eindrücklicher Sprung vom Matterhorn ist nur einer von vielen – nehmen Sie sich zwei Minuten und fliegen Sie mit.