Valiant öffnet kostenloses Multibanking für ihre Privatkunden

Das Valiant-Logo auf einer Säule gegen den Himmel
Bild: Valiant

Als erste Schweizer Bank bietet Valiant ihren privaten Kundinnen und Kunden den Komfort von kostenlosem Multibanking an.

Unterscheidet man bei Open Finance zwischen Pflicht und Kür, dann gehört Multibanking zur Pflicht. Multibanking bedeutet, über eine einzige Plattform alle persönlichen Bankkonten verwalten zu können. So können zum Beispiel Kundinnen und Kunden über das E-Banking ihrer Hauptbank auch sämtliche Konten, die sie bei anderen Banken haben, sehen und verwalten. Ein einziges Login genügt, 

Multibanking gehört zum kleinen ABC von Open Finance. Es ist erwarteter Komfort und deshalb kundenfreundlich, aber keine bahnbrechechende Innovation. Was nach Selbstverständlichkeit klingt, ist es allerdings nicht. Technologisch steht dieser Funktion nichts im Wege, aber das Zögern und Zaudern der Schweizer Banken und die Angst vor dem Verlust der Kundenschnittstelle haben Open Finance und damit auch Multibanking für Privatkunden in der Schweiz bisher weder zum Abheben noch zum Fliegen gebracht. 

Einige wenige Banken bieten aktuell nur ihren Geschäftskunden – in der Regel gegen saftige Gebühren – Multibanking an. Kostenloses Multibanking für Privatkunden war jedoch jahrelang kein Thema und die Kunden haben sich damit abfinden müssen, zwei, drei oder mehr Logins zu öffnen, wenn sie ihre gesamte Finanzsituation im Überblick haben wollen. 

Im Gegensatz zu Ländern wie Grossbritannien, Deutschland, Frankreich, Niederlande, Norwegen, Finnland, Schweden und anderen – oftmals mit dem regulatorischen Druck der PSD2 – hinkt die Schweiz wie gewohnt hinterher und hat sich bisher nicht dazu aufrappeln können, Multibanking flächendeckend möglich zu machen. 

Open Finance scheint in der Schweiz nur mit Druck in die Gänge zu kommen

Diese Ansicht vertritt offenbar auch der Bundesrat, der Ende 2022 die Schweizer Banken explizit zu "konkreteren Fortschritten sowie mehr Verbindlichkeit" in ihren Open-Finance-Bemühungen aufgefordert hat. Andernfalls würden Konsequenzen drohen, so der Bundesrat, möglicherweise auch regulatorische.

Die aufgeschreckten Banken – zumindest einige –  haben sich daraufhin unter der Führung der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) im Mai 2023 zu einem gemeinsamen Memorandum of Understanding (MoU) durchringen können.

Mit dieser nicht bindenden Absichtserklärung verfolgen die Unterzeichner-Banken das Ziel, Multibanking für ihre privaten Kunden möglich zu machen. Vorerst nur als Read-only-Version, das heisst, Kontostands- und Zahlungstransaktionddaten anderer Banken werden angezeigt, eine aktive Verwaltung der Bankonten ist jedoch noch nicht möglich.

Multibanking ist im grossen Teich der Open-Finance-Möglichkeiten ein guter Anfang, um ein Open-Banking-Ökosystem in der Schweiz aufzubauen. Dadurch könnten nach und nach auch Erweiterungen aus dem breiten Spektrum der grossen Schwester Open Finance integriert werden.

Valiant hat die Nase vorn und öffnet Multibanking für Privatkunden

Valiant bietet Multibanking bereits seit 2019 für Geschäftskunden an. Als erste Schweizer Bank öffnet Valiant Multibanking nun auch für Private – kostenlos. Die lila Bank ist schon mehrmals durch offensive Open-Finance-Initiativen aufgefallen, welche Bankkunden das Leben einfacher machen soll.

Mit der Valiant App und dem E-Banking von Valiant haben Kundinnen und Kunden neu nicht nur die Konten ihrer Hausbank im Überblick, sondern können sich auch jene von Drittbanken anzeigen lassen. Egal bei welcher Bank das Konto geführt wird, sowohl Saldi als auch Kontobewegungen stehen übersichtlich zur Verfügung. Einzige Voraussetzung ist, dass die Drittbank die technischen Vorgaben für Open Banking erfüllt.

Diese Voraussetzung ist denn auch der Knackpunkt beim Multibanking, ähnlich wie schon bei Instant Payments. Die schnellen Zahlungen funktionieren flächendeckend nur dann, wenn lückenlos alle Banken in der Lage sind, Instant-Zahlungen zu empfangen. Das hat in der Schweiz dazu geführt, dass die Schweizerische Nationalbank alle Banken in der Schweiz dazu verdonnert hat, genau das sicherzustellen. Mit der Idee, dass der Finanzplatz Schweiz im Vergleich zum Ausland nicht vollends den Anschluss verliert. Mit Freiwilligkeit allein war das offenbar nicht zu schaffen.

Neben Valiant sind einige weitere Schweizer Banken dabei, noch im laufenden Jahr Multibanking möglich zu machen. Diese dürften sich aus dem Kreis jener Banken rekrutieren, die das Memorandum of Understanding unterzeichnet haben.

Unterhält zum Beispiel ein Bankkunde vier Bankbeziehungen und zwei dieser Banken sind Open-Banking-abstinent, hat der Kunde nur ein Duo- statt ein Multibanking. Das ist dann kein wirklicher Komfort, sondern schlicht ein Ärgernis.

Möglicherweise füllen sich die bestehenden Lücken noch rechtzeitig, bevor auch beim Multibanking der Regulator ein Machtwort sprechen muss.