Open API

Open Banking: Standardisierte Schnittstellen von Swiss FinTech Innovations

APIs für Open Banking
Bild: KutubQ | Getty Images

"Mission accomplished!", sagt der Branchenverband SFTI und präsentiert die Resultate der Arbeitsgruppe "Common API".

Die Arbeitsgruppe des Branchenverbandes Swiss FinTech Innovations war rund zwei Jahre am Werk. Ziel: Standardisierte Schnittstellen (APIs) für den Schweizer Finanzplatz, welche "bestmöglich" mit internationalen Standards vereinbar sind.

Mit im Boot der Arbeitsgruppe sind seit August 2017 die Software-Hersteller Avaloq, Finnova, Temenos sowie Finstar, das Kernbankensysteme der HBL. Aus der Überlegung heraus, dass diese vier Kernbanken-Software-Anbieter mit ihren Lösungen rund 75 Prozent der Schweizer Bankenlandschaft abdecken.

Die Resultate der SFTI-Arbeitsgruppe stehen seit September 2018 dem Markt zur Verfügung. Die Publikation der Ergebnisse begleitet SFTI mit der bemerkenswerten Aussage:

API Banking ist für den Schweizer Finanzplatz mehr als bloss "nice to have", weil die Kunden die neuen, damit verbundenen Möglichkeiten von ihren Banken und Versicherungen sehr bald auch in der Schweiz einfordern werden

Stimmt, diese Forderungen werden kommen, international und national. Ein Mehr an Leistungen, Funktionen und Komfort, das Kunden bei andern Anbietern sehen, möchten sie auch bei ihrer eigenen Bank haben.

Die aktuellen Resultate der SFTI-Arbeitsgruppe "Common API"

Die Früchte der Arbeit als PDF-Dateien zum Runterladen:

01.Main_Document
This files holds general information of any other file that currently makes up the “Common API” specification.

02.Basics
This file holds any (technical) information that is not characteristic to a specific business domain.

03.API_Payments
This file holds the business cases which are related to the Payment API spec.

03.API_Payments.yaml
This file holds the open API 3.0 compliant description of the Payment API.

04.API_XS2A
This file holds the business cases which are related to the Access to Account API spec.

04.API_XS2A.yaml
This file holds the open API 3.0 compliant description of the Access to Account API.

Bei Swiss FinTech Innovations ist Jürgen Petry der Ansprechpartner für weitere Information oder für den Zugang zu Yaml-Dateien und Quelltexten.

Statements der involvierten Kernbanken-Software-Hersteller

Die Freigabe der Ergebnisse der SFTI-Arbeitsgruppe wird begleitet von Haltung und Meinung der Exponenten aus dem Lager der Software-Hersteller, welche sich der SFTI-Initative angeschlossen haben. 

Cormac Flanagan, Technology Product Director bei Temenos:

API Banking stellt eine der grössten Chancen für unsere Branche dar, Banken und Technologieunternehmen sind nun in der Lage, ein Ökosystem von Partnerschaften mit finanziellen und nichtfinanziellen Akteuren aufzubauen

Marianne Wildi, CEO der Hypothekarbank Lenzburg:

Für uns war sofort klar, dass das SFTI-Konzept unserer Bank, aber auch dem Finanzplatz Schweiz als Ganzes einen enormen Schub verleihen wird

Hendrik Lang, CEO der Finnova:

Die Zeiten der proprietären Insellösungen sind vorbei, die sich rapide ändernden Anforderungen sind nur gemeinsam mit Banken und Partnerfirmen effizient adressierbar

Thomas Beck, CTO bei Avaloq:

Mit dem SFTI hat hier ein Fachverband die Initiative übernommen, dessen integrative Rolle entscheidend für den Erfolg dieses Vorhabens ist

Daniel Dahinden, Head Business Unit Innovation & Digital bei SIX, sieht in den standardisierten Schnittstellen für den Schweizer Finanzplatz die Basis, damit Banken wie auch Software-Häuser und Finanzdienstleister innovative Lösungen entwickeln können. Einerseits, um damit einen nachhaltigen Kundennutzen stiften, zusätzlich aber auch, um den FinTech-Standort Schweiz zu stärken.

Die entscheidenden Erfolgsfaktoren

Die Exponenten aus Arbeitsgruppe und Branche beschreiben die Möglichkeiten, die sich durch APIs fürs Open Banking eröffnen. Standardisierte Schnittstellen und Open APIs bilden als technische Voraussetzung überhaupt erst die Basis, um agieren zu können. Entscheidend für den Erfolg und für eine gewünschte starke Rolle der Schweiz wird jedoch sein, wie offen der Begriff Open Banking definiert und mit sichtbaren Lösungen untermauert ausgelegt wird. 

Interessantes Detail am Rande: Der Begriff "Open" scheint aktuell Platzverbot zu haben, er findet in der Medienmitteilung des SFTI kein einziges Mal statt. Die früher verwendete Projektbezeichnung "Swiss Open Finance API" ist der "Common API" gewichen, Open Banking wird mit API Banking umschrieben. Was im Kern genau dasselbe ist, aber zeigt, das API bereits definiert ist, die Auslegung von "Open" erst im Gespräch und auf dem Weg.

Die nächsten Monate und Jahre werden spannend. Das traditionelle Banking wird neu definiert, von allen Beteiligten, von Banken, FinTechs und anderen Finanzdienstleistern. Möglicherweise in unterschiedlicher Ausprägung und auch in unterschiedlichem Tempo. In Zukunft jedoch zunehmend geprägt vom wichtigsten Taktgeber im Markt, von den Kunden.