Es geschehen noch Krypto-Zeichen und Apple Pay-Wunder

Bezahl-Terminal mit Smartphone
Bild: Apple

Das Zeichen: Digitec Galaxus verleiht Kryptowährungen Aufwind und akzeptiert Kryptozahlungen im Onlineshop. Das Wunder: Credit Suisse soll ab April Apple Pay unterstützen.

Auf das Krypto-Zeichen von Digitec Galaxus gehen wir in unserem separaten Artikel ein, hier zu lesen.

Das Apple Pay-Wunder spielt sich nach einem Bericht unserer Kollegen von Finews aktuell bei der Credit Suisse ab. So soll sich die Grossbank für die Apps der Big Techs öffnen, mit Apple Pay und Samsung Pay will die CS offenbar bereits Ende April an den Start gehen. Und das ist noch nicht alles, Gespräche mit weiteren Technologie-Konzernen sollen am Laufen sein.

Die Twint-Allianz scheint sich zu öffnen

Bisher haben sich die Schweizer Grossbanken (ziemlich) geschlossen gegen den Aufstieg und Erfolg von Apple Pay und Samsung Pay gestemmt, um die eigene gemeinsame Lösung, Twint, vorwärts zu bringen. Mit der Credit Suisse scheinen sich die dichten Reihen zu lichten, bereits Ende April 2019 soll die Grossbank Apple Pay unterstützen, das heisst, CS-Kunden können ihre Kreditkarte hinterlegen und mit Apple Pay bezahlen.

Zur gleichen Zeit, so der Bericht, soll Bezahlen auch mit Samsung Pay möglich sein, darüber hinaus würden auch Verhandlungen mit Google laufen.

Credit Suisse folgt dem Weg, der auch in Deutschland begangen wird. So war zum Beispiel die Sparkassen-Finanzgruppe in Deutschland bis vor kurzem noch ziemlich wild entschlossen, die "Weiterentwicklung mobiler Zahlungslösungen auszubremsen", insbesondere Apple Pay, jetzt erfolgt die Schubumkehr.

So wie die Sparkassen ihren Kunden Apple Pay anbieten möchten, so verhandeln aktuell auch die Volksbanken mit Apple und möchten den Bezahl-Service noch 2019 für ihre Kunden einführen.

Öffnet sich die Credit Suisse für Bezahl-Lösungen der Big Techs, werden andere Schweizer Grossbanken bald folgen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten.

Was ist davon zu halten?

Im einen wie im anderen Fall, in Deutschland wie auch in der Schweiz, hat diese Richtungsänderung nichts mit Wankelmütigkeit zu tun, schlicht mit Einsicht. Mit der Einsicht, dass der Schuss kräftig nach hinten losgehen kann, wenn man seinen eigenen Kunden "Konkurrenz"-Angebote vorenthält, um das eigene Produkt zu forcieren. 

Sollte der Schritt der Öffnung in der beschriebenen Weise stattfinden, wird dadurch weniger die Twint-Allianz geschwächt, sondern vielmehr die Kunden-Allianz gestärkt. Möchten Kunden mit Apple Pay, Samsung Pay, Twint oder bald mal mit Google Pay oder Alipay bezahlen, dann sollten sie das dürfen und können. Ohne Purzelbäume und Umwege machen und ohne gleich die Bank oder den Karten-Anbieter wechseln zu müssen.

Das jeweils ausgewählte Produkt steht auf dem Sieger-Podest des Kunden, weil es aufgrund von Leistungsumfang und Komfort überzeugt und weil es den persönlichen Vorlieben des Kunden entspricht. Und nicht deshalb, weil sich die Auswahl auf Twint beschränkt.

Umgekehrt heisst das aber auch: steht Twint auf dem Podest, hat das Produkt überzeugt und wird genau dadurch geadelt. Das kann der Beginn einer langen fruchtbaren Beziehung sein, weil die Wahl auf Freiwilligkeit basiert. Wählen wird ja erst dann möglich, wenn eine Auswahl vorhanden ist.

Was heisst das für Twint: Folklore-Lösung oder Internationalisierung?

Die rhetorisch gestellte Frage von Watson, "Tschüss Twint?", ist zu früh gestellt. Aktuell hat Twint eine andere Positionierung und ist als nationale Lösung mit Fallbeil an der Schweizer Grenze nicht direkt mit Apple Pay oder Samsung Pay vergleichbar. Bezieht man gedanklich die Zukunft mit Google Pay und Alipay mit ein, werden die Distanzen noch grösser.

Wir haben schon mehrmals, ebenfalls eher rhetorisch, die Frage gestellt, ob Twint eine nationale und damit eine Folklore-Variante bleiben will. Oder ob durch den Zusammenschluss mit Worldline zusätzliche Potenziale zur Intenationalisierung genutzt werden sollen.

Inzwischen weiss unsere Redaktion aus gut unterrichteten Quellen, dass die internationale Ausrichtung als Frage im Hause SIX und Worldline bereits beantwortet und die Umsetzung nur noch eine Frage der Zeit ist.

Wird Twint international, muss sich das Produkt sehr viel stärker mit den Lösungen der Big Techs messen, kann aber auf der anderen Seite weiterhin einen klaren Vorteil in die Waagschale werfen: aus Schweizer Sicht erweitern sich die Möglichkeiten, Twint funktioniert international, kennt und kann jedoch "Besonderheiten" im eigenen Land. Services und Leistungen, die kein Konkurrenzprodukt bieten kann (auch nicht will), die jedoch den Ausschlag geben können, sich für Twint zu entscheiden.