Credit Suisse ist Geschichte – UBS wird zum Schweizer Koloss

Das Logo der Credit Suisse vor dem Logo der Grossbank UBS
Bild: Below the Sky | Shutterstock

Die 167-jährige Geschichte der Credit Suisse löst sich als Tochtergesellschaft in der UBS auf.

An der Medienkonferenz am Sonntagabend demonstrieren sämtliche Beteiligten eine betroffene Art von Einigkeit. Bundesrat, Schweizerische Nationalbank (SNB) und FINMA betonen, dass man schon vor Wochen und Monaten Szenarien entwickelt hätte für den Fall der Fälle, der nun eingetreten ist.

Die präsentierte Lösung, entstanden unter Notrecht, wirkt allerdings eher wie eine Hauruck-Aktion ohne Alternativen, entstanden übers Wochenende.

Die UBS übernimmt die CS für 3 Milliarden Franken und hat ziemlich sicher noch nie zuvor so günstig eingekauft. Immerhin ist die Credit Suisse mit ihren Assets deutlich mehr Wert als ihr aktueller Börsenwert, der jetzt noch nicht mal zu Hälfte bezahlt werden muss. Das ist nachvollziehbar, sind keine Alternativen im Spiel, haben Bundesrat, SNB, FINMA und CS gegenüber der Grossbank UBS eine denkbar schlechte Verhandlungsposition.

Wie auch immer, eine schnelle Lösungen musste auf den Tisch, um Schlimmeres zu verhindern, Alternativen waren offenbar nicht in Sicht, die Schweiz hat jetzt eine einzige riesige Grossbank mit rund 120'000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterinnen.

Die UBS übernimmt nicht nur Assets, sondern auch einige Risiken, die allerdings durch den Bund und die SNB kräftig abgefedert werden. Die SNB unterstützt die Übernahme mit einer Liquiditätshilfe von zusätzlichen 100 Milliarden Franken. Der Bund schützt die UBS vor potenziellen Verlusten mit einer Garantie im Umfang von 9 Milliarden Franken. Die UBS hat also nicht nur günstig eingekauft, sie hat mögliche Risiken auf mehrere Schultern verteilt. Der Zusammenschluss der beiden Grossbanken soll bis Ende 2023 vollzogen werden.

Im Moment bleiben viele Fragen und Details offen, Antworten werden in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten laufend folgen.

Die Auslandpresse hat offenbar beste Beziehungen ins Bundeshaus

Interessanter Punkt am Rande: Vor der offiziellen Medienkonferenz haben die Fäden ausländischer Medien in den Backstage-Bereich des Bundesrates offenbar deutlich besser funktioniert als die Kanäle der Schweizer Presse. "Financial Times", "Wall Street Journal" oder auch "Bloomberg" haben Hintergrund- und Vorabinformationen lange vor der Medienkonferenz gebracht. Schweizer Medien blieb dann nur, sich auf diese Insider-Informationen zu beziehen, um mithalten zu können. 

Diese Medienkonferenz wird in die Geschichte eingehen

Ein Blick lohnt sich, zumal schon in einer Woche, in einem Jahr oder irgendwann die Frage gestellt wird: Ist das wirklich genau so in der Schweiz passiert?