Das Laden von E-Autos gehört heute zum Alltag. Je nach App, Ladesäulen-Betreiber und Lade-Netzwerk kann das Laden unterschiedlich teuer ausfallen. Verschiedene Tarifstrukturen und Abrechnungssysteme erschweren die Übersicht und Transparenz.
Überraschungen auf der Abrechnung und damit Ärger kann's zudem geben, wenn zusätzlich Roaming-Gebühren belastet werden. Das kann dann passieren, wenn man seinen Stromer an einer Ladesäule aufladen möchte, das eigene Netzwerk aber keinen Vertrag mit dem Säulen-Betreiber hat.
Dann läuft die Abrechnung über zwei Lade-Netzwerke und für die Nutzung des fremden Netzwerks werden oftmals Roaming-Gebühren belastet – nicht nur im Ausland wie bei Handyverträgen üblich, bei Ladesäulen auch innerhalb der Schweiz. Diese Kosten können unanständig hoch ausfallen.
Eine neue Lösung kommt von Twint
Twint fasst die aktuelle Situation beim Laden von Elektrofahrzeugen mit folgendem Statement zusammen: Komplizierte Web-Interfaces, umständliche Prozesse mit Apps, unterschiedliche Zahlungsmittel und Abos, intransparente Gebührenstrukturen und überteuertes Roaming sind beim Laden von Elektroautos die Norm.
Dagegen wollen das Energie-Unternehmen BKW und Twint in Zusammenarbeit mit dem E-Mobility-Spezialisten Hectronic und weiteren Partnern antreten. Das Laden von E-Autos soll einfacher und kostengünstiger werden.
Twint setzt dabei auf den QR-Code. Mit dem Scannen des Twint-QR-Codes an der Ladesäule lässt sich der Ladeprozess innerhalb weniger Sekunden direkt starten, ohne Umwege über Web-Formulare oder das Eintippen von Kreditkartendaten.
Die Strompreise werden dabei transparent vor dem Start der Ladung in der Twint-App angezeigt. Roaminggebühren gibt es keine. Der Ladeprozess kann in der App überwacht und jederzeit beendet werden.
Betrügerisches Quishing soll keine Chance haben
Mit ihrem neuen Ladeprozess will Twint das Laden von E-Autos genauso einfach machen wie beispielsweise das Bezahlen der Parkgebühr.
Das sogenannte "Quishing" – also das betrügerische Überkleben legitimer QR-Codes mit falschen Phishing-QR-Codes – soll laut Twint keine Chance haben. Nutzerinnen und Nutzer sollen durch den fälschungssicheren QR-Code ihre Fahrzeuge sicher laden können.
Die App erkennt, genauso wie an der Parksäule, ob es sich um einen echten Twint-QR-Code handelt. Ist das nicht der Fall, gibt die App eine Fehlermeldung aus.
Start mit 300 Ladestationen in der Schweiz
Der neue Ladeprozess mit dem Twint-QR-Code ist jetzt schon in einem schweizweiten Netzwerk von Ladestationen verfügbar, das von BKW Smart Mobility betrieben wird. Dieses Netz umfasst heute bereits mehr als 300 Ladepunkte. Dazu gehören unter anderen alle Ladestationen bei Filialen von Ikea.
Durch die Anbindung von Twint soll das Laden von E-Autos einfacher, übersichtlicher und sicherer werden – und ganz ohne preistreibende Roaming-Gebühren auskommen. Wer an der Ladestation den QR-Code scannt, sieht zuerst auf einen Blick und transparent den Preis pro Kilowattstunde. Mit einem Klick auf "Start" wird die Ladesäule entsperrt und der Ladevorgang beginnt.
Twint will das Netz der verfügbaren Ladestationen in der ganzen Schweiz erweitern. Gespräche laufen, um das Konzept des neuen Ladeprozesses in den kommenden Monaten gemeinsam mit weiteren namhaften Ladestations-Betreibern auszuweiten.
Ein schnell wachsendes und dichtes Netz ist wünschbar, um der Elektromobilität zusätzlichen Schub zu verleihen. Zumal undurchsichtige Tarifstrukturen und insbesondere überrissene Roaming-Gebühren zu den Ärgernissen gehören, auf die Nutzerinnen und Nutzer von Ladestationen gerne verzichten würden.