Kryptowelt

Aus welchem Holz sind Startup-Gründer geschnitzt, die in kurzen vier Jahren ein 2-Milliarden-Dollar-Unternehmen aufbauen?

Hany Rashwan, Co-Gründer und CEO & Ophelia Snyder, Co-Gründerin und Chief Product Officer von 21Shares
Hany Rashwan, Co-Gründer und CEO & Ophelia Snyder, Co-Gründerin und Chief Product Officer von 21Shares | Bild: 21Shares

Hany Rashwan und Ophelia Snyder haben auf den ersten Blick mit Holz gar nichts am Hut, sie denken mit 21Shares in Kryptos, Blockchains und innovativen Finanzprodukten.

Es begann vor vier Jahren mit der Idee, für Anlegerinnen und Anlegern einen einfachen Zugang zu Kryptowährungen zu schaffen. Mit an Börsen gehandelten ETPs (Exchange Traded Products) war diese Nuss zu knacken. Statt direkt in Kryptowährungen, investieren Anleger in Wertanlagen, die einen Index, einen Basiswert oder einen Korb von Währungen aus der Kryptowelt abbilden, ETPs eben. 21 Shares hat 2018 an der Schweizer Börse SIX eine weltweite Premiere lanciert, mit dem ersten Indexprodukt auf Kryptowährungen.

Beim ersten ETP ist es nicht geblieben, heute ist 21Shares der weltweit grösste Emittent von börsengehandelten Produkten (ETPs) auf Basis von Kryptoassets. Um die 40 Finanzprodukte aus der ETP-Schmiede des Startups werden weltweit an elf Börsen gehandelt. Ein Blick auf den ETP-Explorer der SIX zeigt, mit welchem Gewicht  21Shares zum Beispiel an der Schweizer Börse gelistet ist: von aktuell 173 Produkten kommen 69 aus dem Hause 21Shares. Eine grössere Auswahl hat kein anderer Emittent im Angebot.

Es ist nicht allein die schiere Menge an ETPs, der Erfolg hängt mit kreativen und originellen Produkten zusammen

Der Erfolg der ETPs von 21Shares hängt auch mit der diversifizierten Produkt-Auswahl zusammen. Die Crew des Krypto-Startups denkt über Märkte und Investoren nach, zieht die richtigen Schlüsse und operiert mit Produkten, die in Pflicht und Kür Punkte einfahren.

Wer auf einzelne Kryptowährungen oder einen Korb von Währungen setzen will, wird fündig. DeFi-basierte Projekte und Tokens sind ebenfalls im Angebot. Es geht aber noch origineller und kreativer, zwei Beispiele dazu:

Unentschlossene Investoren schwanken zuweilen zwischen Gold und dem Bitcoin, der prognostiziert und erhofft das neue Gold werden soll. 21Shares hat ein ETP lanciert, das Gold und Bitcoin kombiniert. Ob das alte oder das neue Gold das Rennen machen wird, braucht Anlegerinnen und Anleger nicht zu kümmen, sie sitzen mit dieser ETP-Weltpremiere auf dem richtigen Pferd.

Mit der "Crypto Winter Suite" hat 21Shares ein Produkt für Bärenmärkte und einen anhaltenden Krypto-Winter geschaffen, ein ETP für schwierige Marktverhältnisse zu besonders tiefen Kosten.

Die Aufzählung lässt sich fortsetzen. Der zentrale Punkt dabei: 21Shares bringt nicht einfach laufend neue (Standard-) Produkte an die Börsen, das Unternehmen kreiert ETPs, die auf wechselnde Marktsituationen und vor allem auf die ebenso wechselnden Befindlichkeiten von Anlegerinnen und Anlegern Rücksicht nehmen.

Das grösste Krypto-Unicorn der Schweiz gibt sich eine Holding-Struktur

Zuerst zum Unicorn
Das Unternehmen hat in einer aktuellen Finanzierungsrunde vergleichsweise bescheidene 25 Millionen US-Dollar eingesammelt und wird mit einer Bewertung von 2 Milliarden US-Dollar zum höchstbewerteten Startup im Crypto Valley.

Mit Startup- und FinTech-Bewertungen ist das immer so eine Sache, die Gründer sind jedoch überzeugt, dass die neue Höchstbewertung nicht vom Prinzip Hoffnung getrieben ist, sondern von realen Zahlen. Nach eigenen Aussagen arbeitet das Startup bereits seit über zwei Jahren profitabel, der doppelte Einhorn-Status wird nicht als erreichte Zielmarke, mehr als erfreulicher Zwischenstopp zu weiteren Höhen gesehen.

Und jetzt zur Holding
Drei Projekte oder Unternehmenszweige gibt's schon: 21Shares entwickelt und liefert die Produkte, die ETPs. Onyx ist der Betreiber der Produkte – eine eigens entwickelten Technologie zur Ausgabe und zum Betrieb von Kryptowährungs-ETPs für 21Shares und Drittpartner. Amun ist das dritte Mitglied der Firmengruppe, ein auf den vereinfachten Zugang zur dezentralen Finanzwelt (DeFi) fokussierter Herausgeber von Tokens.

Mit zur Gruppe und zum Service gehört die eigene institutionelle Forschungsabteilung, um Investorinnen und Investoren laufend über die sich wandelnde Branche zu informieren.

Mit 21.co spannen die Gründer Hany Rashwan und Ophelia Snyder nun ein Dach über Startups, Technologie und Projekte – über die drei bestehenden und auch über mögliche neue, die aller Voraussicht nach kommen werden. Als Holding und Muttergesellschaft ist das Dach weit genug gespannt, um Erfolg nicht nur zu verwalten, sondern weiter voranzutreiben. Auch in diesem Punkt scheinen sich die Gründer einig zu sein, Snyder kündigt an:

Wir legen gerade erst damit los, die Welt der Kryptowährungen zu revolutionieren und Brücken in diese Anlageklasse zu schlagen

Rashwan freut sich darüber, "seit heute eines der am höchsten bewerteten und grössten Tech-Startups in der Schweiz" zu sein, und er unterstreicht:

Wir befinden uns immer noch in der Frühphase unseres Unternehmens – 21.co wird weiterhin innovative Produkte in Umlauf bringen, um die Nachfrage der Investoren in dieser rasant wachsenden Anlageklasse zu befriedigen

Zurück auf Anfang: Aus welchem Holz sind die Startup-Gründer geschnitzt?

Wie bereits gesagt, die Gründerin und der Gründer sind nicht geschnitzt und mit Holz haben sie wenig am Hut. Aber: wer aus einer Idee ein Startup formt, das innerhalb von vier Jahren zum weltweiten Schwergewicht im Bereich ETPs mit einer Bewertung von 2 Milliarden US-Dollar wird, scheint einige Dinge ziemlich richtig zu machen.

Was sicher dazu gehört: Ophelia Snyder und Hany Rashwan haben ein breites Verständnis für Märkte, Bullen, Bären unf für dazu passende Produkte.

Rashwan ist seit zehn Jahren Serien-Gründer im FinTech-Bereich und weiss mit Technologie umzugehen. Snyder hat einen breiten Hintergrund als Bankerin mit Spezialisierung auf den Technologiesektor. 

Die Talente der beiden Gründer in Kombination scheinen das möglich zu machen, was für Rashwan als Vision am Anfang stand: «Wir sind schlicht mit der Mission angetreten, Krypto-Assets zugänglicher zu machen». Und auch das, was Snyder als Ziel für die Zukunft formuliert: «Wir wollen für Anleger den einfachen und sicheren Zugang in das Anlageuniversum der Kryptowährungen erschliessen».

Dass die Anfangsvision und das Ziel für die Zukunft genau dasselbe mit anderen Worten auf den Punkt bringen, ist kein Zufall. Und auch mehr als nur blosse Konsistenz. Die beiden Gründer haben Technologie und kreative Produkt-Innovation im Griff, keine Frage. Der wichtigste Punkt und wahrscheinlich zentrale Erfolgsfaktor liegt jedoch anderswo und könnte mit Instinkt beschrieben werden. Gespür und Instinkt für Anlegerinnen, Investoren und Menschen.

Zum bereits angeführten Verständnis für Märkte, Bullen, Bären und für dazu passende Produkte kommt vor allem ein Gespür für die Befindlichkeit von Menschen, die sich in diesen Märkten mit entsprechenden Produkten zurechtfinden sollen. Auf die von den Gründern selbst gestellte Frage, aus der Sicht von Anlegern betrachtet, liefern Snyder und Rashwan laufend die richtigen Antworten, in Form von durchdachten Produkten. Diese Produkte haben das Potenzial Menschen zu erreichen und Anleger bei ihren Hoffnungen, Ängsten und Wünschen abzuholen. 

Um unsere in der Headline gestellte Frage jetzt doch noch zu retten: Bewusstsein, Gespür und Instinkt sind immer noch kein Holz, haben aber zumindest etwas mit Wurzeln zu tun. Und damit mit einer bodenständigen "Natürlichkeit" im Denken, die zu den wichtigsten Ingredienzien für Erfolg gehört. Oder mit anderen Worten: Wer seine Zielgruppen nicht lesen, erfassen, begreifen und nicht verstehen kann, wird auch mit bester Technologie und akademisch exzellent gedachten Produkten niemals den Weg zu Menschen finden.