Design Thinking

Eine einheitliche oder wissenschaftliche Definition von Design Thinkin existiert (noch) nicht. Das hängt auch damit zusammen, dass Design Thinking weniger als starre Methode definiert ist, vielmehr als kreativer Ansatz und Prozess, um Probleme zu lösen oder neue Ideen zu entwickeln.

Die Bezeichnung oder das Prinzip stammt ursprünglich aus Design-Bereichen (Software, Technik, Architektur, Interaction Design etc.), in denen visuelle, funktionale oder haptische Faktoren im Vordergrund stehen und ist dann als Ansatz zur Ideenfindung auf weitere Bereiche ausgedehnt und weiterentwickelt worden.

Eine Definition von Design Thinking als Methode

Frei interpretiert und in eine lesbare Formel gefasst, lässt sich Design Thinking als Versuch einer Definition so umschreiben:

Eine unterschiedlich zusammengesetzte Gruppe von Menschen aus verschiedenen Disziplinen denkt über definierte Problemkreise und mögliche Lösungen nach. In einem inspirierenden Umfeld. Dabei stellt die Gruppe Menschen, Zielgruppen, Anwender sowie deren Wünsche und Bedürfnisse ins Zentrum. Denkverbote und vorschnelle Urteile gibt es nicht, unterschiedliche Denkansätze werden zu möglichen neuen Lösungen verbunden. Ideen und Lösungen, welche bestehende und sichtbare Bedürfnisse von Zielgruppen perfekt erfüllen und neue oder nicht geäusserte Bedürfnisse sogar vorwegnehmen. Lösungen werden in nächsten Schritten getestet, mehrfach überprüft und laufend verfeinert. Im Idealfall unter Einbezug der Zielgruppen.

Im Zentrum: Menschen und Wünsche

Im Zentrum von Design Thinking stehen Anwender und Nutzer, also Menschen und Zielgruppen. Es geht darum, Bedürfnisse und Motive von Menschen zu erkennen, um darauf mit neuen Lösungen zu antworten. Das Einfühlen in Menschen und Zielgruppen gehört zu den Kernpunkten beim Design Thinking. Im Idealfall werden dabei sogar Wünsche und Bedürfnisse aufgespürt, die dem Nutzer (Anwender, Kunden) selbst noch gar nicht bewusst sind und die er deshalb nicht direkt zum Ausdruck bringt.

Dieser Menschen- und User-zentrierte Ansatz ist der wichtigste Punkt beim Design Thinking. Resultate werden erreicht, indem intensiv und spielerisch über Menschen nachgedacht wird. Bedürfnisse von Kunden werden "gelesen", bestehende Wünsche von Zielgruppen erkannt und auch neue Wünsche aus der Sicht der Zielgruppe werden entwickelt, fomuliert und designet.

Darin kann einer der Hauptvorteile der Methode liegen: die Wünsche der Zielgruppen vorherzusehen. Gelingt das, können Angebote erfolgreich und mit Vorsprung zur Konkurrenz in den Markt gestellt werden. Weil beim Kunden neue Angebote und neu erkannte eigene Wünsche gewissermassen zeitgleich als Package ankommen. Starker Impact, wenn Wunsch und Lösung Hand in Hand daherkommen.

Die drei Säulen von Design Thinking

Design Thinking basiert auf drei Grundprinzipien:

  • Team
    Zusammengesetzt aus Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund und aus unterschiedlichen Disziplinen, damit "Experten-Blindheit" ausgeschlossen wird und alle relevanten Aspekte aus verschiedenen Betrachtungswinkeln diskutiert werden können. Kollaborative Kreativität soll gefördert und genutzt werden.
  • Raum
    Zusammenarbeit in einem Umfeld oder in einer Umgebung, welche die Kreativität fördert, die Lust am Suchen, Finden, Machen und an der Auseinandersetzung forciert.
  • Prozess
    Design Thinking kennt mehrere Prozessvarianten, im Kern stehen jedoch folgende Prozessschritte im Vordergrund: Beobachten, Verstehen, verschiedene Denkansätze verbinden, Ideenfindung, Prototyping, Testing und Überprüfung, Implementierung.

Das Überprüfen, Testen und Verfeinern gemeinsam entwickelter Ideen, immer fokussiert auf Menschen und Zielgruppen, gehört mit zu den Kernpunkten von Design Thinking.

Design Thinking für die Finanzbranche

Die Methode oder der Ansatz wird in Wirtschaft und Industrie in allen denkbaren Bereichen angewendet. Für die Finanzbranche ist Design Thinking deshalb interessant, weil sich die Finanzindustrie stark wandelt, neue Strategien und Geschäftsmodelle entwickelt und dabei Kunden, Zielgruppen und Anwender verstärkt und direkt im Zentrum stehen.

Design Thinking als Ansatz kann für jede Art von Ideenfindung und Problemlösung eingesetzt werden. Von der Ebene Unternehmensstrategie bis zu Teilbereichen in der Ausformulierung von Geschäftsmodellen, Produktgestaltung oder in der Ausgestaltung von Applikationen.