Das Finanzportal Finanzen.ch hat einen umfangreich angelegten Vergleich der Schweizer Neo-Banken durchgeführt. Die Ratgeber-Redaktion hat sieben Schweizer Neo-Banken und drei ausländische Neos, die in der Schweiz aktiv sind, in ihren Test einbezogen.
Die folgenden zehn Neo-Banken werden über eine Vielzahl von bewerteten Leistungen und Kriterien miteinander verglichen:
Die Schweizer Anbieter Alpian, Kaspar&, Neon, Radicant, Yapeal, Yuh und Zak sowie die drei ausländischen Mitbewerber N26, Revolut und Wise.
Wie ist der Test durchgeführt worden?
Die Redaktion von Finanzen.ch hat fünf Kriterien zugrundegelegt, die nach Relevanz für Nutzerinnen und Nutzer gewichtet worden sind:
- Kontoeröffnung & Onboarding: 10 Prozent
- Angebot & Leistungen: 30 Prozent
- Look & Feel: 10 Prozent
- Kosten & Gebühren: 40 Prozent
- Service & Support: 10 Prozent
Mit dieser Testanlage ist der Vergleich sehr ausführlich ausgefallen, weil bei jedem Kriterium zahlreiche Detailpunkte und Leistungen der zehn Neo-Banken direkt verglichen worden sind.
Gibt es schlechte Neo-Banken?
Einen Punkt nimmt die Redaktion vorweg: "Schlechte Neo-Banken gibt es nicht, die wären längst aus dem Markt geflogen". Diese Aussage bestätigt sich denn auch in den Bewertungen, die in Form von Sternen vergeben werden. 5 Sterne für "Hervorragend", 4.5 Sterne für "Überdurchschnittlich" und 4 Sterne für "Durchschnittlich". Diese Skala ist nach unten offen, jedoch ist keine der untersuchten Neo-Banken mit weniger als 4 Sternen bewertet worden.
Die Testanlage stellt allen verglichenen Neo-Banken insofern ein gutes Zeugnis aus, als es zwischen den einzelnen FinTechs wohl deutliche Unterschiede gibt, aber keine absolut schlechten Leistungen, die im Bereich der Unterdurchschnittlichkeit angesiedelt wären.
Gibt es die absolut beste Neo-Bank?
Theoretisch gibt es die absolut beste Neo-Bank – das wäre jene, die in sämtlichen Bereichen alle anderen Mitbewerber überflügelt. Faktisch sieht das möglicherweise etwas anders aus, weil verschiedene Nutzergruppen unterschiedliche Wünsche haben.
Will zum Beispiel ein Nutzer nur die Debitkarte und die Zahlungsservices einer Neo-Bank nutzen, interessieren ihn die herausragenden Leistungen im Investbereich herzlich wenig. Er will nur die beste und günstigste Karte. Zumindest für den Moment – das wird sich erst ändern, wenn derselbe User Lust bekommt, nun auch Anleger zu werden.
Der Vorteil der hervorragenden Gesamtbewertung im Bereich von Angebot und Leistungen liegt dann allerdings darin, dass dieser Nutzer nicht die Neo-Bank wechseln muss. Er ist mit seinen Wünschen und neuen Anforderungen möglicherweise bereits bei der (für ihn) besten Neo-Bank.
Hier hilft jedoch die breite und tiefe Vergleichs- und Testanlage von Finanzen.ch weiter. Über die Vielzahl von direkt vergleichbaren Angeboten, Leistungen und Kosten können noch unschlüssige Nutzerinnen und Nutzer jene Neo-Banken herausfiltern, welche punktgenau die von ihnen gewünschten Leistungen zu tiefen Kosten bringen.
Wie schneiden die verschiedenen Schweizer Neo-Banken im Vergleich ab?
Bei den jeweils einzeln bewerteten Kriterien und Vergleichspunkten zeigen sich die Unterschiede im Detail.
Eine kurze Charakteristik am Ende der Vergleichstabelle fasst die zentralen Punkte pro Neo-Bank zusammen. Hier eine kurz gehaltene Übersicht:
Spitzenreiter mit 5 Sternen: Radicant, Revolut und Yuh
Radicant verdankt die Spitzenbewertung unter anderem den tiefen Kosten und Gebühren – Radicant ist nach wie vor die kostengünstigste Neo-Bank der Schweiz – sowie dem Invest-Angebot mit Private-Banking-Touch und aktiver Vermögensverwaltung.
Revolut hat das mit Abstand breiteste Angebot an Leistungen und Funktionen – die Challenger-Bank bleibt auch nach der kürzlichen Gebührenanpassung ein kostengünstiger Anbieter.
Yuh ist innerhalb der Schweizer Neo-Banken jene mit dem breitesten Angebot und liegt auch mit den Kosten und Gebühren gut im Rennen.
Überdurchschnittliche Auszeichnung mit 4.5 Sternen: Neon, Alpian und Kaspar&
Neon erhält in den meisten Bereichen gute Noten, im Vergleich bestehen jedoch Lücken in einigen Leistungs- und Angebots-Bereichen.
Alpian ist spezialisiert auf Anlagen mit Private-Banking-Touch und aktiver Vermögensverwaltung, schneidet bei den Kosten sehr gut ab, hat allerdings noch einige Lücken im Angebot.
Kaspar& ist herausragend bei Kartennutzung und exklusiv beim Aufrundungssparen, bietet jedoch Zahlungsfunktionen im "normalen" Banking nur über Drittbanken, nicht in der eigenen App.
Durchschnittliche Leistungen mit 4 Sternen: Yapeal, Zak, Wise und N26
Yapeal mit hervorragenden Leistungen in Technologie, Konto, Banking und Karte, beim Gratiskonto jedoch mit sehr eingeschränkten Funktionen – keine Invest-Angebote, zudem gibt's keine grösseren Weiterentwicklungen, weil sich die Neo-Bank auf den B2B-Bereich konzentriert.
Zak mit solidem und vollständigem Angebot an Banking, Konto-, Zahlungs-, Karten- und Spar-Services, im Vergleich jedoch mit höheren Kosten und Gebühren, zudem keine direkten Anlage- und Investitionsmöglichkeiten im Angebot.
Wise mit universell einsetzbarer Debitkarte, Multiwährungskonto und vor allem bei internationalen Überweisungen in den tiefen Gebühren schwer zu schlagen – mit ausländischer IBAN allerdings weniger als klassisches Schweizer Konto geeignet.
N26 im Ausland und auf Reisen mit Debitkarte gut aufgestellt, mit deutscher IBAN und Euro-Konten für den Schweizer Zahlungsalltag jedoch weniger geeignet.
Der grosse Neo-Banken-Vergleich im Detail
Wissenwerte Informationen zu den Schweizer Neo-Banken sowie den aktuellen Neo-Banken-Vergleich hat die Ratgeber-Redaktion von Finanzen.ch auf einer Sonderseite mit allen Details zusammengestellt, hier geht's zum Special.