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Alternative Anlagen: Exklusive Weine, Luxusuhren, Kunst oder lieber sechs Fässer mit irischem Whiskey?

Glas mit Whiskey und ein altes Fass im Hintergrund
Bild: karandaev | Getty Images

Wollen Anlegerinnen und Anleger wirklich in irischen Whiskey investieren? Ja, glauben sechs ehemalige PwC-Mitarbeiter und starten mit Splint Invest.

Wer mit Whiskey nichts am Hut hat, kann auch auf exklusive Weine, Luxusuhren, Kunst oder ganz andere Objekte aus dem Luxusbereich setzen, die unter "alternative Anlagen" ins eigene Portfolio eingebucht werden können.

Die Gründer des Schweizer Startups Splint Invest sind überzeugt davon, dass alternative Anlagen einem echten Bedürfnis entsprechen. Vor allem, so die Gründer, weil Anlagen in exklusive Weine oder seltene Uhren in den letzten Jahren enorm an Wert gewonnen hätten und gleichzeitig vor Inflation schützen.

Anlegerinnen und Anleger mit überschaubaren Budgets im Visier

Damit die Investition in Luxusgüter nicht am Budget scheitert, tokenisert das Startup die zuvor eingekauften realen Vermögenswerte und verkauft die digitalen Anteile der alternativen Anlagen in Portionen von jeweils 50 Euro. Diese fraktionierte digitale Einheit nennt sich "Splint" und definiert das Miteigentum an der gewünschten physischen Anlage.

Das Startup verspricht, sich um Recherche, Auswahl, Einkauf, Lagerung, Wartung und Versicherung der luxuriösen Invest-Objekte zu kümmern. Und auch um den Verkauf zum bestmöglichen Preis zu einem im Voraus festgelegten Zeitpunkt. Der Verkaufserlös wird im Verhältnis der erworbenen Anteile an die Anlegerinnen und Anleger ausbezahlt.

Für Ungeduldige will das Startup einen Sekundärmarkt unterhalten, damit gehaltene Anteile vorzeitig von den Investoren angeboten und verkauft werden können.

Beim Verkauf eines Objekts belastet Splint Invest 2 Prozent des Transaktionsvolumens. Weitere Kosten sollen nicht anfallen, die Aufwände für Lagerung und Versicherung sind im Splint-Preis von 50 Euro bereits eingerechnet.

Kann dieses Geschätsmodell funktionieren?

Die Gründer sind sicher, dass der Markt Schweiz und Kleinanleger reif sind für alternative Anlagen. Zumal durch tiefgelegte Hürden und Tokenisierung auch mit kleinem Geld Anteile von Luxusobjekten erworben werden könnten. Man hätte das Konzept mit einer ersten Beta-Version der App und einer ausgewählten Kundengruppe getestet. Zudem, so das Startup, "angetrieben durch Negativzinsen, das Allzeithoch der Aktienmärkte, die steigende Inflation und die Volatilität von Kryptowährungen suchen Retail Investoren händeringend nach alternativen Anlagemöglichkeiten". Ob dieses Händeringen durch die entscheidenden Klicks in genügender Zahl auf den Invest-Button in der App des Startups abgelöst wird, muss sich erst zeigen. 

Das Konzept der alternativen Anlagen ist grundsätzlich interessant. Zumal die Schweiz bereits ziemlich gut besetzt ist mit Invest-Startups und FinTechs mit Invest-Angeboten verschiedenster Ausprägungen, demgegenüber ist das Terrain der alternativen Anlagen für die breite Masse noch dünn bis gar nicht besiedelt.

Ob die Rechnung für das Startup Splint Invest aufgeht, dürfte vor allem mit der Auswahl und der Attraktivität der angebotenen Luxusobjekte zusammenhängen. Und auch, ob das FinTech eher schnell eine grosse Bekanntheit für sich und für das Thema der alternativen Anlagen generieren kann, um den Sprung über die notwendige kritische Masse hinaus zu schaffen.

Splint Invest ist diese Woche gestartet, die App steht im App Store und auf Google Play zum Download bereit.