Zahlen & Fakten

Wer ist gewachsen, wer ist geschrumpft und wo steht Europa?

Bild: Getty Images | Gilnature

Auf einen Blick: US-Technologie-Unternehmen dominieren die Weltbörsen, die Schweiz behauptet sich gut, Europa verliert seit Jahren an Bedeutung.

Dass die meisten der höchst bewerteten Unternehmen ihren Sitz in den USA haben, es sind 62 von 100, daran hat man sich gewöhnt. Ebenso, dass die Rangliste der teuersten Konzerne der Welt weiterhin zunehmend von Technologie-Unternehmen dominiert wird.

Woran man sich besser nicht gewöhnen sollte: der markante Bedeutungsverlust von Europa im Vergleich zu anderen Weltregionen.

Das Beratungsunternehmen EY hat Unternehmen, Bewertungen und die Verteilung auf Branchen und Weltregionen zusammengetragen. 

Die zehn teuersten Unternehmen der Welt

Apple liegt weiterhin an der Spitze, gefolgt von Microsoft und Saudi Aramco. Neun der zehn höchst bewerteten Unternehmen haben ihren Sitz in den USA. 

Die Luft für Nicht-Technologie-Unternehmen ist dünn geworden in den Top 10. Die Mehrheit der Konzerne verfolgen digitale Geschäftsmodelle oder sind Tech-Unternehmen. 

Die Rekordjagd an den Börsen wird generell von Unternehmen aus dem Technologiesektor getrieben. Die Marktkapitalisierung der Technologie-Unternehmen, die sich aktuell unter den Top 100 platzieren können, stieg innerhalb eines Jahres um 60 Prozent – keine andere Branche verzeichnete auch nur annähernd so starke Wertzuwächse. Zudem konnten sich zum Ende des vergangenen Jahres 25 Technologie-Unternehmen unter den Top 100 platzieren – zu Jahresbeginn waren es nur 19, zur Jahresmitte 23 Unternehmen. 

Künstliche Intelligenz als Treiber

Der Hype um KI ist nicht der einzige, aber einer der wesentlichen Faktoren, die dem Technologiesektor massiven Aufwind geben. 

«Ein Grund für die starke Entwicklung des Technologiesektors sind die neuen Lösungen im Bereich Künstliche Intelligenz. Der US-Chiphersteller Nvidia hat beispielsweise seinen Börsenwert von rund 360 Milliarden US-Dollar binnen eines Jahres auf über 1'200 Milliarden mehr als verdreifacht», sagt Stefan Rösch-Rütsche, Country Managing Partner von EY in der Schweiz. 

Auch andere Tech-Unternehmen, die unter anderem an KI-Lösungen arbeiten, verzeichneten starke Wertzuwächse: Meta hat seinen Börsenwert fast verdreifacht, Apple hat um 45 Prozent zugelegt, Microsoft um 55 Prozent. 

Ranking Top 100 und die Verteilung der Unternehmen auf Länder

Dominator USA behauptet seine Vormachtsstellung. Die Grafik verdeutlicht visuell und auf einen Blick die eklatanten Unterschiede zwischen den Vereinigten Staaten und dem Rest der Welt. 

Der Bedeutungsverlust von Europa

Hat Europa bei den Top-100-Konzernen 2023 um drei Unternehmen zulegen können, zeigt die Grafik dennoch ein wenig erfreuliches Bild. 

Im Jahr 2007, vor der weltweiten Finanzkrise, hatten noch 46 der 100 wertvollsten Unternehmen der Welt ihren Sitz in Europa, nur gerade 32 in den USA. Die Relationen haben sich in 16 Jahren stark verschoben. 

«In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben wir einen dramatischen Bedeutungsverlust Europas gesehen, während die USA an Europa vorbeigezogen sind», sagt Rösch-Rütsche.

Die Position der Schweiz

Im Ländervergleich besetzt und hält die Schweiz bei den Top-100-Unternehmen eine starke Position.

Nestlé, Roche und Novartis schaffen es wieder unter die wertvollsten Unternehmen. Allerdings liegen alle drei Konzerne weiter hinten im Ranking als noch im Vorjahr: Nestlé liegt neu auf Rang 26 (2022 Rang 23, 2021 Rang 22), Roche schafft es auf Rang 43 (2022 Rang 31, 2021 Rang 25) und Novartis liegt 2023 auf Rang 52 (2022 Rang 47, 2021 Rang 60).

Unter die Top 300 des Jahres 2023 schaffen es weitere sechs Schweizer Unternehmen: UBS belegt Rang 139 und schafft dank der Übernahme der Credit Suisse einen grossen Sprung nach vorne (Vorjahr: Rang 235). Die weiteren Schweizer Unternehmen sind Chubb Limited auf Rang 162, ABB auf Rang 177, die Compagnie Financière Richemont auf Rang 179, die Zurich Insurance Group auf Rang 196 und Glencore auf Rang 216.

Von den Top 500 der wertvollsten Unternehmen stammen insgesamt 17 aus der Schweiz. Zu den bereits genannten gesellen sich Sika (Rang 343), STMicroelectronics (Rang 390), Holcim (Rang 391), TE Connectivity (Rang 412), Kuehne + Nagel International (Rang 442), Alcon (Rang 480), Givaudan (Rang 484), und die Partners Group (Rang 496).

Im Ländervergleich liegt die Schweiz mit einer Gesamtmarktkapitalisierung der Unternehmen von rund 746 Milliarden US-Dollar auf dem beachtlichen Rang 6 weltweit.