Ethik

Abacus liefert einen bemerkenswerten Tatbeweis für Fairness und gelebte Geschäftsethik

Claudio Hintermann, CEO Abacus Research
Claudio Hintermann, CEO Abacus Research

Das Softwareunternehmen verlangt einen Einzahlungsschein und schickt bezogene Kurzarbeitsentschädigungen in Millionenhöhe freiwillig an den Staat zurück.

Beim ersten Lockdown im März 2020 standen alle Zeichen auf Sturm, für die Wirtschaft wurde ein nationales Grounding Realität. Auch das Softwareunternehmen Abacus musste einen grossen Teil der Belegschaft von März bis August in Kurzarbeit schicken. Die Hoffnungen auf ein starkes 2020 wurden begraben, in den Vordergrund rückten Massnahmen zur Schadensbegrenzung.

Für Abacus kam es anders – für den Staat auch

Der Schweizer Hersteller von Business-Software für KMU und Öffentliche Verwaltungen hat auch im Corona-Jahr ein zweistelliges Wachstum realisiert, zum fünften Mal in Folge.

Das erfreuliche und nicht zu erwartetende Spitzenergebnis hat zu einer bemerkenswerten Reaktion geführt. CEO und Verwaltungsrat waren sich einig, dass in Zeiten der Not bezogene Unterstützung und gute Geschäftsabschlüsse nicht zusammenpassen. Bei der blossen Erkenntnis ist es nicht geblieben – Abacus hat sich erkundigt, wie eine freiwillige Rückerstattung funktioniert, hat einen Einzahlungsschein verlangt und dem Staat die bezogene Kurzarbeitsentschädigung in voller Höhe mit einem Dankeschön zurückgeschickt.

Abacus-CEO Claudio Hintermann zum Thema:

«Wider Erwarten haben wir das Jahr trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds, das primär durch die Covid-19-Pandemie verursacht wurde, äusserst erfolgreich abgeschlossen. Das ist der Grund, weshalb wir uns entschlossen haben, Kurzarbeitsentschädigungen in Höhe von über 1,3 Millionen Franken dem Staat "auf unbürokratische Art" zurückzuerstatten.»

Die bereits erfolgte Überweisung der Millionensumme ist laut der dafür verantwortlichen kantonalen Arbeitslosenkasse St. Gallen bisher mit Abstand der grösste Betrag, der jemals zurückerstattet worden ist. Das ist nicht erstaunlich, zumal auch die Anzahl der Rücküberweisungen eher tief liegen dürfte.

Warum dieser Tatbeweis für Geschäftsethik symbolischen Charakter hat

Ethik und mögliche Formen der Ausübung in der Wirtschaft werden seit Jahren breit diskutiert. Der tägliche Blick in die Wirtschaftsnachrichten zeigt, dass bei der tatsächlichen Anwendung ethischer Grundsätze noch sehr viel Luft nach oben besteht. 

Ethics Washing als unterstes Minimum, gewissermassen als Absichtserklärung und Vorbote künftiger Taten, hat sich inzwischen etabliert.

Beispiele für gelebte Geschäftsethik gibt's natürlich auch – die Praxis und die Wirtschaftsspalten in den Medien (Rubriken: Skandale, Vorteilsnahme, Verschleierung und aufgedeckter Murks sowie überhöhte Bezüge bis zum Abwinken und mehr) zeigen jedoch, dass noch viel zu tun ist.

Deshalb hat jeder Tatbeweis für gelebte Ethik nicht nur beispielhaften, sondern auch symbolischen Charakter. In Gestalt eines sichtbaren Wegweisers, wohin die Reise gehen könnte, wenn man den etwas aus der Mode gekommenen Begriff Moral mit sichtbaren Inhalten beleben möchte.

Ohne nun die Moralkeule schwingen zu wollen, das hat nicht nur mit Wirtschaft zu tun, das schliesst Gesellschaft und auch Bildung mit ein. Vorbilder oder auch Exzesse und tolerierte Negativ-Beispiele setzen Massstäbe, welche das Verhalten aktueller und folgender Generationen beeinflussen und prägen.

Und jetzt noch ein Blick auf die Geschäftsergebnisse von Abacus

Das traditionelle Lizenzgeschäft, bei dem eine Lösung gekauft oder gemietet wird, ist mit über 2'400 verkauften Programmmodulen und 460 Unternehmen, die sich für Abacus Software entschieden haben, weiterhin auf konstant hohem Niveau geblieben.

Auf grosses Interesse ist die Betriebsvariante in Form von Abonnements für die Nutzung aus der Cloud gestossen: Diese Lösung zählte mit 1'500 dazugekommenen Anwendern am Jahresende über 14’500 Nutzer, die über 26'000 Programm-Abos für die diversen Anwendungsbereiche einsetzen.

Mit 40'000 neuen Abonnements entwickeln sich auch Lösungen mit sogenannten Employee-Self-Service-Funktionen positiv. Diese sind auf die Bedürfnisse von Firmenangehörigen zugeschnitten und gestatten es ihnen, Stammdaten wie Adressen und Bankverbindungen für Lohnabrechnungen selber zu bearbeiten und persönlich einzusehen sowie Dokumente wie etwa Spesenbelege ortsunabhängig mithilfe von Smartphones, Tablets oder Rechnern zu erfassen sowie Arbeitszeiten, Absenzen und Leistungen zu rapportieren. Aktuel nutzen bereits über 140'000 Anwender diese Funktionen der Software. 

Alle diese wachsenden Bereiche wirken sich auf die Zahlen des Unternehmens aus: Insgesamt ist der konsolidierte Gesamtumsatz von Abacus Research 2020 gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent gestiegen. Auch die Zahl der Beschäftigten bei Abacus ist um 37 Personen gewachsen, in der gesamten Gruppe sind zum Jahresende 556 Mitarbeitende tätig gewesen.