Neo-Banken

Wo steht die Neo-Bank Yuh ein Jahr nach ihrem Markteintritt?

Illustration der Neo-Bank Yuh
Quelle: Yuh

Im Unterschied von gestern zu heute vermag Yuh zu überzeugen, die Finanz-App hat in zahlreichen Bereichen stark zugelegt – etwas zu Motzen gibt's allerdings auch.

Die Finanz-App mit zwei grossen Müttern, Swissquote und Postfinance, ist am 11. Mai 2021 gestartet. In einem Markt, der mit Challenger- und Neo-Banken auch schon vor einem Jahr ziemlich gut versorgt war. Und es weiterhin ist. CSX (Credit Suisse), FlowBank, N26, Neon, Revolut, Yapeal und Zak (Bank Cler) waren schon da, seit letzter Woche spielt Key4 aus dem Hause UBS neu und zusätzlich ebenfalls mit, MoneyToday.ch hat berichtet.

Gestern

Die Neo-Bank Yuh ist vor einem Jahr mit einem soliden Angebot in den Markt gegangen. Ein schnelles und schlankes Onboarding öffnet den Weg zu einer aufgeräumten viersprachigen App, die trotz Leistungsvielfalt nicht überladen wirkt. Im Look & Feel luftig, leicht, frisch und auf unaufdringliche Weise irgendwie fröhlich. Multiwährungs-Konto und Karte mit allen notwendigen Zahlungsfunktionen, halten und verwalten von Fremdwährungen inklusive. Dazu gut konzipierte Sparfunktionen mit einer unbegrenzten Anzahl von Spartöpfen für individuelle Sparziele. 

Plus zwei Funktionen, mit denen Yuh sich von den inländischen Mitbewerbern bereits zum Start abgesetzt hat: Aktienhandel (um die 100 Titel) sowie eine Handvoll ETFs und die Möglichkeit von Investitionen in Trendthemen. Dazu Handel mit Kryptowährungen, anfangs mit zwölf Coins und Tokens.

In Kosten und Gebühren mit einem Modell, das die Macherinnen und Macher als “Low-to-no-fees” beschrieben haben, das heisst in der Lesart von Yuh: keine Gebühren wo immer möglich und tiefe Gebühren, falls welche anfallen müssen – und dabei jederzeit volle Transparenz. Im Preis- und Gebührenvergleich mit anderen Neo-Banken war Yuh bereits zum Start gut aufgestellt.

Heute

Im wichtigen Bereich der Investments hat Yuh das Angebot laufend erweitert, aktuell können 218 Aktien, 24 ETFs, 25 Trendthemen und 28 Kryptowährungen gehandelt werden.

Mit Fractional Trading hat Yuh eine grosse Karte in die Waagschale geworfen, ab 25 Franken können Anteile jeder beliebigen Aktie gekauft werden. Das Handeln in Bruchstücken und wählbaren Portionen ist auch für ETFs, Themen und Krypowährungen offen.

Weitere in den letzten Monaten neu aufgeschaltete Funktionen: Setzen einer Karten-Monatslimite, Daueraufträge, automatisiertes und wiederkehrendes Investieren sowie Apple Pay und Google Pay sind heute mit an Bord.

Zudem gibt's laufend neue Artikel mit Wissen und Know-how – eine gut gemachte Art von leicht lesbarer Finanzbildung zu den Themen Geld, Zahlen, Sparen und Investieren.

Die Macherinnen und Macher haben die Zeit genutzt und das Angebot in verschiedenen Bereichen innerhalb der letzten zwölf Monate laufend ausgebaut. Auch nach einem Jahr ist spürbar, dass Yuh als Startup mit entsprechener DNA funktionieren darf und weder von Swissquote noch von Postfinance enge Fesseln angelegt bekommt.

Wie kommt Yuh im Markt an?

Ein halbes Jahr nach Markteintritt (November 2021) waren 33'000 Nutzerinnen und Nutzer mit an Bord, im Februar 2022 waren's 50'000 und aktuell meldet Yuh 62'000 aktive Nutzerinnen und Nutzer.

Ist das nun viel oder wenig? Yuh wächst konstant und kontinuierlich. Zum Vergleich: Zak, die erste Neo-Bank im Schweizer Markt, hat in knapp vier Jahren über 45'000 Kunden an Land gezogen. Neon brauchte knapp drei Jahre, um die 100'000er-Marke zu knacken. CSX von der Credit Suisse meldet ein Jahr nach dem Start 100'000 Kundinnen und Kunden. Die britische Challenger-Bank Revolut setzt mit 450'000 Nutzerinnen und Nutzern auch in der Schweiz Massstäbe. Mit 62'000 aktiven Kundinnen und Kunden liegt Yuh gut im Rennen.

Wie urteilen die Leserinnen und Leser von MoneyToday.ch über Yuh?

Yuh scheint auch bei unseren Leserinnen und Lesern einen Vertrauens-Bonus zu geniessen. Unsere Redaktion hat im Februar 2022 die acht bekannten Challenger- und Neo-Banken kurz porträtiert und gefragt: "Welche der folgenden Neo-Banken sind in drei Jahren noch mit im Spiel und haben sich spürbar, sichtbar und deshalb erfolgreich im Schweizer Markt etabliert?" 

20.6 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an unserer Umfrage haben mit 537 Stimmen Yuh auf den ersten Platz gesetzt und sind der Meinung, dass die Neo-Bank das Potenzial zum längerfristigen Mitspielen hat – Rangfolge und Resultate der anderen Neo-Banken hier.

Alles eitel Freude und Sonnenschein?

Ein Haar lässt sich in jeder Suppe finden. In unserer Betrachtung gleich ein Büschel, das allerdings nicht Yuh allein, sondern zahlreiche Neos und klassische Banken betrifft: Yuh geht davon aus, wie ein Grossteil der anderen Schweizer Banken auch, dass Kundinnen und Kunden nur Montag bis Freitag ein Problem mit ihrer Karte oder ihrem Konto haben. Immerhin ist die Helpline von Yuh abends bis jeweils 22 Uhr besetzt, zahlreiche Banken lassen bereits nach Büroschluss den Rollladen runter.

Hat der Autor dieses Artikels am Freitagabend um 22:30 Uhr keinen Zugang mehr zu seinem Konto, verrät ihm die freundliche Stimme ab Band, dass sein Problem nun ein Wochenende lang exklusiv sein alleiniges Problem bleiben wird und er erst ab Montag um 8:00 Uhr wieder offene Support-Ohren finden kann. Die beanspruchte Hilfe und Unterstützung war dann auch kompetent und tadellos, einfach ein langes Wochende zu spät.

Erstaunlich für eine Neo-Bank, die mit Swissquote und Postfinance zwei Konzern-Mütter im Rücken hat, dass sich die Helpline nicht etwas kundenfreundlicher organisieren lässt.

Aber, wie gesagt, Yuh ist in guter Gesellschaft, überhaupt nicht allein auf weiter Flur und figuriert mit den reduzierten Erreichbarkeiten im Zwei-Sterne-Bereich sogar unter "Mittlere Verfügbarkeit". Der Grossteil der Schweizer Banken, Neos inklusive, bekommt nur gerade einen Stern für "Tiefe Verfügbarkeit". Details über die Helpdesk- und Servicewüste Schweiz gibt's hier zu lesen

Morgen

Jenseits von diesen Ärgerlichkeiten, die Erfreulichkeiten überwiegen: das Startup Yuh gehört zu den vielversprechenden Neo-Banken in der Schweiz, das FinTech überzeugt mit Innovation und soliden Leistungen.

Bleibt Yuh im Takt der bisher gesetzten Releases und Neuerungen, wird das FinTech weiter wachsen und auch in Zukunft zur Spitzengruppe der Neo-Banken gehören, die den Markt Schweiz unter sich aufteilen werden.