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Bitmex will in der Schweiz einen Krypto-Brokerage-Service starten – und warum Kryptos bei Banken salonfähig werden

Bild der Website Bitmex Link
Quelle: Bitmex Link

Bitmex ist eine der älteren Krypto-Handelsplattformen, bereits seit 2014 im Markt – nun will der Broker mit einer Tochter in der Schweiz Terrain in ganz Europa besetzen.

Ein akuter Mangel an frei zugänglichen Krypto-Handelsplattformen ist nicht auszumachen – weder in der Schweiz noch international. Was die Bitmex Group dazu bewegt, in der Schweiz einen Anlauf für ganz Europa zu nehmen, begründet das Unternehmen mit dem "ehrgeizigen Ziel, einen One-Stop-Shop für den Zugang zu Krypto-Produkten zu schaffen".

Unter Bitmex Link soll ein innovativer 24/7-Brokerage-Service der Bitmex Group für den Handel mit digitalen Assets starten. Die Plattform zielt darauf, Trader, professionelle Händler und Institutionen mit einer ganzen Reihe von Dienstleistungen anzusprechen. Das Unternehmen plant mit Spot, strukturierten Produkten und ausserbörslichem Handel alles an einem Ort abzudecken und einen transparenten, einfachen und sicheren Zugang zu Kryptomärkten zu bieten.

Warum Bitmex seine erste Europa-Niederlassung in Zürich installiert

Das erste europäische Büro hat Bitmex bereits Anfang 2022 in Zürich eröffnet. Ivo Sauter, CEO von Bitmex Link und Leiter der Schweizer Bitmex-Niederlassung, begründet die Standortwahl mit folgenden Worten:

«Die Schweiz hat einen anerkannten Status als regionaler Hotspot für grossartige Talente, mit einem wachsenden Blockchain-Ökosystem und einem fortschrittlichen institutionellen Rahmen. Dies machte sie zur logischen Wahl für unsere erste Niederlassung in Europa.»

Auch der Bitmex-CEO Alexander Höptner betrachtet Investitionen in der Schweiz als entscheidend, um das Dienstleistungsangebot der Gruppe zu erweitern und den globalen Einfluss zu vergrössern.

Das Unternehmen will hierzulande verstärkt aktiv werden, weil sich in der Betrachtung von Bitmex "die Schweiz zu einem wichtigen Knotenpunkt in der europäischen Krypto-Landschaft entwickelt hat". Offenbar ist die Schweiz ein guter Ausgangspunkt, um den Rest von Europa zu erobern.

Handel unter dem Segel einer Selbstregulierungsorganisation

Bitmex meldet, dass die BXM Link AG vom Verein zur Qualitätssicherung von Finanzdienstleistungen (VQF), einer von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) offiziell anerkannten Schweizer Selbstregulierungsorganisation (SRO), die Mitgliedschaft bestätigt bekommen habe. Noch würden einige letzte übliche Überprüfungen ausstehen, die jedoch in Kürze abgeschlossen sein sollen. 

Die gewährte VQF-Mitgliedschaft bestätigt, so Bitmex, dass das Unternehmen in Übereinstimmung mit den schweizerischen Anforderungen zur Bekämpfung der Geldwäsche tätig sei. Dies sei auch deshalb ein wichtiger Schritt, weil Bitmex die Zulassung in den wichtigsten Gerichtsbarkeiten auf der ganzen Welt anstreben würde.

Mit dieser Mitgliedschaft, so das Unternehmen, sei der Startschuss für die Aktivitäten von Bitmex Link im europäischen Raum gesetzt.

Das Startdatum der Plattform Bitmex Link gibt das Unternehmen nicht bekannt, die Website ist mit ersten Infos bereits online und verspricht "Coming soon".

Kryptos und digitale Assets werden salonfähig

Offenbar ist die Schweiz ein guter Ausgangspunkt, um im umliegenden Europa aktiv zu werden. Die neue Plattform von Bitmex zielt nicht auf Kleinanleger, sondern auf eine professionelle Kundschaft, Corporates, Family Offices und Vermögensverwalter inklusive.

Ein weiterer Indikator dafür, dass die Karten im Bereich der digitalen Assets neu gemischt und auch neu verteilt werden. Sichtbare Zeichen dafür haben in den letzten Monaten zum Beispiel auch Investmentgesellschaften wie Blackrock sowie eine zunehmende Zahl von etablierten Banken gesetzt. Die ursprüngliche Aversion und Ablehnung gegenüber Kryptos hat Interesse und konkreten Angeboten Platz gemacht – auch und gerade von Playern aus den klassischen Finanzbereichen. Aus dem schlichten Grund, weil Anlage- und Investwünsche von Insitutionellen, Unternehmen und anderen Professionellen bisher nicht erfüllt werden konnten. 

Deshalb werden Kryptos und digitale Assets langsam salonfähig. Banken und andere Finanzpartner möchten das Vermögen ihrer Kunden lieber anlegen und verwalten, als auf Dauer dabei zuzusehen, wie Kundengelder in beträchtlichen Grössenordnungen in die Richtung von Krypto-FinTechs und spezialisierten Handelsplattformen fliessen. Mit eigenen Angeboten ist dieser Abfluss zu stoppen, zumindest teilweise, ohne jedes Angebot eben nicht.