Neo-Banken

Wie sieht das Ranking der Schweizer Neo-Banken nach harten Zahlen und Fakten aus?

Siegerpodest aus Stahl vor blauem Himmel
Bild: alengo | Getty Images

Branchen- und FinTech-Experte Dr. Manuel Thomet hat nachgerechnet, Sympathie und Meinung ausgesperrt und das Siegerpodest nach harten Fakten neu besetzt.

Wie Leserinnen und Leser von MoneyToday.ch aktuell die Zukunftschancen der acht in der Schweiz aktiven Neo-Banken einschätzen, wissen wir jetzt – das Ranking gibt's hier zu sehen.

FinTech-Experte Manuel Thomet hat das Ranking einmal gut geschüttelt, Sympathie und Meinung aussen vor gelassen und nur die harten Fakten aufs Podest gestellt – das gibt Bewegung auf der Siegertreppe.

In der ersten Spalte das Ranking der Leserinnen und Leser nach der MoneyToday.ch-Umfage, dazu im Vergleich die Aufstellung nach der Anzahl der Kunden und in der dritten Spalte die Wachstums-Turbos, gefolgt von den beschaulich wachsenden Neo-Banken. Eine interessante Gegenüberstellung, hier die Resultate:

Der Sonderfall Revolut
Weil unsere Redaktion beim Markteintritt von Revolut nur das Jahr 2017 ohne Startmonat angegeben hat, ist Thomet vom 1. Januar 2017 ausgegangen. Der von uns unterschlagene Startmonat hängt damit zusammen, dass Revolut in der Schweiz bisher gar nicht gestartet ist. Das ist bis heute so, auf der Länderliste von Revolut findet die Schweiz nicht statt. Nutzerinnen und Nutzer werden allerdings nicht gehindert, die App runterzuladen und ein Konto zu eröffnen. Das ist irgendwann ab 2017 spürbar geworden und das haben bis heute 450'000 User gemacht. Erstaunlich für eine Neo-Bank, die es in der Schweiz eigentlich gar nicht gibt. Auch diese Entwicklung zeigt, dass Revolut die Challenger-Bank unter den Neo-Banken ist. 

Der Sonderfall N26
N26 gibt die Zahl der Kunden in der Schweiz weiterhin schwammig mit "im gut fünfstelligen Bereich" an. Manuel Thomet war sehr freundlich und hat sich in seiner Grafik aus einer denkbaren Bandbreite zwischen 10'000 und 90'000 für ein Mittel von 50'000 Kundinnen und Kunden entschieden. Das lässt die Neo-Bank mit einem reinen Eurokonto-Angebot in der Schweiz ziemlich sicher höher als verdient im Ranking klettern – aber Mittelwerte gehören zu statistischen Notwehr, wenn konkrete Zahlen fehlen.

Der Sonderfall FlowBank
Die FlowBank ist seit einem guten Jahr im Markt, Kundenzahlen liegen noch nicht vor, die sind erst angekündigt. Der letzte Platz in den Spalten zwei und drei entspricht deshalb nicht der Realität, das aktuelle Wissensdefizit setzt hier die Berechnungsgrundlage schlicht auf Null.

Nach der Beurteilung aufgrund harter Fakten noch ein Bauchgefühl dazu

Für die nächsten fünf Jahre hat Manuel Thomet sein Bauchgefühl zur weiteren Entwicklung von Neo-Banken zu einigen interessanten Prognose-Punkten zusammengefasst:

  • Einige werden ihre Strategie bis dahin gewechselt haben
  • Nicht alle heutigen werden bis dahin (eigenständig) überleben
  • Es werden noch weitere unabhängige Neo-Banken entstehen
  • Branchenfremde Unternehmen werden Neo-Banken lancieren
  • Branding, Marketing ist neben Value Proposition super wichtig

Liegt Thomet mit seinem Bauchgefühl richtig, wovon unsere Redaktion überzeugt ist, dann bleiben die nächsten fünf Jahre sehr spannend. Auch für klassische Banken, zumal Bewegungen wie Embedded Finance, Banking as a Service, DeFi, Metaverse und weitere ohnehin immer die einen wie auch die anderen tangieren. So wie auch weitere Parteien innerhalb und ausserhalb des Finanzzirkels, welche diese Bewegungen heute noch gar nicht auf dem Radar haben. Für sämtliche Lager öffnen sich in den nächsten Jahren unterschiedliche Risiken wie ebenso unterschiedliche Möglichkeiten und zusätzliche Geschäftsfelder, je nachdem, ob, auf welcher Seite und in welcher Form mitgespielt wird.