Bank Frick unter südafrikanischer Flagge

Flagge von Südafrika
Bild: Ramberg | Getty Images

Das südafrikanische FinTech-Unternehmen Net1 wird Mehrheitsaktionärin der Bank Frick in Liechtenstein.

Das Unternehmen Net1 UEPS Technologies gehört zu den frühen FinTechs, besteht bereits sei 1997 und hat sich in Südafrika als führender Anbieter in mehreren Bereichen der Zahlungsverarbeitung, der komplementären Finanzprodukte und Services sowie der sicheren Zahlungstechnik etabliert. Net1 ist in mehreren Schwellen- und Industrieländern aktiv.

Net1 war bisher mit 35 Prozent an der Bank Frick beteiligt und hat nun die bestehende Option zum Erwerb eines zusätzlichen Anteils von 35 Prozent ausgeübt. Wie die Bank Frick informiert, soll die Option für rund USD 46,4 Millionen, vorbehaltlich bestimmter Kaufpreisanpassungen, ausgeübt worden sein.

Nach Angaben von Bank Frick war bereits Anfang 2017 vertraglich festgelegt worden, dass Net1 Mehrheitsaktionärin werden kann. Stimmt die Finanzmarktaufsicht Liechtenstein (FMA) zu, wird die Transaktion voraussichtlich im März 2020 abgeschlossen sein.

Net1 wird ab diesem Zeitpunkt 70 Prozent der Anteile der Bank Frick halten, die Kuno Frick Familienstiftung bleibt Eigentümerin des restlichen Anteils von 30 Prozent. 

Was ändert sich unter der südafrikanischen Flagge?

Vorderhand soll sich an der Zusammensetzung von Geschäftsleitung und Verwaltungsrat nichts ändern. Über die Bank Frick stellt Net1 einen sichtbaren Fuss in die europäischen Märkte – mit der Idee, einen deutlichen Abdruck zu generieren. Mit dem neuen Mehrheitseigner soll die Bank Frick "der Ankerpunkt und das Zentrum für die Europastrategie des weltweit tätigen Unternehmens" werden.

Strategie und Ziele formuliert Herman Kotzé, CEO von Net1, mit folgenden Worten:

«Bank Frick ist ein entscheidender Baustein für unsere europäische Strategie zur Bereitstellung allumfassender Finanztechnologie und Dienstleistungen für KMUs in der Region. Das hohe Kernkapital der Bank von CHF 90 Millionen, die Mitgliedschaften bei Visa und Master Card, eine paneuropäische Lizenz als Universalbank und die anerkannte Führerschaft bei Bankdienstleistungen, insbesondere in den Bereichen virtuelle Vermögenswerte/Krypto, werden die Breite, den Umfang und das Entwicklungstempo zusätzlicher Angebote des Fintechgeschäfts von Net1 und Bank Frick deutlich steigern.»

Kotzé erwartet, das sich die aktuelle Transaktion im Geschäftsjahr 2021 positiv auf die fundamentalen Erträge des Unternehmens auswirken wird.

Mario Frick, Präsident des Verwaltungsrats von Bank Frick, unterstreicht die Vision:

«Net1 verfügt über ein enormes digitales Know-how und Fachwissen im Zahlungsverkehr weltweit. Seit der Gründung von Bank Frick vor 20 Jahren ist die Familie Frick sehr stolz auf die Kompetenzen, über die die Bank verfügt, aber auch auf ihre äussert fähige Belegschaft, und ich weiss, dass Net1 unsere Begeisterung und unseren Einsatz für unsere Kunden, unsere Mitarbeitenden und unsere Strategie teilt. Mit dem Zusammenschluss von Bank Frick und Net1 werden wir in der Lage sein, unsere derzeitigen Geschäftsbereiche zu stärken, unsere Fintech-Strategie voranzutreiben, neue digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln und sie in ganz Europa umzusetzen. Gemeinsam sorgen wir für die Zuverlässigkeit des klassischen Bankensystems und für neue Chancen, die uns die Digitalisierung und die Blockchain-Technologie bieten.»

Grosse Ziele und hohe Erwartungen von beiden Seiten. Die weitere Entwicklung wird zeigen, welche Wege konkret eingeschlagen werden – sicher ist, es wird Nachrichten geben aus dem Fürstentum Liechtenstein.